Pina ist keine gewöhnliche Piratin – sie jagt keine Goldmünzen, sondern magische Momente und vergessene Träume.

Als eines Tages eine geheimnisvolle Flaschenpost auftaucht, beginnt ein stilles Abenteuer auf einer Insel, auf der man nur mit dem Herzen hört.

Gemeinsam mit ihrem frechen Papagei Käpt’n Krümel entdeckt Pina, dass wahre Schätze manchmal flüstern statt funkeln.

Eine liebevolle Geschichte über das Zuhören, das Staunen und den Mut, ganz still zu sein.

Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.

...

Pina lag in ihrer Hängematte an Bord der „Traumtänzerin“ und ließ sich vom leichten Wind wiegen.

Käpt’n Krümel, ihr bunter Papagei, plapperte vor sich hin.

„Krrrr – keine Beute heute? Krrrr – kein Abenteuer?“

Pina grinste.

„Manchmal reicht es auch, einfach zu träumen, Krümel.“

In diesem Moment platschte etwas ins Wasser.

Pina sprang auf.

„Was war das?“

Ein Fläschchen trieb neben dem Schiff.

Darin ein vergilbter Zettel, eingerollt wie ein kleines Geheimnis.

Pina fischte die Flaschenpost heraus und öffnete sie.

Der Zettel knisterte geheimnisvoll.

Darauf stand in krakeliger Schrift:

„Komm zur Insel der leisen Wunder. Folge dem Klang der Stille.“

„Der Klang der Stille?“, fragte Krümel ungläubig.

„Klingt nach nix!“

„Genau das ist das Spannende“, flüsterte Pina.

Am nächsten Morgen lichtete sie den Anker.

Die See war ruhig, als würde sie selbst den Atem anhalten.

Stunden später tauchte die Insel am Horizont auf.

Sie war klein, von dichtem Grün überwuchert und von einem feinen Nebel umhüllt.

„Ich höre… nichts“, flüsterte Pina beim Betreten des Strandes.

Kein Möwenschrei, kein Wind in den Palmen – nur Stille.

Plötzlich raschelte es.

Ein kleines, glitzerndes Wesen tauchte aus dem Farn auf.

Es sah aus wie ein Mini-Fabelwesen mit leuchtenden Flügeln.

Es hielt sich ein winziges Glöckchen vor den Mund – und schüttelte den Kopf.

Pina verstand: Man durfte hier nur mit dem Herzen hören.

Sie schloss die Augen.

Ein leises Kichern.

Ein zartes Summen.

Ein Klang, so sanft wie warme Abendluft auf der Haut.

Pina öffnete die Augen – überall um sie herum leuchteten kleine Erinnerungslichter auf.

Ein Sandkuchen, den sie als Kind gebaut hatte.

Ein Lachen aus der Ferne.

Ein alter Traum von fliegenden Büchern.

„Das sind… meine vergessenen Träume“, flüsterte sie.

Krümel schielte zur Seite.

„Ich hör nix. Aber ich fühl was.“

Pina nickte.

„Hier ist der Schatz nicht aus Gold, sondern aus Erinnerung.“

Sie sammelte einen glitzernden Moment in ein leeres Glas.

Ein Bild ihres Opas, wie er ihr ein Lied auf der Ukulele spielte.

„Den will ich nie mehr vergessen.“

Am Abend segelten sie zurück.

Pina blickte zur Insel zurück.

Sie war verschwunden – als wäre sie nie da gewesen.

Doch in ihrem Herzen war es nun ein wenig heller.

Krümel schnatterte:

„Also ehrlich, Pina… Das war das leiseste Abenteuer aller Zeiten.“

Pina lachte.

„Aber eines, das am lautesten in mir nachklingt.“

Und dann legte sie sich wieder in ihre Hängematte –

mit einem Herzen voller leuchtender Träume.