Ameisen brauchen auch mal Hilfe

Onkel Guido
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Ameisen brauchen auch mal Hilfe
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Seit Waldemars wilder Rollerreise ist er eine kleine Berühmtheit im Ameisenbau.

Doch nun steht er vor einer neuen Herausforderung: Es ist heiß und alle sind durstig.

Da begegnet er wieder dem jungen Mann mit den Sandalen – und der sorgt für eine wundersame Überraschung.

Für seinen mutigen Einsatz erhält er am Ende einen ganz besonderen Titel.

Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.

...

Seit seinem großen Abenteuer auf dem E-Roller war Waldemar ein kleiner Star im Ameisenbau.

Alle wollten seine Geschichte hören – von der Erdbeer-Eiskugel, dem Fahrtwind und dem jungen Mann mit den Sandalen.

„Und dann hat er mich unter eine Bank in den Schatten gesetzt“, erzählte Waldemar zum zehnten Mal.

„Wie freundlich!“, flüsterten die anderen Ameisen.

Doch heute hatte Waldemar ein anderes Problem.

Es war heiß, sehr heiß.

Die Sonne knallte auf das Ameisennest, und der Boden war trocken wie alter Toast.

Die Vorräte waren leer, und die Blätter knackten beim Anfassen.

„Wir haben nichts mehr zu trinken!“, rief eine kleine Arbeiterameise.

„Nicht mal ein Tautropfen!“, stöhnte eine andere.

Die Königin blickte besorgt auf ihre durstige Schar.

„Waldemar“, sagte sie feierlich. „Du bist unser mutigster Kundschafter. Vielleicht kannst du… etwas Wasser finden?“

Waldemar nickte.

„Ich werde mein Bestes geben“, versprach er – auch wenn er selbst ziemlich durstig war.

Und so krabbelte er los.

Wieder quer über den Platz, zwischen Rissen im Asphalt, an heißen Fahrradständern vorbei – bis dorthin, wo die E-Roller stehen.

Er kroch vorsichtig unter eine Bank und wartete.

Vielleicht… vielleicht kam er ja wieder.

Und tatsächlich – ein leises Surren näherte sich.

Ein grüner Roller bog um die Ecke.

Und darauf – ja, es war wirklich er!

Der junge Mann mit den zerzausten Haaren, den Sandalen und dem neugierigen Blick.

Waldemar sprang auf den Bordstein und wedelte mit seinen Fühlern.

Der Mann wollte gerade an ihm vorbeifahren, da hielt er inne.

„Moment mal…“, murmelte er.

Er beugte sich hinunter – und da war sie wieder: Diese Begegnung.

Auge in Auge.

Ameise und Mensch.

„Du bist es doch, oder?“, sagte der Mann lächelnd.

Waldemar nickte eifrig – zumindest sah es so aus.

„Na, was führt dich her?“, fragte er, obwohl er wusste, dass er keine Antwort erwarten konnte.

Doch Waldemar zeigte mit einem winzigen Bein auf seinen trockenen Mund – und dann auf den Boden.

„Oh… ihr habt Durst?“, überlegte der Mann.

Er griff in seinen Rucksack und zog seine Wasserflasche heraus.

Dann goss er ganz vorsichtig einen kleinen Tropfen in eine flache Mulde im Pflasterstein.

Waldemar krabbelte schnell hin.

Er trank, so viel er konnte – und wackelte dann freudig mit dem ganzen Körper.

Bald kamen noch mehr Ameisen aus dem Versteck.

Zehn… zwanzig… fünfzig.

Der junge Mann staunte.

„Na, ihr seid ja eine ganze Truppe!“, lachte er.

Er goss noch ein bisschen Wasser dazu und setzte sich auf die Bank.

„Also gut, ich bleib ein bisschen. Ihr habt mich neugierig gemacht.“

Als die letzte Ameise getrunken hatte, trat die älteste Arbeiterin vor.

Sie reckte die Fühler, deutete mit einer winzigen Geste nach oben – und dann fingen alle Ameisen an zu singen.

Ein leises, kribbeliges Zirpen, das klang wie der Wind im Gras.

Der Mann hielt den Atem an.

„Was macht ihr da?“, flüsterte er.

Waldemar trat vor.

Er hob beide Vorderbeine, drehte sich einmal im Kreis – und tippte dann mit einem Blatt auf den großen Zeh des Mannes.

Die anderen Ameisen jubelten mit kleinen Klickgeräuschen.

„Ich glaube… das war eine Ehrung!“, sagte der Mann gerührt.

Und Waldemar piepste zufrieden:

„Du bist jetzt ein Ehren-Ameisen-Ritter!“

Der Mann verstand das natürlich nicht ganz – aber er spürte, dass es etwas Besonderes war.

„Na dann“, sagte er mit einem Lächeln, „ich werde mein Bestes geben.“

Er stand auf, schob den Roller zurück – aber nicht, ohne vorher noch eine kleine Pfütze für später zu hinterlassen.

Und Waldemar?

Der ging mit stolzer Brust zurück zum Bau.

„Habt ihr’s gesehen?“, rief er.

„Er hat uns Wasser gegeben! Und jetzt ist er einer von uns!“

Die Königin nickte weise.

„Das ist selten. Sehr selten.“

An diesem Abend hingen winzige Glühwürmchen-Lichter im Bau.

Es gab Honigtau für alle – und ein Fest zu Ehren des neuen Freundes.

Und irgendwo in Köln, auf einer Bank in Ehrenfeld, saß ein junger Mann mit einer Wasserflasche und einem Lächeln im Gesicht.

Er wusste nicht, was morgen passieren würde.

Aber er wusste:

Heute war er zum ersten Mal ein Ehren-Ameisen-Ritter.

Hallo, ich bin Onkel Guido
… ich komme aus dem schönen Köln, bin selbst Vater und seit neustem auch Opa. :) Auf dieser Seite findest du Geschichten für Kinder und Erwachsene. Schön, dass du da bist!
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