Der Bärenchor am Waldrand

Onkel Guido
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Der Bärenchor am Waldrand
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Ein kleiner Bär ist traurig, weil er glaubt, nicht singen zu können. Beim großen Waldfest soll ein Chor auftreten – und erst denkt er, dass er nicht dazugehört. Doch am Ende zeigt sich, dass gerade seine brummige Stimme das Lied vollkommen macht.

Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.

...

Am Waldrand lebte ein kleiner Bär namens Bruno.

Er war freundlich, verspielt und mochte es, durch den Wald zu stromern.

Doch eine Sache machte ihn traurig.

Bruno glaubte, dass er nicht singen konnte.

Immer wenn er leise Lieder summte, klang seine Stimme tief und brummig.

„So klingt doch kein schöner Gesang“, dachte er.

Die Vögel sangen so hell, die Grillen zirpten so fein, und die Frösche quakten so rhythmisch.

Brunos brummige Stimme passte seiner Meinung nach überhaupt nicht dazu.

Eines Tages kündigte die weise Eule ein großes Waldfest an.

„Alle Tiere sind eingeladen!“, rief sie vom höchsten Ast. „Es gibt Tänze, Spiele und einen Chor.“

Die Tiere jubelten.

Die Vögel flatterten aufgeregt.

Die Rehe sprangen fröhlich.

Und die Bärenkinder sollten zusammen singen.

Brunos Herz klopfte.

„Ich kann nicht mitsingen“, murmelte er. „Die anderen werden lachen.“

Doch seine Freundin, das Eichhörnchen Lotte, schüttelte den Kopf.

„Quatsch! Deine Stimme ist besonders. Probier es einfach.“

Bruno schüttelte unsicher den Kopf, aber insgeheim wünschte er sich, dabei zu sein.

Am nächsten Morgen übten die Tiere schon eifrig für das Fest.

Die Vögel probten ein fröhliches Lied.

Die Frösche sangen im Chor ein tiefes „Quak, quak, quak“.

Und die Hasen klatschten im Takt.

Nur Bruno saß abseits und sah zu.

Er summte leise vor sich hin, damit ihn niemand hörte.

Doch Lotte hatte sehr feine Ohren.

„Bruno, das klingt gar nicht schlecht!“, rief sie.

Bruno schüttelte den Kopf. „Es klingt wie ein Brummen.“

„Aber ein schönes Brummen“, meinte Lotte und zwinkerte.

Als der Tag des Festes kam, war der Waldrand bunt geschmückt.

Girlanden aus Efeu hingen zwischen den Bäumen.

Blumenkränze schmückten den Boden.

Und die Tiere hatten große Körbe voller Beeren, Nüsse und Honig mitgebracht.

Die Sonne ging langsam unter, und der Himmel färbte sich golden.

Es war Zeit für den Bärenchor.

Alle Bärenkinder stellten sich in einer Reihe auf.

Nur Bruno stand noch ein Stück dahinter.

Die alte Chorleiterin, eine graue Bärin mit weichen Augen, bemerkte ihn.

„Bruno, komm her!“, rief sie. „Wir brauchen dich.“

„Mich?“, fragte Bruno überrascht.

„Ja“, sagte die alte Bärin. „Uns fehlt eine tiefe Stimme. Ohne sie klingt das Lied nicht vollständig.“

Bruno bekam weiche Knie.

„Aber ich singe nicht schön“, murmelte er.

„Schön ist nicht immer hell und leise“, erklärte die Bärin. „Manchmal braucht ein Lied auch Tiefe, Kraft und Wärme.“

Die anderen Bärenkinder nickten.

„Komm, Bruno, sing mit uns!“, riefen sie.

Also stellte Bruno sich in die Reihe.

Das Lied begann.

Die hellen Stimmen der kleinen Bären stiegen wie Sonnenstrahlen in den Himmel.

Zögernd öffnete Bruno den Mund und sang ganz leise mit.

Seine Stimme brummte tief und warm.

Zuerst dachte er, dass er falsch klänge.

Doch dann merkte er, wie die anderen Stimmen sich mit seiner verbanden.

Die hohen Töne der Kleinen und seine tiefen Brummtöne wurden zusammen zu einem Klang, der kräftig und harmonisch war.

Die Tiere im Publikum hielten den Atem an.

Die Vögel flatterten aufgeregt.

Die Rehe stellten die Ohren auf.

Und sogar die Frösche am Bach verstummten, um zuzuhören.

Als das Lied endete, brandete Applaus auf.

„Hurra für Bruno!“, rief das Eichhörnchen Lotte.

„Deine Stimme macht unseren Chor vollkommen“, sagte die alte Bärin stolz.

Bruno spürte, wie sein Herz vor Freude hüpfte.

Zum ersten Mal war er nicht mehr unsicher.

Er lächelte breit und stand aufrecht zwischen den anderen.

Vielleicht ist meine Stimme gar nicht falsch“, dachte er. „Vielleicht ist sie genau richtig.“

Nach dem Auftritt kamen viele Tiere zu ihm.

Der kleine Igel piepste: „Deine Stimme hat mich ganz warm gemacht!“

Der Dachs brummte: „So eine tiefe Stimme – die passt perfekt zu einem Bären!“

Und selbst die Vögel zwitscherten: „Dein Brummen hat unsere Töne getragen wie Äste ein Nest.“

Bruno wurde rot vor Freude.

An diesem Abend spielte er noch lange mit den anderen Tieren, aß süße Beeren und tanzte am Feuer.

Und immer wieder stimmte er ein Brummen an.

Die anderen Tiere lachten, klatschten und sangen mit.

Von diesem Tag an war Bruno nicht nur Teil des Bärenchors.

Er war seine stärkste Stimme.

Und jedes Mal, wenn sie sangen, strahlte er – weil er wusste, dass jeder Klang im Wald wichtig war.


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