Manchmal kommt der Tag, an dem kleine Mäuse große Abenteuer erleben.

Für Daniela, die kleine Spitznasenmaus, ist genau heute dieser Tag.

Sie verlässt ihr Zuhause, um sich an der Wupper ein eigenes Nest zu bauen — direkt am Wasser, wo spannende Überraschungen auf sie warten.

Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.

...

Daniela, die kleine Spitznasenmaus, lebte mit Mama, Papa und ihren vier Geschwistern in einem kuscheligen Bau unter einer alten Wurzel am Waldrand.

Jeden Morgen wuselten die Mäusekinder neugierig durch die Wiese, knabberten an Grashalmen und kletterten auf dicke Brombeerblätter.

Doch heute war alles anders.

Denn heute war Danielas großer Tag.

Mama Maus strich ihr zärtlich über den Kopf.

„Es ist Zeit, mein kleines Mäuschen. Du bist jetzt groß genug, um dein eigenes Zuhause zu finden.“

Papa nickte stolz.

„Und denk dran, immer schön vorsichtig sein und auf deinen Bauch hören.“

Daniela blinzelte in die Morgensonne, nahm einen tiefen Atemzug und kicherte.

„Na klar! Ich finde mir ein Plätzchen ganz für mich, aber ihr könnt mich immer besuchen kommen!“

Mit einem letzten fröhlichen Winken an ihre Familie tappste Daniela los.

Der Wald lichtete sich bald, und vor ihr glänzte die Wupper — der Fluss, von dem die anderen Mäuse immer erzählt hatten.

Das Wasser glitzerte in der Sonne und plätscherte fröhlich an den Ufern entlang.

„Hier gefällt es mir,“ piepste Daniela und lief am Wasser entlang.

Unterwegs traf sie eine dicke Ente.

„Wohin des Weges, kleine Maus?“

„Ich suche einen Platz zum Wohnen. Und... ich will heute zum ersten Mal in die Wupper springen!“

Die Ente schnatterte vergnügt.

„Na, da wünsche ich dir viel Glück! Die Wupper ist frisch, aber voller leckerer Überraschungen.“

Nach einer Weile entdeckte Daniela ein weiches Plätzchen zwischen Wurzeln, direkt am Wasser.

„Hier ist es perfekt!“ rief sie fröhlich.

Sie sammelte Gräser, Moos und ein paar bunte Blätter und baute sich ein kleines Nest, genau so, wie Mama es ihr gezeigt hatte.

Gerade als sie fertig war und sich streckte, hörte sie ein leises Rumpeln.

Daniela schaute hoch — und riss staunend die Augen auf.

Über ihrem Nest schwebte — eine Bahn!

Eine lange, silberne Bahn, die wie von Zauberhand über ihr am Himmel entlangfuhr.

„Wow! Eine Schwebebahn!“ piepste Daniela begeistert.

Immer wieder kamen neue Wagen und ratterten leise über ihren Kopf hinweg.

„Das wird mein ganz besonderer Platz!“ dachte sie stolz.

Am nächsten Morgen wachte Daniela früh auf.

Die Sonne blinzelte durch die Baumwipfel, und die Wupper gluckerte freundlich.

Mit einem kleinen Satz sprang Daniela aus ihrem Nest, hüpfte ans Ufer und…

Platsch!

Mit einem fröhlichen Schwups tauchte sie in die Wupper ein.

Das Wasser war kühl und kitzelte an ihrem Fell.

Sie paddelte ein wenig, tauchte unter und blubberte vor Freude.

In der Nähe glitt ein kleiner Fisch vorbei und blinzelte Daniela neugierig an.

„Hallo!“ piepste Daniela.

„Hallo, Maus! Viel Spaß in meinem Fluss,“ gluckste der Fisch und schwamm weiter.

Daniela lachte und schnappte sich ein paar Wasserpflanzen für ihr Frühstück.

So begann ihr neues Leben:

Jeden Morgen sprang sie mit einem Schwups in die Wupper, holte sich ihr Frühstück und winkte den Fischen zu.

Über ihr fuhr die Schwebebahn vorbei, manchmal sogar mit winkenden Kindern darin.

Daniela fühlte sich frei und glücklich.

Sie hatte ihr eigenes Zuhause gefunden — direkt an der Wupper, mit Blick auf den Fluss und die geheimnisvolle Bahn am Himmel.

Und manchmal, wenn sie abends in ihr Nest kroch, hörte sie die Schwebebahn leise brummen und flüsterte:

„Danke, Wupper. Danke, Schwebebahn. Ich bin genau da, wo ich sein will.“