Kennst du das? Du wachst morgens auf und fühlst dich irgendwie traurig, ohne genau zu wissen, warum. Genau so geht es Lina an diesem Tag. Doch dann trifft sie eine besondere Wolke, die ihr zeigt, dass es völlig in Ordnung ist, auch mal traurig zu sein. Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.
...
Lina war ein fröhliches kleines Mädchen mit roten Locken und leuchtenden Augen.
Sie liebte es, im Garten zu spielen, Blumen zu pflücken und den Schmetterlingen hinterherzujagen.
Eines Morgens, als sie aufwachte, fühlte sie sich jedoch anders als sonst.
Ihr Herz war schwer, und sie wusste nicht genau, warum.
Sie wollte spielen, aber nichts machte ihr Freude.
„Was ist denn los mit mir?“, fragte sie sich leise.
Ihre Mama bemerkte sofort, dass Lina heute nicht so strahlte wie sonst.
„Guten Morgen, mein Schatz“, sagte sie sanft. „Du siehst ein bisschen nachdenklich aus.“
Lina zuckte mit den Schultern.
„Ich weiß nicht, Mama. Irgendwie bin ich heute traurig.“
Mama setzte sich neben sie aufs Bett und strich ihr sanft über die Haare.
„Manchmal ist man einfach traurig, ohne genau zu wissen, warum. Und das ist völlig in Ordnung.“
Lina blinzelte.
„Aber ich will nicht traurig sein. Ich mag das nicht.“
Mama lächelte.
„Gefühle kommen und gehen, wie Wolken am Himmel. Sie bleiben nicht für immer.“
Lina nickte, aber so richtig trösten konnte sie das nicht.
Nach dem Frühstück ging sie in den Garten und setzte sich auf ihre Lieblingsbank.
Über ihr zog eine große graue Wolke langsam über den Himmel.
„Hallo, Wolke“, murmelte sie leise.
Die Wolke blieb stehen und schien sie zu betrachten.
„Hallo, Lina“, sagte sie plötzlich mit einer sanften Stimme.
Lina staunte.
„Du kannst sprechen?“
„Natürlich! Ich bin eine Wolke voller Gefühle.“
Lina runzelte die Stirn.
„Und warum bist du so grau?“
Die Wolke seufzte.
„Weil ich heute traurig bin.“
Lina sah sie neugierig an.
„Aber warum? Hast du dich gestoßen oder etwas verloren?“
Die Wolke schüttelte sich sanft.
„Nein, manchmal bin ich einfach traurig, ohne einen besonderen Grund.“
Lina dachte nach.
„So wie ich heute?“
Die Wolke nickte.
„Ja, genau. Und weißt du was? Das ist gar nicht schlimm.“
Lina legte den Kopf schief.
„Aber was machst du, wenn du traurig bist?“
Die Wolke lächelte sanft.
„Ich lasse meine Regentropfen fallen. Und danach fühle ich mich oft viel leichter.“
Lina schaute zur Wolke hinauf.
Tatsächlich begann es ganz leicht zu nieseln.
„Das ist wie weinen, oder?“ fragte sie.
Die Wolke nickte.
„Ja, manchmal hilft es, einfach zu weinen oder mit jemandem zu reden.“
Lina überlegte.
„Ich glaube, ich habe schon lange nicht mehr geweint.“
Die Wolke lachte leise.
„Dann probier es doch mal. Es tut gut.“
Lina dachte an den Moment, als ihr Lieblingsballon weggeflogen war.
Oder als sie sich das Knie aufgeschlagen hatte.
Sie spürte, wie sich Tränen in ihren Augen sammelten.
Langsam liefen sie über ihre Wangen.
Mama kam in den Garten und setzte sich neben sie.
„Was ist los, mein Schatz?“
Lina schluchzte leise.
„Ich bin einfach traurig.“
Mama nahm sie in den Arm.
„Das ist in Ordnung, mein Liebling. Lass es einfach raus.“
Lina weinte noch ein bisschen, dann schniefte sie und wischte sich die Tränen weg.
Sie schaute in den Himmel.
Die Wolke war ein Stück weitergezogen und heller geworden.
„Danke, Wolke“, flüsterte sie.
Mama strich ihr über den Rücken.
„Fühlst du dich jetzt besser?“
Lina überlegte.
Sie spürte sich selbst, ihr Herz, ihre Gedanken.
Und ja – es war ein bisschen leichter geworden.
„Ja, ein bisschen.“
Mama lächelte.
„Siehst du? Gefühle sind wie Wolken. Sie verändern sich. Und es ist okay, wenn es mal regnet.“
Lina schaute noch einmal hoch in den Himmel.
Die Sonne blinzelte zwischen den Wolken hervor.
Ein Regenbogen leuchtete in bunten Farben.
Lina lächelte.
„Manchmal muss es eben regnen, damit danach die Sonne wieder scheinen kann.“
Mama nickte.
„Genau, mein Schatz.“
Lina nahm ihre Hand.
„Komm, Mama, lass uns Blumen für die Wolke pflücken. Sie hat mir geholfen.“
Zusammen liefen sie über die Wiese, und Lina fühlte sich wieder ein kleines bisschen fröhlicher.
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Wir wünschen dir ganz viel Spaß beim Lesen oder Anhören.
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