Alle hundert Jahre verwandelt der Glitzermond das Meer in ein funkelndes Wunderland. Drache Lian und Meerjungfrau Mira wollen dieses besondere Fest mit etwas ganz Einzigartigem feiern. Gemeinsam begeben sie sich auf eine zauberhafte Reise voller Freundschaft, Fantasie und Magie.
Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.
...
Am Rand der weiten Regenbogenbucht, wo das Meer in allen Farben schimmerte, lebten der freundliche Drache Lian und seine beste Freundin, die Meerjungfrau Mira.
Lian wohnte in einer warmen Höhle aus bunten Kristallen, die sich hoch oben in den Wolken befand.
Mira lebte unter Wasser, in einer Muschelstadt mit goldenen Türmen und glitzernden Gärten aus Seegras.
Die beiden trafen sich fast jeden Tag am Strand, um Abenteuer zu erleben, Muscheln zu sammeln oder einfach nur den Wellen zu lauschen.
Eines Morgens flatterte Lian aufgeregt an den Strand und landete mit einem leichten „Plumps“ im weichen Sand.
„Mira! Mira!“, rief er und schwenkte eine leuchtende Perle in seiner Pranke.
Die Meerjungfrau tauchte mit einem glitzernden Wirbel aus dem Wasser auf und winkte ihm zu.
„Was ist denn los, Lian?“, fragte sie neugierig.
„Der Glitzermond kommt! In drei Tagen!“, sagte Lian mit leuchtenden Augen.
Mira klatschte begeistert in die Hände.
„Oh ja! Das Glitzermond-Fest! Wie konnte ich das nur vergessen!“
Der Glitzermond war ein besonderes Ereignis, das nur alle hundert Jahre geschah.
Dann leuchtete der Mond in silbernem Glanz und verwandelte das Meer in ein glitzerndes Wunderland.
Alle Bewohner des Wassers und der Lüfte feierten gemeinsam, tanzten, sangen und erzählten Geschichten bis tief in die Nacht.
„Dieses Mal müssen wir etwas ganz Besonderes vorbereiten“, sagte Mira und schob eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht.
„Etwas, das noch nie jemand gesehen hat“, ergänzte Lian und nickte.
Sie überlegten lange.
Dann hatte Mira eine Idee.
„Was, wenn wir eine leuchtende Wasserblume erschaffen, die sich zum Glitzermond öffnet?“
Lian staunte.
„Eine Wasserblume? Die leuchtet?“
„Ja!“, rief Mira.
„Mit Muschelblättern, Glühalgen und Drachenatem!“
Lian lachte.
„Das klingt verrückt. Aber ich liebe es!“
Am ersten Tag schwamm Mira tief hinab ins Korallenmeer.
Dort wuchsen leuchtende Glühalgen, die nur bei Nacht glänzten.
Mit einer kleinen Korbmuschel sammelte sie vorsichtig die schönsten Algen ein.
In der Zwischenzeit flog Lian zum höchsten Berg der Windinseln, wo silberne Nebelblüten wuchsen.
Er bat den Winddrachen Alturo um ein paar Blütenblätter.
„Nur wenn du sie mit Freundschaft und Freude erfüllst, werden sie leuchten“, sagte Alturo und überreichte ihm die zarten Blätter.
Lian versprach es mit einem Lächeln.
Am zweiten Tag trafen sich Mira und Lian wieder am Strand.
Sie legten ihre Schätze in eine große Muschelschale und betrachteten sie ehrfürchtig.
„Fehlt nur noch dein Drachenatem“, sagte Mira leise.
Lian nickte und pustete ganz vorsichtig seinen warmen, goldenen Atem über die Muschelblätter und Glühalgen.
Ein leiser Ton erklang, wie das Klingen kleiner Glöckchen.
Die Wasserblume begann zu leuchten, ganz sacht, wie der erste Stern am Abendhimmel.
„Sie lebt!“, flüsterte Mira.
„Und sie wartet auf den Glitzermond.“
Am dritten Tag schmückten die beiden Freunde den Strand.
Sie hängten leuchtende Seestern-Lichter in die Palmen, banden bunte Bänder aus Seegras und Muscheln um die Steine und sangen fröhliche Lieder.
Die Tiere des Meeres und der Lüfte kamen einer nach dem anderen.
Tintenfische mit glitzernden Kappen, Papageienfische mit Schleifen, kleine Drachenvögel und ein alter Wal, der leise Lieder brummte.
Als der Abend kam, versammelten sich alle um die große Muschelschale.
Der Himmel färbte sich langsam tiefblau, dann silbern.
Und schließlich erschien der Glitzermond.
Er stieg langsam über das Meer und war heller als alle Sterne zusammen.
In diesem Moment öffnete sich die leuchtende Wasserblume.
Ihre Blätter glitzerten wie Diamanten, ihre Mitte leuchtete in Regenbogenfarben, und ein feiner Nebel tanzte in der Luft.
Alle staunten.
„Oh!“, rief ein kleiner Seepferdchenjunge.
„Das ist das Schönste, was ich je gesehen habe!“
Lian und Mira lächelten.
Sie wussten, dass sie gemeinsam etwas ganz Besonderes erschaffen hatten.
Die Tiere sangen, tanzten und erzählten Geschichten bis spät in die Nacht.
Der Wal summte eine Melodie, zu der die Glühalgen im Rhythmus leuchteten.
Und der Wind trug Lians Lachen über das Meer.
Als der Morgen graute, flackerte die Wasserblume ein letztes Mal und schloss sanft ihre Blätter.
„Wir haben es geschafft“, flüsterte Mira.
„Zusammen“, sagte Lian und stupste sie liebevoll mit seiner Schnauze an.
Sie sahen sich an, und in ihren Augen funkelte das Licht des Glitzermonds noch lange nach.
So endete das Glitzermond-Fest, aber die Erinnerung daran blieb für immer in den Herzen aller, die dabei gewesen waren.
Und Lian und Mira wussten:
Ihr nächstes Abenteuer würde bestimmt nicht lange auf sich warten lassen.
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Wir wünschen dir ganz viel Spaß beim Lesen oder Anhören.
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