Waldemar ist eine kleine, flinke Ameise mit einer großen Mission: Er soll Zucker für seinen Stamm finden.
Doch statt ein paar Krümel zu entdecken, stolpert er über eine riesige Erdbeer-Eiskugel!
Auf dem Heimweg nimmt das Abenteuer richtig Fahrt auf – denn Waldemar landet auf einem E-Roller.
Was dann passiert, bringt sogar einen jungen Mann in Sandalen zum Staunen.
Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.
...
Die kleine Ameise Waldemar stand ganz still.
Er bewegte seine Fühler hin und her.
Die Morgensonne kitzelte durch die Grashalme, und Waldemar war bereit.
„Heute finde ich den besten Zucker der ganzen Wiese!“, sagte er entschlossen.
Die Königin hatte ihn ausgesucht, weil er flink war, schlau – und ziemlich neugierig.
Also machte sich Waldemar auf den Weg.
Er kletterte über Moospolster, schlüpfte unter einem Stein hindurch und krabbelte durch ein Picknick.
Dort roch es nach Kuchen, Limo und Erdbeeren.
Doch plötzlich blieb er stehen.
Mitten auf dem Weg lag eine riesige, rosa-rote Kugel, glänzend und eiskalt.
Sie dampfte vor Kälte und duftete süß wie der Sommer.
Eine Erdbeer-Eiskugel!
„Das ist der größte Zuckerschatz, den ich je gesehen habe!“, rief Waldemar.
In Wirklichkeit war sie Emma, einem kleinen Mädchen, vom Hörnchen gefallen.
Waldemar lief aufgeregt im Kreis.
„Das muss ich sofort den anderen sagen!“, piepste er.
Er wollte keine Zeit verlieren und suchte eine Abkürzung zurück zum Bau.
Da entdeckte er am Wegesrand etwas Glänzendes – einen E-Roller.
Er kletterte mutig am Rad hoch, über den Rahmen und versteckte sich direkt unter einer Sandale.
Die gehörte zu einem Mann, der neben dem Roller stand und in sein Handy sprach.
Der Mann trug kurze Hosen, ein zerknittertes Hemd – und eben diese Sandalen.
„Mist, schon wieder zu spät!“, rief er plötzlich und hüpfte auf den Roller.
Waldemar klammerte sich erschrocken an einem Riemen fest.
Und schon ratterte der Roller los.
Es ging über Bordsteine, durch Pfützen und um Kurven.
Der Fahrtwind pfiff Waldemar um die Fühler, aber er hielt tapfer durch.
„Das ist nichts für schwache Ameisenherzen!“, murmelte er.
Nach einer wilden Fahrt mit einem kleinen Hüpfer über einen Randstein stoppte der Roller.
Der Mann stellte ihn ab, schob seine Sonnenbrille hoch – und wollte gerade weitergehen.
Doch dann sah er etwas.
„Hä? Was ist das denn?“, murmelte er.
Er beugte sich hinunter und blinzelte.
Da saß Waldemar, klein und zerzaust, mitten auf seinem Sandalenriemen.
Die beiden sahen sich an.
Waldemar hob vorsichtig ein Fühlerbein.
„Hallo“, schien er zu sagen, auch wenn der Mann natürlich nichts verstand.
Aber irgendetwas spürte er trotzdem.
Er kniete sich hin, streckte vorsichtig den Finger aus – und Waldemar krabbelte drauf.
„Du bist aber ein Winzling mit Mut“, sagte der Mann leise.
Dann setzte er Waldemar behutsam unter eine Bank – in den kühlen Schatten.
„Ruh dich aus, Abenteurer“, flüsterte er.
Waldemar blinzelte dankbar.
Nach ein paar Minuten Krabbel-Pause im Gras machte er sich auf den Rückweg.
Er kannte nun den Weg zurück – quer über einen Platz, unter Fahrräder hindurch und an einem Café vorbei.
Am Abend erreichte er endlich seinen Bau.
Die anderen Ameisen hatten schon auf ihn gewartet.
„Waldemar! Was hast du gefunden?“, riefen sie aufgeregt.
Waldemar stellte sich auf ein Steinchen.
„Erdbeereis! Eine ganze Kugel!“, rief er mit leuchtenden Fühlern.
Ein Raunen ging durch die Gänge.
„So viel Zucker?“, fragte eine Ameise.
„Eine ganze Kugel?“, staunte eine andere.
„Morgen ziehen wir los!“, entschied die Königin.
In dieser Nacht schlief Waldemar mit einem Lächeln ein – und träumte von süßen Abenteuern und brausenden Rollern.
Und irgendwo in Ehrenfeld saß ein junger Mann auf einer Bank, tippte eine Nachricht – und dachte kurz an eine mutige Ameise mit großen Fühlern.
Vielleicht war es nur Einbildung.
Oder vielleicht beginnt das größte Abenteuer eben manchmal… winzig klein.
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Wir wünschen dir ganz viel Spaß beim Lesen oder Anhören.
…
P.S.: Du kannst Onkel Guidos Geschichten auch auf den folgenden Plattformen anhören.