Der vierte Advent ist da, und überall brennen Kerzen.

Die Kinder freuen sich auf Weihnachten – und spüren gleichzeitig, dass etwas Schönes bald zu Ende geht.

Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.

...

Der vierte Advent war da.

Ganz still.

Ganz besonders.

Im Wohnzimmer brannten vier Kerzen auf dem Adventskranz.

Ihr Licht flackerte sanft und malte kleine Schatten an die Wand.

Draußen war es kalt.

Drinnen war es warm.

Die Kinder saßen dicht beieinander auf dem Teppich.

Sie hatten Decken um die Schultern gelegt.

Und jeder hielt einen Becher mit warmem Kakao in den Händen.

Es roch nach Tannenbaum.

Nach Wachs.

Nach Geborgenheit.

„Jetzt dauert es nicht mehr lange“, sagte ein Kind leise.

„Bis Weihnachten“, sagte ein anderes.

Alle nickten.

Die Vorfreude hüpfte in ihren Bäuchen.

Sie dachten an Geschenke.

An Papier, das raschelt.

An Päckchen, die geheimnisvoll aussehen.

An Wünsche, die vielleicht wahr werden.

Aber da war noch etwas anderes.

Ein Gefühl, das sich leise dazugesellte.

Fast unbemerkt.

Ein bisschen Traurigkeit.

„Wenn Weihnachten vorbei ist“, sagte eines der Kinder vorsichtig, „dann ist auch die Adventszeit vorbei.“

Die anderen wurden still.

Sie hörten dem Knistern der Kerzen zu.

„Dann brennen die Kerzen nicht mehr jeden Abend“, sagte ein Kind.

„Und dann riecht es nicht mehr jeden Tag nach Tannenbaum“, meinte ein anderes.

„Und dann ist es nicht mehr so gemütlich“, flüsterte ein drittes.

Sie schauten zu den vier Kerzen.

So hell.

So ruhig.

So vertraut.

Ein Erwachsener setzte sich zu ihnen.

Ganz leise.

„Der vierte Advent ist ein bisschen wie ein Abschied und ein Willkommen zugleich“, sagte er sanft.

Die Kinder sahen ihn an.

„Ein Abschied?“, fragte eines.

„Ja“, antwortete er.

„Wir verabschieden uns von der ruhigen Vorfreude.“

„Aber wir begrüßen etwas Neues.“

„Was denn?“, fragte ein Kind neugierig.

„Die Erinnerung“, sagte der Erwachsene.

„An all die gemütlichen Abende.“

„An das Licht der Kerzen.“

„An den Duft des Tannenbaums.“

Die Kinder dachten darüber nach.

Der Erwachsene lächelte.

„Und wisst ihr was?“

Die Kinder schüttelten die Köpfe.

„Dieses Gefühl könnt ihr mitnehmen.“

„In euer Herz.“

„Und immer wieder hervorholen.“

Ein Kind legte die Hand auf seine Brust.

„Dann ist es gar nicht ganz vorbei“, sagte es leise.

Der Erwachsene nickte.

Draußen begann es leicht zu schneien.

Ganz sanft.

Die Flocken tanzten langsam vom Himmel.

Ein kleiner Fuchs schlich leise am Fenster vorbei.

Er blieb kurz stehen.

Setzte sich hin.

Und schaute hinein.

Die Kerzen spiegelten sich in seinen Augen.

Dann verschwand er lautlos in der Nacht.

Die Kinder kuschelten sich tiefer in ihre Decken.

„Ich freue mich auf Weihnachten“, sagte eines.

„Ich auch“, sagten die anderen.

„Und ich freue mich, dass wir diese Zeit hatten“, fügte jemand hinzu.

Die vier Kerzen brannten ruhig weiter.

Als wüssten sie genau, dass ihr Licht noch lange nachleuchten würde.

Nicht nur im Raum.

Sondern in den Herzen.

Sanfter Abschluss:

Und so ist der vierte Advent ein leiser Moment zwischen Vorfreude und Abschied.

Ein Moment, der zeigt, wie schön es ist, etwas bewusst zu erleben.

Denn was warm war, bleibt warm – auch wenn die Kerzen irgendwann ausgehen.