Wenn die Sonne untergeht, erwacht die kleine Fledermaus Berti.

Sie entdeckt die Geheimnisse der Nacht und lernt, dass Freundschaft auch im Dunkeln leuchtet.

Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.

...

Hoch oben auf dem Dachboden einer alten Scheune lebte die kleine Fledermaus Berti.

Sie war die Jüngste in ihrer Familie und flatterte manchmal noch etwas unsicher mit den Flügeln.

„Heute Nacht wage ich mich hinaus“, flüsterte Berti entschlossen, als die Sonne hinter dem Horizont verschwand.

Der Mond ging auf und tauchte die Welt in silbernes Licht.

Berti zitterte ein wenig, doch sie breitete ihre Flügel aus.

„Hab keine Angst“, rief Mama Fledermaus, „die Nacht ist voller Wunder.“

Mit einem kleinen Sprung flatterte Berti hinaus in die Dunkelheit.

Die Luft war kühl und weich, Sterne funkelten wie kleine Lichter am Himmel.

Berti flog über den Garten, in dem die Grillen zirpten.

„Hallo, kleine Fledermaus!“, sang eine Grille, „hörst du unser Lied?“

„Oh ja“, piepste Berti, „es klingt wie ein Wiegenlied.“

Sie flatterte weiter und traf auf eine Eule, die still auf einem Ast saß.

„Wer bist du denn?“, fragte Berti neugierig.

„Ich bin Aurelia, die Eule“, antwortete diese mit tiefer Stimme, „ich sehe alles, auch im Dunkeln.“

„Wow“, staunte Berti, „ich finde es noch schwer, mich zurechtzufinden.“

Aurelia lächelte.

„Deine Ohren und dein Herz sind deine Augen in der Nacht. Hör genau hin, dann findest du den Weg.“

Berti nickte und flog weiter.

Am Teich traf sie auf einen Frosch, der fröhlich quakte.

„Spring doch zu uns ins Wasser!“, rief er.

„Oh nein, ich kann nicht schwimmen“, kicherte Berti, „aber ich kann dir von oben zuschauen.“

Der Frosch plätscherte und lachte, und Berti fühlte sich nicht mehr so allein.

Plötzlich flatterte ein Schwarm Glühwürmchen vorbei.

Sie leuchteten wie kleine Sterne und umkreisten Berti.

„Kommt ihr immer mit so viel Licht daher?“, rief Berti entzückt.

„Ja!“, kichern die Glühwürmchen, „unser Licht zeigt uns den Weg – und es macht die Nacht noch schöner.“

Berti lachte und fühlte, wie ihre Angst kleiner wurde.

„Vielleicht ist die Nacht gar nicht so dunkel, wenn man Freunde hat“, dachte sie.

Sie flog zurück zur Scheune.

Mama Fledermaus wartete schon.

„Na, wie war dein erster Flug?“

„Wunderbar!“, rief Berti, „ich habe Grillen gehört, Eulen getroffen, Frösche gesehen und Glühwürmchen begleitet. Die Nacht ist voller Freunde.“

Mama nickte zufrieden.

„Und hast du auch gemerkt, dass du stärker bist, als du dachtest?“

Berti strahlte.

„Ja! Meine Flügel tragen mich, meine Ohren leiten mich, und mein Herz macht mir Mut.“

Mama kuschelte Berti an sich.

„Dann bist du jetzt wirklich eine kleine Fledermaus der Nacht.“

Und als Berti einschlief, träumte sie von neuen Abenteuern unter dem Sternenzelt.

Ganz sanft.