Bruno Bär kann einfach nicht einschlafen, so sehr er sich auch bemüht.

Doch mit Hilfe seiner Freunde Eule Aurelia und Igel Flauschi entdeckt er, dass guter Schlaf manchmal in den Gedanken beginnt.

Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.

...

Der Mond hing rund und hell über dem Wald.

Alle Tiere schliefen tief und friedlich, alle, außer Bruno Bär.

Er wälzte sich in seiner Höhle hin und her, drehte sich auf die Seite, dann auf den Rücken.

Nichts half.

„Oh je“, brummte er leise. „Der Schlaf hat mich vergessen.“

Draußen hörte man das Rauschen der Bäume.

Bruno setzte sich auf, gähnte und schaute hinaus.

Der Wald war in silbernes Licht getaucht, und irgendwo rief eine Eule.

„Vielleicht weiß sie, was ich tun kann“, murmelte Bruno und stapfte durch das Moos.

Nach ein paar Schritten entdeckte er Eule Aurelia auf ihrem Lieblingsast.

„Guten Abend, Bruno“, sagte sie mit ruhiger Stimme. „Was führt dich denn so spät noch herum?“

„Ich kann einfach nicht schlafen“, seufzte Bruno. „Ich habe es mit Zählen versucht, mit Gähnen, sogar mit Tee aus Fichtennadeln, aber nichts hilft.“

Aurelia blinzelte. „Hm, vielleicht brauchst du etwas anderes. Warte kurz.“

Sie flog davon und kam mit einem kleinen Beutel zurück.

„Hier ist mein besonderer Schlaftee. Ein bisschen Lavendel, ein Hauch Kamille, und ganz viel Ruhe.“

Bruno trank. Der Tee war warm und schmeckte nach Sommer.

Er gähnte, aber die Augen blieben wach.

„Es hilft nicht, Aurelia.“

„Dann versuch es mit Geschichten“, rief eine kleine Stimme aus dem Gebüsch.

Es war Igel Flauschi, der gerade seinen nächtlichen Spaziergang machte.

„Ich kenne Geschichten, die so gemütlich sind, dass man beim Zuhören einschläft.“

Bruno lächelte dankbar. „Dann erzähl mir eine.“

Flauschi setzte sich neben ihn und begann:

„Es war einmal ein kleiner Igel, der so fest schlafen konnte, dass selbst der Donner ihn nicht weckte. Er träumte von saftigem Gras, von Sonnenschein und warmem Apfelkuchen …“

Bruno schloss die Augen.

Der Gedanke an warmen Apfelkuchen gefiel ihm.

Er roch ihn fast, süß, mit einem Hauch Zimt.

Er seufzte leise.

„Das klingt schön, Flauschi.“

„Und weißt du, Bruno“, flüsterte der Igel, „manchmal muss man nur an Dinge denken, die sich warm anfühlen. Dann kommt der Schlaf von ganz allein.“

Bruno überlegte.

Er dachte an den letzten Sommertag am See, an die Sonne auf seinem Fell, an den Duft von Honig und an das weiche Moos, auf dem er oft lag.

Er spürte, wie sein Körper langsam schwer wurde.

Sein Atem ging ruhiger.

„Ich glaube … ich verstehe, was du meinst“, murmelte er schläfrig.

Aurelia nickte. „Der Schlaf wohnt nicht draußen, Bruno. Er wohnt in dir. Du musst ihn nur wiederfinden.“

Bruno lächelte müde. „Dann habe ich ihn wohl nur verlegt.“

„Genau“, kicherte Flauschi. „Und jetzt hast du ihn wiedergefunden.“

Der große Bär gähnte ein letztes Mal, kuschelte sich in das Moos und schloss die Augen.

Der Wind strich sanft durch den Wald, und Aurelia flüsterte:

„Träum schön, lieber Freund.“

Und Bruno tat genau das.

Er träumte von Sonne, Honig, Apfelkuchen und von einem Wald voller Freunde, die über ihn wachten.

Und der verlorene Schlaf war wieder zu Hause.