Nino war eigentlich ein ganz normales Kaninchenkind. Er liebte Möhren, mochte keine kalten Pfoten - und war gern draußen, bis es dämmerte. Doch in einer besonders dunklen Nacht passierte etwas Merkwürdiges: Sein rechtes Ohr begann zu leuchten. Und das war der Beginn einer ganz besonderen Reise.

Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.

...

Es war eine sehr dunkle Nacht.

Die Sterne versteckten sich hinter Wolken.

Und Nino, das kleine Kaninchen, kuschelte sich tiefer in sein Heunest.

Da sah er es zum ersten Mal.

Sein rechtes Ohr - es leuchtete.

Ganz schwach, wie ein Glühwürmchen.

Er hielt die Pfote davor.

Das Licht blieb.

„Mama?“, flüsterte er.

Aber Mama schnarchte leise und lächelte im Schlaf.

Nino schlich hinaus.

Über die Wiese, vorbei am kleinen Teich.

Das Ohr leuchtete weiter.

Wie eine Laterne in der Nacht.

Plötzlich hörte er ein Flüstern.

„Folge dem Licht …“

Nino zitterte ein bisschen.

Aber sein Ohr war warm.

Und das machte Mut.

Er hoppelte weiter,

bis er zu einer Lichtung kam,

die er noch nie gesehen hatte.

Dort stand ein großer alter Baum,

umgeben von Blumen,

die im Dunkeln funkelten.

Ein Reh trat aus dem Schatten.

Es hatte silberne Punkte auf dem Fell.

„Du hast es gefunden“, sagte es.

„Was?“, fragte Nino.

„Die Traumwiese. Nur leuchtende Herzen finden hierher.

Dein Ohr zeigt, dass du träumst, auch wenn du wach bist.“

Nino staunte.

„Ist das gut?“

„Das ist wunderschön“, sagte das Reh.

Plötzlich tauchten noch mehr Tiere auf:

Ein Igel mit Sternenstacheln.

Eine Schnecke mit Regenbogenhaus.

Ein Uhu, der in Gedanken Gedichte sprach.

Sie alle nickten Nino freundlich zu.

Er fühlte sich nicht mehr komisch.

Sondern besonders.

„Was soll ich tun?“, fragte Nino.

„Du darfst leuchten“, sagte das Reh.

„Und anderen zeigen, dass es okay ist, anders zu sein.“

Nino schnurrte leise – ein Kaninchenschnurren.

Dann kuschelte er sich in das weiche Gras.

Die Blumen sangen ein Schlaflied.

Der Wind summte leise.

Und als er die Augen schloss,

hörte er sein Ohr flüstern:

„Du bist genau richtig, so wie du bist.“

Am nächsten Morgen wachte er auf,

in seinem Heunest.

Das Ohr leuchtete nicht mehr.

Aber das Gefühl war geblieben.

Ein warmes, starkes Gefühl im Herzen.