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Es war einmal ein Hirtenjunge, der jeden Tag mit seiner Schafherde zum Grasen auf den Hügel in der Nähe seines Dorfes ging.
Es war bekannt, dass in den Wäldern des Hügels ein Wolf hauste, der dafür berüchtigt war, die dort weidenden Schafe anzugreifen.
Die Dorfbewohner wussten um die Bedrohung durch den Wolf und waren immer bereit, jedem zu Hilfe zu kommen, der um Hilfe rief.
Der Hirtenjunge war sich der Hilfsbereitschaft der Dorfbewohner sehr bewusst.
Eines schönen Tages saß der Hirtenjunge gelangweilt auf dem Hügel und sah seinen Schafen beim Grasen zu.
Um sich zu amüsieren, rief er laut: „Wolf! Wolf! Der Wolf überfällt meine Schafe!“
Als die wachsamen Dorfbewohner dies hörten, eilten sie zum Hügel, um dem Jungen zu helfen, den Wolf zu vertreiben.
Aber als sie dort ankamen, stellten sie fest, dass kein Wolf in der Nähe war.
Als der Junge die Menge sah, lachte er herzhaft über ihre wütenden Gesichter.
Die Dorfbewohner ärgerten sich über sein Verhalten und sagten ihm, er solle nicht unnötig um Hilfe rufen, wenn kein Wolf in der Nähe sei.
Nachdem sie das gesagt hatten, gingen sie wieder den Hügel hinunter.
Nach einiger Zeit rief der Junge wieder schelmisch: „Wolf! Wolf! Der Wolf überfällt meine Schafe!“
Zu seiner Belustigung eilten die Dorfbewohner wieder den Hügel hinauf, um ihm zu helfen, den Wolf zu vertreiben.
Sie waren natürlich verärgert, als er sie auslachte, weil er sie zum zweiten Mal hintereinander verarscht hatte.
Einer der Dorfbewohner sagte dem Hirten wütend, er solle keinen falschen Alarm auslösen, wenn kein Wolf in der Nähe sei.
Grummelnd gingen sie wieder den Hang hinunter.
Später am Tag heulte der Hirte auf und rief lauthals: „Wolf! Wolf! Der Wolf überfällt meine Schafe!“
Dieses Mal nahmen die Dorfbewohner jedoch an, dass der Junge zu seinem eigenen Vergnügen unnötigerweise einen falschen Alarm wegen des Wolfs auslöst.
Sie reagierten nicht auf seinen Hilferuf und dachten, dass er ihnen auch dieses Mal einen Streich spielte.
Gegen Abend fragten sich alle, warum der Hirtenjunge nicht mit seiner Schafherde zurückgekehrt war.
Sie gingen auf den Hügel, um ihn zu suchen.
Zu ihrem Entsetzen fanden sie ihn weinend vor und sie fragten ihn nach dem Grund für seine Aufregung.
Der Hirtenjunge antwortete schluchzend, dass der Wolf gekommen sei und seine Schafherde zerstreut habe.
Er rief laut um Hilfe: „Wolf! Wolf! Der Wolf überfällt meine Schafe!“, aber niemand kam, um ihm zu helfen, den Wolf zu vertreiben.
Die Dorfbewohner erzählten ihm, dass sie ihm zu Hilfe gekommen waren, als er in den ersten beiden Fällen falschen Alarm geschlagen hatte.
Als sie jedoch sahen, wie er sie für ihre Hilfsbereitschaft verspottete, nahmen sie an, dass auch der dritte Anruf ein Scherz war.
Deshalb schenkten sie ihm keine Beachtung.
Die Moral von der Geschichte:
Einmal ein Lügner, immer ein Lügner. Niemand glaubt einem Lügner, selbst wenn er die Wahrheit sagt.
Und was glaubst du? Hat der Hirtenjunge etwas aus dieser Erfahrung gelernt?
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Wir wünschen dir ganz viel Spaß beim Lesen oder Anhören.
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P.S.: Du kannst Onkel Guidos Geschichten auch auf den folgenden Plattformen anhören.