Eines Abends hört Filou Fuchs seltsame Stimmen zwischen den Bäumen.

Neugierig folgt er dem Flüstern und entdeckt, dass der Wald selbst etwas zu sagen hat.

Eine sanfte Geschichte über Achtsamkeit, Freundschaft und das Hinhören auf die leisen Dinge.

Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.

...

Es war ein klarer, stiller Abend im Wald.

Die Sonne war gerade hinter den Hügeln verschwunden, und die ersten Sterne begannen zu funkeln.

Filou Fuchs streifte durch das Unterholz, auf der Suche nach einem gemütlichen Platz für die Nacht.

Da hörte er plötzlich etwas.

Ein leises Wispern, kaum mehr als ein Hauch.

„Filou … Filou …“

Der kleine Fuchs stellte die Ohren auf.

„Wer ruft mich da?“, fragte er vorsichtig.

Doch es kam keine Antwort, nur das Rauschen der Blätter im Wind.

Filou legte den Kopf schief. „Vielleicht war es nur der Wind“, murmelte er und ging weiter.

Aber dann hörte er es wieder. Ganz nah, hinter einem alten Baumstumpf.

„Filou … bitte bleib stehen …“

Filou drehte sich um, sein Herz klopfte schnell.

„Wer bist du?“, fragte er, „zeig dich!“

Langsam öffnete sich die Rinde des alten Baumes, und eine sanfte Stimme sprach:

„Ich bin der Wald, kleiner Filou. Und ich bin froh, dass du mich endlich hörst.“

Filou blinzelte. „Der Wald … spricht?“

„Oh ja“, sagte die Stimme, „aber nur, wer still genug ist, kann mich hören.“

Filou setzte sich hin und lauschte.

Das Rascheln der Blätter klang nun wie flüsternde Worte.

Das Plätschern des Baches wurde zu einer Melodie.

Und das Zirpen der Grillen tanzte dazu im Takt.

„Ich wusste gar nicht, dass du so schön sprechen kannst“, sagte Filou staunend.

Der Wald lachte leise, wie Wind, der durch Zweige streicht.

„Viele rennen, viele reden – aber kaum jemand hört zu. Du bist anders, Filou.“

Filou wurde ein bisschen rot unter seinem Fell.

„Aber warum hast du mich gerufen?“

„Weil du den Wald liebst“, antwortete die Stimme. „Doch dort, wo du schläfst, liegt Müll. Ich kann nicht atmen. Hilf mir, wieder zu atmen.“

Filou sprang auf. „Oh nein! Ich hole gleich meine Freunde!“

Er rannte los zum Bach, wo Biber Bruno Dämme baute, zu Eule Aurelia, die alles sah, und zu Hoppel Hase, der flink wie der Wind war.

„Kommt schnell! Der Wald braucht uns!“

Und tatsächlich: Zwischen den Bäumen lagen alte Blätter aus Papier, zerbrochene Äste und leere Dosen.

Die Tiere machten sich an die Arbeit.

Bruno schleppte die schweren Dinge weg, Hoppel sammelte, was klein war, und Aurelia flog von oben und zeigte, wo noch etwas lag.

Filou selbst scharrte den Boden frei, bis der Waldboden wieder atmen konnte.

Als sie fertig waren, stand der Mond über ihnen.

Der Wind flüsterte sanft: „Danke … danke euch allen.“

Filou lächelte stolz.

„Hast du das gehört?“, fragte Hoppel.

Filou nickte. „Ja. Und weißt du was? Ich glaube, der Wald hat gerade gelächelt.“

Der Wind rauschte zustimmend durch die Bäume.

Dann legte sich Stille über die Lichtung – eine Stille voller Leben.

Filou legte sich in das weiche Moos, blickte zum Sternenhimmel und flüsterte:

„Gute Nacht, lieber Wald.“

Und irgendwo zwischen den Ästen antwortete eine warme, leise Stimme:

„Schlaf gut, kleiner Freund.“

Und der ganze Wald atmete ruhig und friedlich in die Nacht hinein.