Als Milla im Wald einen geheimnisvollen, glitzernden Stein findet, darf sie sich nur einen einzigen Wunsch erfüllen. Doch anstatt an sich selbst zu denken, überrascht sie alle Tiere des Waldes mit einer wunderbaren Entscheidung.
Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.
...
Es war ein heller Frühlingstag, als Milla durch den Wald spazierte.
Die Sonne schickte goldene Strahlen durch die Äste, und die Vögel sangen so laut, als wollten sie den ganzen Wald aufwecken.
Milla liebte diese Spaziergänge, denn sie konnte stundenlang über kleine Käfer staunen oder die bunten Blumen am Wegrand bewundern.
An diesem Tag aber sollte etwas ganz Besonderes geschehen.
Denn Milla entdeckte zwischen den Wurzeln einer alten Buche etwas Funkelndes.
Neugierig bückte sie sich.
„Oh!“, rief sie überrascht. „Was bist du denn?“
In ihrer Hand lag ein kleiner, rundlicher Stein.
Doch er war nicht wie andere Steine.
Er glitzerte in allen Farben des Regenbogens.
„Du bist wunderschön“, flüsterte Milla ehrfürchtig.
Da hörte sie plötzlich eine sanfte Stimme.
„Danke“, sagte der Stein. „Ich bin ein Wunschstein.“
Milla riss die Augen auf.
„Ein … Wunschstein? Heißt das, ich darf mir etwas wünschen?“
Der Stein glitzerte stärker.
„Ja. Aber nur einen Wunsch. Überlege gut, Milla.“
Milla setzte sich ins Gras.
„Hm … nur einen Wunsch? Das ist wirklich schwer …“
Sie dachte an ein riesiges Eis, an ein Zimmer voller Spielzeug oder an einen Urlaub am Meer.
Doch je länger sie nachdachte, desto unsicherer wurde sie.
„Wenn ich mir nur etwas für mich wünsche, ist es vielleicht nicht der beste Wunsch …“
Plötzlich hörte sie ein leises Schluchzen.
Hinter einem Busch entdeckte sie den kleinen Igel Fridolin.
„Warum bist du so traurig?“, fragte Milla.
Fridolin schniefte. „Die Waldbeeren sind dieses Jahr vertrocknet. Wir Tiere finden kaum noch etwas Süßes.“
Milla sah den Wunschstein an.
„Vielleicht ist das die Antwort …“
Der Stein schimmerte erwartungsvoll.
„Also gut“, sagte Milla. „Ich wünsche mir, dass alle Tiere im Wald genug zu essen finden – leckere Beeren, saftige Früchte und Nüsse.“
Kaum hatte sie das ausgesprochen, begann der Stein zu leuchten wie eine kleine Sonne.
Ein warmer Lichtstrahl breitete sich über den Wald aus.
Plötzlich hingen die Sträucher voller roter Beeren.
Die Bäume trugen glänzende Äpfel und Nüsse, und auf den Wiesen sprossen bunte Blumen, die Bienen und Schmetterlinge anzogen.
Fridolin staunte.
„Das … das ist unglaublich!“
Überall hörte man fröhliches Rascheln.
Die Tiere kamen aus ihren Verstecken – Eichhörnchen, Vögel, Kaninchen – und alle machten große Augen.
„Danke, Milla!“, riefen sie durcheinander.
Milla aber hielt den Wunschstein fest in der Hand.
„Ich glaube, das war der richtige Wunsch“, sagte sie leise.
Der Stein schimmerte ein letztes Mal und sprach:
„Ein Herz, das teilt, wünscht am schönsten. Dein Wunsch ist erfüllt. Nun geh und freu dich mit den anderen.“
Dann wurde er ganz still.
Milla wusste: Der Stein hatte seine Kraft verloren.
Aber das war nicht schlimm, denn er hatte sein größtes Wunder bereits geschenkt.
Von da an war der Wald voller Leben.
Die Tiere waren satt und glücklich, und Milla fühlte sich jedes Mal warm ums Herz, wenn sie daran dachte.
„Das süßeste Geschenk ist die Freude, die man teilt“, flüsterte sie, als sie mit Fridolin durch den Wald lief.
Und irgendwo, ganz tief in ihrer Tasche, lag der nun unscheinbare kleine Stein – eine Erinnerung an den Tag, an dem sie gelernt hatte, wie wertvoll es ist, für andere da zu sein.
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Wir wünschen dir ganz viel Spaß beim Lesen oder Anhören.
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