Der Seepirat & die Dünenprinzessin

Onkel Guido
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Wenn ein Seepirat und eine Dünenprinzessin aufeinandertreffen, kann nur etwas Magisches passieren. Zwischen Muschelschloss und leuchtendem Sternensand beginnt eine Freundschaft, die das Meer für immer in seinen Wellen trägt.

Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.

...

An einem warmen Sommerabend, wenn das Meer leise atmet und der Wind Geschichten durch das Dünengras flüstert, beginnt ein Abenteuer, das niemand so schnell vergisst …

Es war einer dieser Abende, an denen der Himmel wie eine große, weiche Decke in Rosé und Gold über der Küste lag. Die Möwen glitten träge über das Wasser, und am Rand der höchsten Düne stand ein kleines Schloss aus Muscheln, Treibholz und feinem weißen Sand. Dort lebte Liana, die Dünenprinzessin.

Liana war nicht wie andere Prinzessinnen. Sie trug kein glitzerndes Diadem, sondern eine Krone aus Schilfhalmen, in die winzige Perlen eingewebt waren, die das Meer ihr schenkte. Jeden Tag wanderte sie barfuß durch den warmen Sand, sammelte Muscheln und lauschte dem Rauschen der Wellen.

Eines Abends, als die Sonne schon zur Hälfte im Meer verschwunden war, sah Liana etwas Ungewöhnliches: Ein kleines, schiefes Segelboot schaukelte dicht am Ufer. Es hatte ein Segel, das aus zusammengeknoteten Stoffstücken bestand, und eine Fahne mit einem goldenen Stern darauf.

Aus dem Boot stieg ein Junge, nicht viel älter als sie, mit zerzaustem Haar und einer Hose, die eindeutig schon bessere Zeiten gesehen hatte. Er trug einen Gürtel, an dem ein hölzernes Schwert hing, und ein Lächeln, das gleichzeitig frech und freundlich wirkte.

„Wer bist du?“, rief Liana über das Rauschen der Brandung hinweg.

„Ich bin Joris, der Seepirat!“, antwortete er und verbeugte sich so tief, dass fast sein Hut ins Wasser fiel. „Ich komme aus fernen Buchten, in denen die Wellen Geschichten singen und die Sterne den Weg zeigen.“

Liana kicherte. „Ein Pirat? Und was machst du hier an meinen Dünen?“

„Ich suche etwas, das man nicht kaufen kann“, sagte Joris geheimnisvoll. „Etwas, das nur hier zu finden ist.“

Neugierig führte Liana ihn den schmalen Pfad zu ihrem Muschelschloss hinauf. Während sie gingen, erzählte Joris von seinen Reisen: von Inseln, auf denen die Bäume Bonbons trugen, von Fischen, die im Mondlicht tanzten, und von Stürmen, die wie wütende Trommeln über das Meer polterten.

„Und was genau suchst du nun?“, wollte Liana wissen.

„Den Sternensand“, flüsterte Joris. „Man sagt, er liegt versteckt in den Dünen und leuchtet nur, wenn zwei Freunde ihn gemeinsam finden.“

Liana überlegte. Sie hatte von dem Sternensand gehört, ein uraltes Märchen, das die Fischer den Kindern erzählten, wenn der Winterwind an den Türen rüttelte. Niemand hatte ihn je gesehen. Aber vielleicht …

„Ich helfe dir suchen“, beschloss sie. „Aber der Sand ist scheu. Wir müssen leise sein.“

So begann ihre Suche. Sie krochen durch das hohe Dünengras, schlichen zwischen Muschelbergen hindurch und gruben mit den Händen kleine Mulden in den Sand. Der Himmel wurde dunkler, und die ersten Sterne blinkten auf.

„Siehst du das?“, flüsterte Liana plötzlich. Vor ihnen glitzerte etwas Winziges, fast wie ein Funke, der im Sand gefangen war.

Joris kniete sich hin. „Das ist er!“, hauchte er und strich vorsichtig mit der Hand darüber.

Und tatsächlich, als ihre Fingerspitzen den Sand berührten, begann er zu leuchten. Erst schwach, dann heller, bis er wie ein kleines Feuerwerk im Dunkeln funkelte. Die beiden lachten, und das Leuchten schien mitzulachen.

„Jetzt gehört er uns beiden“, sagte Liana. „Aber was machen wir damit?“

Joris überlegte nicht lange. „Wir teilen ihn. Die Hälfte für dich, die Hälfte für mich. So haben wir immer etwas, das uns an diesen Abend erinnert.“

Sie füllten den glitzernden Sand in zwei kleine Muschelschalen. Joris steckte seine in eine Tasche an seinem Gürtel, Liana stellte ihre in das Fenster ihres Muschelschlosses, wo das Licht in der Nacht weit hinaus aufs Meer strahlen konnte.

„Weißt du, was das Beste ist?“, sagte Joris, als sie wieder am Ufer standen. „Der Sternensand verliert seine Magie nur, wenn man vergisst, wie man lacht.“

„Dann brauchen wir uns keine Sorgen zu machen“, erwiderte Liana und grinste.

Der Mond stand schon hoch, als Joris wieder in sein Boot stieg. „Ich komme zurück“, rief er, „denn es gibt bestimmt noch mehr Abenteuer zwischen den Dünen und dem Meer.“

„Und ich werde hier sein“, antwortete Liana, „mit genug Lachen für uns beide.“

Das kleine Segelboot glitt leise davon, das goldene Sternenbanner wehte im Wind. Liana blieb noch eine Weile am Strand stehen, den warmen Sand zwischen den Zehen, und sah den funkelnden Sternensand in der Ferne glühen, wie ein Versprechen.

Und irgendwo weit draußen, zwischen den Wellen, sang das Meer eine neue Geschichte, die nur auf die beiden wartete.

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