Die kleine Fledermaus Berti ist neugierig wie kein anderer. Während ihre Familie tagsüber schläft, schaut Berti gern hinaus und beobachtet die Kinder vom Maiselhof, die auf dem Hof toben, lachen und spielen. Doch eines Abends, als Berti zum ersten Mal alleine losfliegt, entdeckt sie, dass die Welt voller Überraschungen steckt.

Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.

...

Berti war die kleinste Fledermaus in ihrer Familie.

Sie lebte mit Mama, Papa und vielen Geschwistern hoch oben im alten Heuschober, der zum Hof der Maiselhofers gehörte.

Tagsüber war es dort dunkel und gemütlich, genau so, wie es Fledermäuse mochten.

Doch Berti war anders.

Während ihre Geschwister sofort einschliefen, lugte sie neugierig durch einen Spalt in den Brettern hinaus.

Draußen tobten die fünf Kinder der Familie Maiselhofer.

Sie spielten Fangen, rollten sich im Gras und bauten Hütten aus Stöcken.

Berti flatterte mit den Flügeln vor Aufregung.

„Wie schön es sein muss, den ganzen Tag zu spielen!“, dachte sie und kicherte leise.

Wenn die Kinder lachten, musste auch Berti lachen, und manchmal wünschte sie sich, mit ihnen durch das Gras zu rennen.

Als die Sonne unterging, wachten die Fledermäuse auf.

Papa Batiste streckte die Flügel, Mama Felicia gähnte, und die Geschwister flatterten ungeduldig umher.

„Kommt, es ist Zeit für den Abendflug!“, rief Papa.

Alle stießen sich ab und flogen hinaus in die Dunkelheit.

Nur Berti blieb einen Moment zurück.

Ihr Herz klopfte, denn heute wollte sie etwas Neues wagen.

Zum ersten Mal wollte sie allein losfliegen.

Langsam schwebte sie hinaus in die Nacht.

Die Luft war kühl und voller Düfte.

Über den Feldern glitzerten Tautropfen im Mondlicht.

„Oh, wie schön die Welt ist, wenn man sie von hier oben sieht!“, flüsterte Berti.

Plötzlich hörte sie Stimmen.

Unten am Lagerfeuer saßen die Maiselhofer-Kinder mit ihren Eltern.

Sie sangen Lieder, und das Feuer knisterte.

Berti flog neugierig näher, bis sie fast den Rauch riechen konnte.

Da rief plötzlich eines der Kinder: „Schaut mal, eine Fledermaus!“

Berti erschrak und flatterte hoch in die Luft.

Doch zu ihrer Überraschung winkten die Kinder ihr fröhlich zu.

„Hab keine Angst, kleine Fledermaus!“, rief die älteste Tochter.

Berti fühlte sich plötzlich gar nicht mehr so klein.

Vorsichtig drehte sie Kreise über den Köpfen der Kinder.

„Seht ihr, wie sie tanzt?“, lachte der Jüngste.

Berti machte einen besonders mutigen Bogen und glitt so elegant, dass alle begeistert klatschten.

Ihr Herz wurde warm, und sie fühlte sich, als würde sie dazugehören.

Nachdem das Feuer langsam heruntergebrannt war, flogen die Funken wie kleine Sterne in den Himmel.

Berti folgte ihnen ein Stück und spürte, wie schön es war, Teil der Nacht zu sein.

Als sie zurück in den Heuschober kam, warteten schon Mama und Papa.

„Wo warst du denn, kleine Abenteurerin?“, fragte Mama lächelnd.

Berti kicherte. „Ich habe die Kinder besucht. Sie haben mir zugewinkt!“

Papa nickte zufrieden. „Du hast Mut bewiesen. Und jetzt weißt du: Auch eine kleine Fledermaus kann Großes erleben.“

Glücklich kuschelte sich Berti zwischen ihre Geschwister.

Draußen war es still geworden, und nur der Mond lächelte durch die Spalte im Holz.

Berti schloss die Augen und träumte davon, wieder zu den Kindern zu fliegen – und vielleicht eines Tages sogar ihr Freund zu werden.