Minna, die kleine Hexe mit dem großen Herz, ist nie allein – denn sie hat viele Freunde.

Doch als ihr liebstes Glühwürmchen Lumino plötzlich verschwindet, beginnt ein aufregendes Abenteuer im Wald.

Gemeinsam mit den Kindern aus dem Dorf macht sich Minna auf die Suche und entdeckt, wie stark Freundschaft wirklich leuchten kann.

Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.

...

Seitdem Minna, die kleine Hexe mit dem großen Herz, den verletzten Vogel geheilt hatte, waren viele Kinder aus dem Dorf ihre Freunde geworden.

Sie kamen oft in den Wald, brachten Kekse mit und halfen Minna beim Sammeln von Kräutern und Beeren.

Minna freute sich sehr darüber, denn sie war nicht mehr allein.

Eines Abends, als die Sonne langsam unterging und die ersten Sterne am Himmel leuchteten, saß Minna auf ihrer kleinen Bank vor dem Hexenhäuschen.

Neben ihr summte fröhlich ihr bester kleiner Begleiter: das Glühwürmchen Lumino.

Lumino war kein gewöhnliches Glühwürmchen.

Er leuchtete nicht nur nachts, sondern manchmal auch, wenn Minna kicherte oder wenn jemand traurig war – dann blinkte er in sanftem Gold und machte alles ein bisschen heller.

„Du bist wirklich ein besonderes Lichtchen“, sagte Minna liebevoll und streichelte Luminos winzigen Kopf.

Doch am nächsten Morgen, als Minna aus ihrer Hängematte aufstand und gähnte, war Lumino verschwunden.

Sie sah in der Fensterbank, im Regal mit den Teedosen, unter dem großen Hut am Haken – doch nirgends war ihr Glühwürmchen zu sehen.

„Lumino? Wo bist du?“, rief Minna beunruhigt.

Draußen riefen schon die Kinder.

„Minna! Kommst du mit auf den Wiesenpfad? Dort wachsen ganz viele neue Blumen!“

Minna trat hinaus, ihre Stirn gerunzelt.

„Kinder, Lumino ist verschwunden. Ich kann ihn nirgends finden.“

Die Kinder wurden still.

Lisa, die immer gern bastelte, sagte: „Vielleicht hat er sich verirrt?“

„Oder wurde er von einem Vogel gefressen?“, fragte Max und sah erschrocken in den Himmel.

„Nein“, sagte Minna entschlossen. „Lumino ist schlau. Und wenn er nicht mehr leuchtet, dann stimmt etwas nicht.“

Sofort machten sich alle auf die Suche.

Sie schauten in hohlen Baumstämmen, zwischen Moosbüscheln und in den Blüten der Löwenzähne.

Doch kein Leuchten, kein Flattern – nichts.

Minna setzte sich unter ihre große Linde und schloss die Augen.

„Ich spüre, dass Lumino lebt“, murmelte sie. „Aber er ist traurig. Und ganz weit weg.“

„Kannst du nicht einen Zauber sprechen, um ihn zu finden?“, fragte Paul.

Minna schüttelte den Kopf.

„Solche Zauber wirken nur, wenn das Herz ganz ruhig ist. Und meins klopft gerade wie ein wilder Hase.“

Die Kinder setzten sich um sie und hielten ihre Hände.

„Dann helfen wir dir, ruhig zu werden“, sagte Lea leise.

Minna atmete tief ein.

Der Wind rauschte sanft durch die Blätter, ein Schmetterling tanzte vorbei, und irgendwo plätscherte ein Bach.

Da flüsterte Minna etwas in einer Sprache, die nur Hexen kennen.

Ein kleiner Funken stieg aus ihrer Hand, drehte sich in der Luft und flog los – direkt in den dunkleren Teil des Waldes.

„Folgt dem Funken!“, rief Minna.

Alle liefen hinterher, durch Büsche, über Wurzeln und vorbei an neugierigen Eichhörnchen.

Der Funke führte sie bis zu einer alten Baumhöhle.

Dort saß Lumino – ganz still und glomm nur noch ganz schwach.

Minna kniete sich hin und sprach leise: „Oh Lumino… was ist passiert?“

Das kleine Glühwürmchen blinzelte schwach und piepte kaum hörbar.

„Er hat sich verirrt und hatte Angst“, flüsterte Minna. „Und dann wurde er traurig, weil er dachte, wir hätten ihn vergessen.“

„Aber das stimmt doch gar nicht!“, rief Max. „Wir haben dich überall gesucht!“

Lisa holte ein kleines Gläschen mit Honigtau hervor.

„Hier Lumino, dein Lieblingssaft.“

Langsam trank Lumino einen Tropfen, und sein Leuchten wurde ein kleines bisschen heller.

„Komm, wir bringen dich nach Hause“, sagte Minna zärtlich.

Zurück an ihrem Häuschen war die Freude groß.

Die Kinder bastelten ein neues kleines Bett für Lumino aus Watte und Lavendelblättern.

Minna mischte eine „Mutmach-Salbe“ für ängstliche Glühwürmchen.

Und als es Nacht wurde, leuchtete Lumino wieder – diesmal heller als je zuvor.

Er tanzte in Spiralen durch die Luft, als wollte er sagen: „Danke, dass ihr mich nicht vergessen habt.“

Minna schaute zu den Kindern und sagte: „Weißt du, ich dachte, ich bin eine Hexe mit einem großen Herz. Aber heute habe ich gesehen, dass eure Herzen genauso groß sind.“

Die Kinder lächelten stolz.

„Dann sind wir eben Herzhelfer!“, rief Lea.

Und so wurde Minna nicht nur von den Kindern, sondern auch vom ganzen Wald als die Hexe mit dem großen Herz und den besten Freunden weit und breit gefeiert.

Und Lumino?

Der leuchtete noch viele Nächte lang über ihrem Häuschen – als kleines, goldenes Zeichen für Freundschaft, Mut und ein helles Herz.