Im Herbst türmen sich die bunten Blätter zu großen Laubhaufen. Doch wusstet ihr, dass sich darin eine ganze Stadt verbirgt, voller kleiner Tiere mit eigenen Wegen und Häusern? Taucht ein in die zauberhafte Welt unter den Blättern. Gute-Nacht-Geschichte.

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Es war ein klarer Herbstmorgen.

Der Wind hatte in der Nacht viele bunte Blätter von den Bäumen geweht.

Unter der großen Eiche am Waldrand lag nun ein riesiger Laubhaufen.

Er sah aus wie ein bunter Berg aus Rot, Gelb und Orange.

Doch dieser Laubhaufen war mehr als nur ein Berg Blätter.

Er war wie eine kleine Stadt voller Leben.

Zwischen den Blättern huschten Käfer, Würmchen und Spinnen hin und her.

Sie bauten sich kleine Gassen, die wie Straßen durch den Haufen führten.

In einer Ecke wohnte die kleine Maus Minna.

Sie hatte sich mit den trockenen Blättern ein gemütliches Nest gebaut.

„Hier ist es schön warm und weich“, piepste Minna und kuschelte sich ein.

Nicht weit entfernt schlief der Igel Balduin.

Er rollte sich fest zusammen, und die Blätter legten sich wie eine Decke über ihn.

„So finde ich Ruhe für meinen Winterschlaf“, murmelte er verschlafen.

Auch die Ameisen hatten einen Weg gefunden, die Blätter zu nutzen.

Sie liefen in langen Reihen und sammelten winzige Krümel, die zwischen den Blättern versteckt waren.

„Links abbiegen, geradeaus, rechts abbiegen“, rief die Ameisenführerin und leitete ihre Kolonne wie durch eine große Stadt.

In einem kleinen Spalt hockte der Käfer Konrad.

Er putzte seine Flügel und sagte: „Die Blätter sind wie Häuserdächer, die mich vor Regen schützen.“

Oben auf dem Laubhaufen saß ein Rotkehlchen.

Es pickte nach Körnchen, die die anderen Vögelchen übersehen hatten.

„Guten Morgen, kleine Stadt“, zwitscherte das Vögelchen fröhlich.

Die Tiere lebten nebeneinander, wie Nachbarn in einer richtigen Stadt.

Mal hörte man ein Rascheln, mal ein Knacken, mal ein leises Piepsen.

Alles zusammen klang wie das Flüstern einer geheimen Welt.

Eines Tages kam der Wind besonders stark zurück.

Er rüttelte an den Bäumen und pustete kräftig über den Laubhaufen hinweg.

Die Blätter flogen durcheinander.

Minna die Maus piepste erschrocken: „Oh nein, mein Dach fliegt weg!“

Balduin der Igel rollte sich noch fester zusammen.

„Keine Sorge, wir schaffen das“, brummte er tapfer.

Da flatterte das Rotkehlchen heran.

„Kommt alle zusammen“, rief es. „Wenn wir uns zusammentun, können wir den Haufen wieder aufbauen.“

Die Ameisen begannen sofort, Blätter in einer langen Reihe zurückzutragen.

Der Käfer Konrad schob mit seinem kleinen Körper die schweren Stücke zur Seite.

Minna sammelte die kleineren Blätter und ordnete sie zu einem neuen Dach.

Und Balduin, obwohl er eigentlich müde war, half mit seiner Nase, die Blätter wieder an den richtigen Platz zu stupsen.

Gemeinsam schafften sie es, den Haufen noch größer und schöner als zuvor aufzuschichten.

„Nun sieht unsere Stadt noch prächtiger aus“, freute sich Minna.

„Und sie ist stärker gegen den Wind“, ergänzte Konrad.

„Zusammen sind wir sicher“, brummte Balduin zufrieden.

Von da an war der Laubhaufen nicht nur eine Stadt, sondern auch ein Ort der Freundschaft.

Jeder half dem anderen, wenn es nötig war.

Und jeder wusste, dass er dort ein Zuhause hatte.

So wurde der Laubhaufen zu einem geheimen kleinen Wunder im Herbstwald.

Wenn man genau lauschte, konnte man das Lachen der Tiere hören.

Und manchmal sah man die Blätter tanzen, als würden sie die Freude der kleinen Stadt widerspiegeln.

Am Abend legte sich stiller Nebel über den Wald.

Die Blätter raschelten sanft im Wind.

Die Maus Minna schlief friedlich in ihrem Nest.

Der Igel Balduin atmete ruhig und gleichmäßig.

Die Ameisen ruhten nach einem langen Tag voller Arbeit.

Und das Rotkehlchen sang ein leises Schlaflied für die ganze Stadt.

So endete ein Tag in der geheimen Stadt im Laubhaufen.

Und alles war still, warm und geborgen.

Gute Nacht, kleine Stadt.