Zwischen Geel und Mol summt ein kleiner Held über Wiesenblumen: Wildbiene Benni liebt seine bunte Heimat direkt am Rand der Autobahn.
Doch eines Tages packt ihn die Neugier – was liegt wohl hinter dem Grünstreifen?
Ein waghalsiger Ausflug zeigt ihm, dass Abenteuer nicht immer in der Ferne warten müssen.
Eine liebevolle Geschichte über Mut, Sicherheit und das Glück, seinen Platz zu finden.
Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.
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Zwischen Geel und Mol, dort wo die belgische Autobahn sich durch die Landschaft schlängelt, gibt es einen kleinen, fast vergessenen Grünstreifen.
Hier wächst allerlei Wildblumenzauber: Mohn, Klee, Glockenblumen und wilde Kamille blühen um die Wette.
Inmitten dieses bunten Blütenteppichs lebt Benni, eine knuffige kleine Wildbiene mit flauschigem Fell und leuchtend grünen Augen.
Benni ist ein friedlicher Zeitgenosse.
Er liebt es, von Blume zu Blume zu summen, Nektar zu sammeln und dabei leise Lieder zu brummen.
Sein Zuhause teilt er sich mit seinem Bruder Balduin.
Die beiden wohnen in einer gemütlichen Erdhöhle am Rand des Grünstreifens, gebettet in Moos und trockenes Laub.
Am liebsten schnuppern sie morgens gemeinsam an frischen Blüten und plaudern beim Frühstück über den Wind, das Wetter und die neuesten Gerüchte aus dem Kleeblütenfeld.
„Heute riecht der Wind nach Kamille“, summte Benni eines Morgens und wackelte fröhlich mit seinen Flügeln.
„Dann wird es ein guter Tag“, brummte Balduin zurück.
Doch während Balduin zufrieden mit seinem Bienenleben war, wurde Benni immer öfter nachdenklich.
„Was, wenn es hinter dem Grünstreifen noch viel mehr zu entdecken gibt?“, fragte er sich.
Die Autos, die täglich an ihnen vorbeirauschten, machten ihn neugierig.
Wo sie wohl alle hinfuhren?
Und was lag wohl hinter dem Lärmschutzwall?
Eines Morgens, als der Tau noch auf den Blättern glitzerte und die Sonne langsam hinter den Bäumen aufging, fasste Benni einen Entschluss.
„Balduin, ich fliege heute ein kleines Stück weiter – nur mal sehen, was da draußen ist“, sagte er entschlossen.
Balduin blickte ihn skeptisch an.
„Sei vorsichtig, Bruderherz. Dort draußen ist es nicht wie hier. Die Welt ist laut und gefährlich.“
Aber Benni war fest entschlossen.
Er verabschiedete sich, summte einmal tief durch und schwebte über die letzten Kamillenblüten hinaus.
Zuerst war alles noch vertraut: Gräser, Blumen, ein kleiner Hase, der unter einem Busch döste.
Dann hörte er es – das Brummen, Rauschen und Zischen der Autobahn.
Je näher er kam, desto lauter wurde es.
Der Wind wurde unruhiger, trug Abgase und den Duft von Gummi mit sich.
Plötzlich schoss ein riesiger Lastwagen an ihm vorbei.
Die Luft zog so stark an Bennies Flügeln, dass er ins Taumeln geriet.
„Uiuiui!“, rief Benni erschrocken.
Ein Bus kam, dann ein Auto nach dem anderen.
Sie rasten so schnell, dass ihm ganz schwindelig wurde.
Er versuchte, auf einem Halm zu landen, aber der Wind war zu stark.
„Das ist ja schlimmer als ein Sommergewitter“, murmelte er.
Mit aller Kraft flatterte er zurück.
Seine kleinen Flügel zitterten, sein Herz klopfte wild.
Er landete schließlich keuchend auf einem vertrauten Kleeblatt in seinem Grünstreifen.
Balduin kam sofort angeflogen.
„Benni! Alles in Ordnung mit dir?“, rief er besorgt.
„Puh … ja“, japste Benni, „aber da draußen ist es ganz schön wild!“
Er erzählte von den schnellen Autos, dem starken Wind und dem Gestank.
„Ich dachte, ich brauche ein Abenteuer“, seufzte Benni.
„Aber weißt du was? Unser Grünstreifen ist genau das Richtige für mich.“
Balduin grinste.
„Ich hab’s dir ja gesagt. Hier ist es gemütlich und sicher.“
Von da an flog Benni zwar weiterhin neugierig umher, aber nie mehr bis zur Autobahn.
Er besuchte lieber die alten Baumstümpfe mit den geheimnisvollen Moosen, sprach mit dem dicken Käfer Kurt und brachte der kleinen Grashüpferin Mimi das Summen bei.
Manchmal setzte er sich an den Rand des Grünstreifens und schaute den Autos zu.
„Sollen die doch alle rasen“, dachte er dann.
„Ich habe mein Zuhause, meine Blumen, meinen Bruder und das schönste Summen der Welt.“
Und während die Welt da draußen vorbeirauschte, summte Benni fröhlich weiter – sicher und zufrieden in seiner kleinen, bunten Welt.
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Wir wünschen dir ganz viel Spaß beim Lesen oder Anhören.
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