

Louisa liebt ihr Steckenpferd Manni über alles.
Doch jetzt ist jemand Neues in die Familie gekommen: ihr kleiner Bruder Ben, den alle nur Benschi nennen.
Er ist noch zu klein zum Reiten – aber nicht zu klein zum Staunen, Lachen und Träumen.
Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.
...
Seit dem Tag, an dem Louisa ihr Steckenpferd Manni bekommen hatte, gab es für sie kaum etwas Schöneres, als durch das Wohnzimmer zu galoppieren.
Manni liebte es.
Er genoss jeden Ritt, jedes Lachen und jedes Abenteuer, das Louisa sich ausdachte.
Doch dann passierte etwas ganz Wunderbares.
Eines Morgens war das Haus besonders leise, besonders warm und irgendwie anders.
Papa hob Louisa hoch und sagte: „Komm mal mit, große Schwester.“
Louisa staunte.
In Mamas Armen lag ein winziges Baby, eingewickelt in eine weiche Decke.
„Das ist dein kleiner Bruder Ben“, flüsterte Mama.
„Wir nennen ihn Ben“, sagte Papa lächelnd.
Louisa strahlte.
„Hallo Benschi“, sagte sie leise. „Ich bin Louisa.“
Manni stand in der Ecke neben dem Bettchen und wippte neugierig mit seiner Mähne.
„Oha“, dachte er. „Ein neuer kleiner Mensch.“
Ab sofort änderte sich vieles im Haus.
Benschi schlief viel.
Er gluckste.
Er machte kleine Fäustchen.
Und er lachte, wenn Louisa sich bückte und „Guuuten Morgen, Benschi!“ rief.
Doch am lustigsten fand der kleine Ben etwas anderes.
Immer wenn Louisa auf Manni stieg und durch das Zimmer galoppierte, passierte es.
Ben fing an zu kichern.
Ganz hell.
Ganz glockenartig.
Einmal so laut, dass Louisa fast vom Pferd gefallen wäre.
„Mama! Er lacht! Schau mal, Mama! Er lacht!“, rief sie jubelnd.
Mama nickte.
„Er findet dich toll, Louisa. Und Manni auch.“
Manni fühlte sich stolz.
„Endlich hab ich zwei Fans!“, dachte er.
Ben konnte natürlich noch nicht reiten.
Dafür war er viel zu klein.
Er lag meist auf seiner Decke oder saß in seinem kleinen Sitz.
Aber seine Augen leuchteten immer, wenn Louisa Manni nahm.
Louisa merkte das sofort.
„Schau mal, Manni“, sagte sie. „Er will, dass wir für ihn reiten.“
Also tat Louisa genau das.
Sie stellte sich mitten ins Wohnzimmer.
„Auf geht’s, Manni!“, rief sie.
Manni spannte sich stolz an.
Und Louisa galoppierte los.
Sie ritt um den Tisch.
Sie ritt durchs Kinderzimmer.
Sie ritt sogar um den Wäscheständer herum.
Und jedes Mal, wirklich jedes Mal, lachte Benschi so sehr, dass Papa aus der Küche rief:
„Da ist aber jemand jeck vor Freude!“
Eines Tages baute Louisa einen kleinen Parcours aus Kissen.
„Nur für dich, Benschi“, sagte sie.
Ben lag auf dem Bauch und beobachtete alles.
Der kleine Fuchs aus dem Garten, der oft durchs Fenster schaute, wackelte neugierig mit seinen Ohren.
„Was für ein Spektakel“, dachte er.
Louisa ritt los.
Über das große Kissen.
Um die Decke herum.
Und dann setzte sie zum großen Sprung an.
„Haltet euch fest!“, rief sie.
Ben lachte so laut, dass Mama sich kurz verschluckte vor Überraschung.
Manni fühlte sich, als würde er wirklich fliegen.
Als Louisa wieder landete, klatschte Ben mit seinen kleinen Händen auf die Decke.
„Siehst du, Manni?“, sagte Louisa stolz. „Benschi liebt dich auch.“
Und zum ersten Mal wackelte der kleine Ben mit seinen Beinchen, als wolle er sagen:
„Ich will auch mal!“
Louisa kniete sich zu ihm.
„Wenn du größer bist, Benschi“, flüsterte sie.
„Dann reiten wir zusammen auf Manni. Versprochen.“
Manni strahlte innerlich.
Er sah die beiden Geschwister an.
Louisa – seine beste Freundin.
Und Ben – der kleine Fan mit dem großen Lachen.
Er wusste:
Sein Leben war perfekt.
Und es würde noch viele Abenteuer geben.
Zu dritt.
Und mit einem kleinen Fuchs, der abends durchs Fenster schielte und zufrieden seufzte.

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Wir wünschen dir ganz viel Spaß beim Lesen oder Anhören.
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