Drachen sind mächtig und feuerspuckend – oder etwa nicht?

Finni ist anders. Statt Flammen kommen ihm jedes Mal Seifenblasen in den Kopf, sobald er Feuer speien will.

Doch vielleicht ist sein Lachen genau das, was die Welt braucht.

Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.

...

Finni war ein Drache.

Ein echter, schuppiger, feuerroter Drache – mit Flügeln, Klauen und allem drum und dran.

Aber es gab ein klitzekleines Problem.

Er konnte nicht feuerspucken.

Immer wenn Finni tief Luft holte und seinen Bauch wölbte, kam statt Feuer nur ein: „Hihihi!“

Finni war nämlich sehr, sehr kitzelig.

„Ein Drache, der lacht, statt zu fauchen?“, meckerte sein großer Bruder Flammur.

„Du bist ja eine Lachnummer!“, grinste seine Schwester Zora.

Finni seufzte.

„Ich will doch auch nur einmal ein bisschen fauchen … so richtig feurig!“

Er übte heimlich hinter dem Vulkan, in dem er lebte.

Er dachte an heiße Sachen – an die Sonne, an Suppe, an Zimtbonbons …

„Pfrrrrrr … HIHIHI!“

Wieder nur Kichern.

Eines Morgens stapfte er traurig durchs Tal.

Da hörte er Schreie.

„Hilfe! Hilfe! Unsere Ballons!“

Finni rannte los.

Im Tal war ein Fest – das große Luftballonfest der Waldkinder.

Aber ein starker Wind hatte alle Ballons in die Luft geweht – samt Kind!

Ein kleiner Junge hing zappelnd an einem Bündel roter Luftballons.

„Oh nein!“, rief Finni.

Er breitete seine Flügel aus und flog los.

Der Junge stieg höher und höher.

Finni schnappte nach den Bändern – verfehlte sie!

„Ich muss … ich MUSS jetzt ernst sein! Keine Kitzelgedanken!“, murmelte Finni.

Er konzentrierte sich. Sehr sogar.

Doch in dem Moment berührte eine Feder aus einem der Ballons seinen Bauch.

„HIHIHIHIIII!“

Er lachte – und mit einem WUUUUSCH! kam ein kleiner Flammenstoß!

Er war so überrascht, dass er gleich noch einmal lachte – und diesmal kam ein zweiter, größerer Flammenhauch!

Damit schnitt er vorsichtig ein paar der Ballonbänder durch – und der Junge glitt langsam hinab auf Finnis Rücken.

„Du hast mich gerettet!“, jubelte der Junge.

Am Boden wurde Finni gefeiert wie ein Held.

Die Kinder lachten mit ihm, kitzelten ihn sanft und riefen:

„Unser Feuerdrache Finni! Der fröhlichste Retter der Welt!“

Auch seine Geschwister staunten.

„Du hast echt Feuer gespuckt!“

„Na ja … mehr gelacht als gespuckt“, grinste Finni.

Seitdem wusste er: Seine Kitzligkeit war keine Schwäche.

Sie war ein Geschenk.

Denn wer lacht, bringt Licht – und manchmal sogar ein bisschen Flamme.

Und wenn du nachts ganz genau hinhörst, hörst du vielleicht ein leises „Hihihi!“ vom Himmel.

Dann weißt du: Finni übt wieder.

Und lacht.