Peters Vater hat eine neue Arbeit gefunden, und die Familie muss umziehen. Für Peter und seine Freunde ist das schwer, doch sie lernen: Auch wenn Wege sich trennen, bleiben Erinnerungen und Freundschaften bestehen.
Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.
...
Peter war ein ganz normaler Junge, mit einem Lächeln, das so breit war wie der Bach hinter dem Dorf.
Er wohnte in einer kleinen Straße, wo jeden Nachmittag Kinder spielten, Seil sprangen, Fangen liefen und sich Geschichten erzählten.
Doch an einem Montagabend setzte sich sein Vater an den Küchentisch.
„Kinder, ich muss euch etwas Wichtiges sagen“, begann er und schob nervös die Brille zurecht.
Peters Mutter legte ihre Hand beruhigend auf seine Schulter.
„Ich habe eine neue Stelle gefunden. Es ist ein guter Arbeitsplatz, aber er ist weit weg von hier.“
Peter hielt mitten im Kauen seines Butterbrotes inne.
„Heißt das… wir ziehen weg?“, fragte er vorsichtig.
Sein Vater nickte.
„Ja, Peter. Es geht nicht anders.“
Im Zimmer wurde es still.
Peter sah seine Mutter an, dann seinen kleinen Bruder Emil.
Keiner sagte etwas.
Nur die Uhr an der Wand tickte.
Am nächsten Morgen erzählte Peter seinen Freunden auf dem Schulhof davon.
„Ich muss umziehen“, murmelte er, als sie gerade ihr Fußballspiel beginnen wollten.
Die anderen hielten inne.
„Aber… dann kannst du doch nicht mehr mitspielen“, stotterte Max, der immer im Tor stand.
„Und nicht mehr mit uns ins Schwimmbad gehen“, sagte Anna leise.
Peter nickte und spürte einen Kloß im Hals.
„Ich will auch nicht weg“, flüsterte er.
„Aber Papa sagt, es geht nicht anders.“
Die Kinder setzten sich auf die Bordsteinkante.
Eine Weile schwieg jeder.
Dann nahm Anna einen Stein und malte mit der Spitze ein Herz in den Sand.
„Weißt du, Peter“, sagte sie, „Freundschaft wohnt nicht in Straßen. Sie wohnt in Herzen.“
„Und in Briefen“, fügte Max hinzu.
„Und in Bildern“, meinte Lea, die gern malte.
Peters Augen wurden ein wenig heller.
In den nächsten Tagen bastelten die Kinder Geschenke.
Max schrieb eine Liste mit Fußballtricks, die Peter üben konnte.
Anna malte ein Bild vom ganzen Spielplatz.
Lea faltete kleine Papiersterne, die Peter in einem Glas aufbewahren konnte.
Und am letzten Abend vor dem Umzug versammelten sich alle bei der alten Kastanie am Dorfplatz.
Sie hatten Lichterketten aufgehängt und Kekse mitgebracht.
„Das ist unser Abschiedsfest“, erklärte Anna feierlich.
„Aber eigentlich ist es ein Fest für die Freundschaft.“
Peter fühlte sich gleichzeitig traurig und glücklich.
Er wusste, dass er seine Freunde vermissen würde, doch er spürte auch, dass sie ihm etwas mitgaben, was kein Karton tragen konnte.
Als der Abend zu Ende ging, umarmte er jeden nacheinander.
„Ich schreibe euch Briefe“, versprach er.
„Und ich schicke Bilder von meinem neuen Zuhause.“
Sein Vater stand schon mit den gepackten Kisten am Auto.
Die Straße war still, nur die Grillen zirpten.
Peter winkte noch einmal, so lange, bis er seine Freunde nicht mehr sehen konnte.
Im Auto lehnte er den Kopf ans Fenster.
„Papa?“, fragte er leise.
„Ja, Peter?“
„Es tut weh, Abschied zu nehmen.“
Sein Vater nickte.
„Ja, mein Junge. Aber weißt du, manchmal braucht man Mut, um Neues zu beginnen. Und alte Freundschaften gehen nicht verloren, wenn man sie im Herzen trägt.“
Peter schloss die Augen.
Die Dunkelheit draußen zog vorbei, Häuser, Felder, Laternen.
In seiner Hand hielt er fest das Glas mit den Papiersternen.
Und er wusste: Auch wenn vieles anders wurde – seine Freunde waren nie wirklich weg.
Der Schlaf kam langsam, wie eine weiche Decke.
Und in seinem Traum standen Max, Anna und Lea unter der Kastanie und winkten ihm zu.
„Wir sind immer da“, hörte er ihre Stimmen.
„Immer.“
So schlief Peter ruhig ein, und ein neuer Anfang begann – mit einem Stück Heimat im Herzen.
Gute Nacht.
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Wir wünschen dir ganz viel Spaß beim Lesen oder Anhören.
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