Wenn die Sonne heiß vom Himmel lacht, gibt es fast nichts Schöneres als ein kühles Eis.

Doch was passiert, wenn das Geld nicht für alle reicht?

Lina trifft eine herzerwärmende Entscheidung – und erlebt eine süße Überraschung.

Eine liebevolle Geschichte über Großzügigkeit, Zusammenhalt und ein bisschen Eisglück.

Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.

...

Es war ein warmer Nachmittag, und die Sonne stand wie ein dicker gelber Luftballon am Himmel.

Lina und ihr kleiner Bruder Ben waren mit Papa unterwegs im Park.

Sie liefen barfuß über das Gras, sammelten Gänseblümchen und machten Purzelbäume.

„Mir ist soooo heiß“, stöhnte Ben und warf sich dramatisch auf die Picknickdecke.

„Dann weiß ich, was hilft!“, rief Papa und zeigte auf die Eisbude am anderen Ende der Wiese.

Lina klatschte in die Hände.

„Jaaa! Eiszeit!“

Ben sprang sofort auf und rannte los, Papa hinterher.

Lina lief ein paar Schritte hinterher, weil sie unterwegs noch einen Marienkäfer vom Weg rettete.

An der Eisbude stand schon eine kleine Schlange.

Der Eisverkäufer war ein fröhlicher Mann mit Strohhut und einer bunten Schürze, auf der kleine Eiswaffeln abgebildet waren.

„Hallo ihr drei! Was darf's denn sein?“

Papa kramte in seiner Tasche.

Dann runzelte er die Stirn.

„Oh oh… ich habe nur noch zwei Euro in bar dabei.“

Lina und Ben hielten inne.

Zwei Euro reichten für zwei Kugeln Eis – aber eben nicht für alle drei.

„Ich kann mir auch morgen eins holen“, sagte Papa sofort. „Nehmt ihr heute.“

Doch Ben schüttelte den Kopf.

„Nee, du wolltest doch auch eins!“

Lina schaute auf die Karte.

Eine Kugel kostete genau einen Euro.

„Was, wenn wir uns ein Eis teilen?“, schlug sie vor.

Ben verzog das Gesicht.

„Aber ich mag Erdbeer und du magst Vanille.“

Lina überlegte kurz.

Dann sagte sie leise: „Ich nehm heute einfach keine Kugel. Dann könnt ihr zwei jeweils eine haben.“

Papa schaute sie an.

„Das ist aber sehr lieb von dir, Lina.“

Der Eisverkäufer hatte alles mitbekommen.

Er beugte sich vor.

„Sag mal, bist du vielleicht ein kleiner Engel in Menschengestalt?“

Lina zuckte mit den Schultern.

„Ich will nur, dass alle glücklich sind.“

Der Eisverkäufer zwinkerte.

„Weißt du was? Für so viel Herz gibt es heute eine Extra-Kugel – aufs Haus!“

Lina riss die Augen auf.

„Echt jetzt?“

„Echt jetzt“, grinste er und reichte ihr eine Waffel mit zwei Sorten: Erdbeer und Vanille – beides.

Ben bekam eine Kugel Schokolade und Papa ein Zitroneneis.

Sie setzten sich auf eine Bank unter einem Baum und schleckten vergnügt ihr Eis.

Ein kleiner Fuchs schlich in der Nähe durch das Gebüsch und blieb neugierig stehen.

Lina hielt ihre Waffel kurz nach unten.

„Nur ein Schleck, Fuchs“, flüsterte sie.

Der Fuchs blinzelte, schnupperte – und hüpfte dann wieder davon.

„Das war echt nett von dir“, sagte Papa.

„Weißt du, manchmal sind kleine Entscheidungen die süßesten.“

Lina lächelte mit Eis im Mundwinkel.

„Ich glaube, heute ist ein sehr guter Tag.“