Der kleine Ritter Bertram hat Geburtstag!

Mit seinem Freund, dem Bären, und dem schlauen Fuchs bereitet er ein großes Fest vor – für das ganze Dorf.

Ob alle kommen? Und was wohl geschenkt wird?

Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.

...

Die Sonne war gerade über den Baumwipfeln aufgegangen, als Ritter Bertram fröhlich aus dem Fenster seines Burgzimmers blickte.

Heute war ein ganz besonderer Tag.

„Ich habe Geburtstag!“, rief er laut in den Morgenhimmel.

Die Vögel zwitscherten wie zur Bestätigung, und die Quelle neben der Burg plätscherte ein bisschen feierlicher als sonst.

Bertram zog sich schnell seine beste Tunika an – die mit dem kleinen gestickten B – und sprang die Stufen zum Burghof hinunter.

Dort warteten schon seine zwei besten Freunde.

Der Bär saß gemütlich auf einem Holzscheit und schnitzte an einem Schild mit der Aufschrift: „Heute wird gefeiert!“

Der kleine Fuchs hüpfte ungeduldig im Kreis.

„Endlich ist es so weit!“, rief er. „Dein großer Tag, Bertram!“

„Alles Gute, kleiner Ritter“, brummte der Bär und drückte Bertram ganz fest, sodass ihm fast die Luft wegblieb.

Bertram lachte.

„Ich habe eine Idee: Wir feiern ein richtiges Burgfest – mit allen aus dem Dorf!“

Der Fuchs spitzte die Ohren.

„Mit Kuchen? Und Musik?“

„Mit allem!“, rief Bertram. „Und du, lieber Fuchs, bringst die Einladungen ins Dorf.“

„Verlass dich auf mich!“, piepste der Fuchs und sauste los.

„Und du, lieber Bär, hilfst mir beim Vorbereiten. Wir brauchen Tische, Bänke, ein Lagerfeuer und einen Geburtstagsthron!“

„Ein Thron für den Geburtstagsritter – das gefällt mir“, schmunzelte der Bär.

Den ganzen Tag über wurde gebaut, getragen, gebacken und gelacht.

Bertram schmückte die Burg mit bunten Wimpeln aus Tuchresten.

Der Bär schleppte Holz und schnitzte ein Schild mit dem Schriftzug „Willkommen auf Burg Bertram“.

Und der Fuchs?

Der klopfte an jedes Haus im Dorf, überreichte eine Einladung und erzählte von der großen Feier.

„Kommt unbedingt!“, sagte er. „Es gibt Honigkuchen und Apfelsaft – und der kleine Ritter wünscht sich nichts sehnlicher, als euch alle bei sich zu haben.“

Am späten Nachmittag roch es auf dem Hügel nach gebackenem Apfelbrot, Holundersaft und frisch geschnittenem Gras.

Bertram saß stolz auf seinem Geburtstagsthron, umringt von Waldfarn und Blumen.

„Ob sie wohl kommen?“, fragte er leise.

„Natürlich kommen sie“, sagte der Bär und klopfte ihm beruhigend auf die Schulter.

Und tatsächlich – kurz darauf hörte man fröhliche Stimmen und Gelächter.

Die ersten Gäste kamen den Hügel hinauf: Die Müllerin mit ihrer Tochter, der Schmied mit seiner Ziege, die Bäckerin mit einem riesigen Korb voller Zimtschnecken.

„Wie schön du’s hier hast, Bertram!“, rief der alte Turmwächter.

„Ich wusste gar nicht, dass man auf einem Hügel so herrlich feiern kann!“

Bald war der Hof vor der kleinen Burg voller Menschen und Tiere.

Es wurde getanzt, gesungen, gespielt und geschmaust.

Der Bär erzählte Geschichten am Lagerfeuer, der Fuchs jonglierte mit Beeren, und Bertram bekam Geschenke aus Holz, Stein und Wolle.

Ein Mädchen schenkte ihm einen selbstgenähten Umhang.

„Damit du bei deinen Abenteuern nicht frierst“, sagte sie schüchtern.

Bertram strahlte.

Dann trat er auf einen umgedrehten Eimer und hob die Hände.

„Danke, dass ihr alle gekommen seid!“, rief er.

„Heute ist nicht nur mein Geburtstag, sondern auch der Tag, an dem ich gemerkt habe, dass eine kleine Burg Platz für ganz viele Herzen haben kann.“

Die Gäste klatschten, lachten und riefen: „Hoch lebe Ritter Bertram!“

Der Bär hob ihn mit einem Arm in die Höhe, der Fuchs tanzte um den Thron, und über der Burg flatterten die Wimpel im Abendwind.

Als die Sterne aufgingen, setzten sich alle in einen großen Kreis.

Der Fuchs schnappte sich eine Flöte und spielte ein leises Lied.

Bertram lehnte sich zurück und sah in den Himmel.

„Das war der schönste Geburtstag, den ich je hatte“, flüsterte er.

„Und weißt du was?“, sagte der Bär.

„Jetzt beginnt erst das neue Ritterjahr. Mit neuen Abenteuern. Mit uns dreien.“

Der Fuchs kicherte.

„Vielleicht bauen wir ja eine zweite Burg. Eine mit Rutsche!“

Bertram lächelte.

„Solange wir sie zusammen bauen – warum nicht?“

Und über Burg Bertram leuchteten die Sterne heller als je zuvor.