Jede Nacht reist Prinzessin Lilli mit ihrem kuscheligen Traumbären in wundersame Welten voller Glitzerlichter und Sternenponys.
Doch eines Morgens wacht sie auf – und alles ist still.
Kein Traum, kein Bär, kein Abenteuer.
Was ist geschehen? Und kann sie ihren Traumbären zurückholen?
Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.
...
Im glitzernden Land Glimmerien, hinter dem Regenbogenwald und dem Lavendelsee, lebte Prinzessin Lilli.
Sie war nicht wie andere Prinzessinnen, denn sie liebte es, barfuß über das weiche Gras zu laufen, mit den Tieren zu flüstern und in den Wolken Gesichter zu suchen.
Doch am allermeisten liebte sie ihre Träume.
Denn in ihren Träumen reiste sie an zauberhafte Orte – mit einem ganz besonderen Begleiter.
Es war der Traumbär.
Ein großer, kuscheliger Bär mit himmelblauem Fell, glitzernden Augen und einer Stimme, so weich wie Wattewolken.
„Bist du bereit, Lilli?“, fragte der Traumbär jeden Abend, wenn sie die Augen schloss.
„Ja! Wohin gehen wir heute Nacht?“, flüsterte Lilli dann voller Vorfreude.
Gemeinsam flogen sie auf einer Wolkendecke durch funkelnde Traumlandschaften.
Sie ritten auf Sternenponys, badeten in schimmernden Lichtseen und sammelten lachende Glühwürmchen.
Doch eines Morgens, als Lilli erwachte, war etwas anders.
Sie konnte sich an keinen Traum erinnern.
Kein Bär, kein Flug, kein Glitzern.
Nur ein leises, leeres Gefühl blieb zurück.
„Seltsam“, murmelte sie und schaute aus dem Fenster ihres Turmzimmers.
Auch in der nächsten Nacht blieb der Traumbär fort.
Und in der Nacht darauf wieder.
Lilli wurde traurig.
„Mama“, sagte sie beim Frühstück, „was, wenn mein Traumbär mich vergessen hat?“
Die Königin lächelte sanft.
„Manchmal gehen Träume eigene Wege. Vielleicht braucht dein Bär gerade selbst einen Traum.“
Aber Lilli wollte nicht einfach warten.
Sie zog ihren weichsten Umhang an, packte einen Beutel voller Goldsterne aus Zucker und machte sich auf den Weg zur Traumlichtung.
Die Traumlichtung war ein besonderer Ort tief im Wald, wo die Träume geboren wurden.
Nur wer ein gutes Herz hatte, konnte den Weg dorthin finden.
Lilli folgte den Flüstern der Windblumen, sprang über schlafende Wurzeln und klopfte dreimal gegen den moosbewachsenen Traumstein.
Plötzlich öffnete sich ein Bogen aus Nebel – und Lilli trat hindurch.
Vor ihr lag ein glitzernder Garten aus Mondblumen, Sternenranken und schwebenden Tröpfchen aus Licht.
Und dort, ganz am Ende, lag der Traumbär.
Er schlief.
Fest und tief.
„Traumbär?“, flüsterte Lilli und legte ihre Hand auf sein weiches Fell.
Er regte sich nicht.
Neben ihm lag ein zerknitterter Traumstern.
Lilli hob ihn auf.
Er war verblasst und kaum noch warm.
„Du bist erschöpft“, flüsterte sie sanft. „Du hast mir so viele schöne Träume geschenkt.“
Lilli setzte sich neben ihn, holte die Zuckersterne aus ihrem Beutel und begann, leise ein Lied zu summen.
Ein Lied, das ihre Mama ihr früher immer vorsang, wenn sie nicht einschlafen konnte.
Der Traumbär zuckte leicht.
Ein Ohr wackelte.
Dann öffnete er langsam ein Auge.
„Lilli?“, murmelte er schläfrig.
„Ich bin da“, sagte sie.
„Ich… ich bin ein bisschen verloren gegangen“, flüsterte der Traumbär.
„Manchmal verlieren sich auch die, die uns sonst führen“, sagte Lilli. „Aber ich hab dich gefunden.“
Der Bär seufzte tief und drückte ihre Hand.
„Ich habe geträumt, dass ich keine Träume mehr habe.“
„Dann träumen wir jetzt einen neuen“, sagte Lilli lächelnd.
Gemeinsam schlossen sie die Augen, und sofort wurden sie von einer warmen Lichtwelle umhüllt.
Sie flogen auf einem Kissen aus Wind, vorbei an tanzenden Schneeflocken, durch lachende Sternenhimmel, hinein in eine Welt voller neuer Farben.
Der Traumbär lachte, und Lilli lachte mit ihm.
Am nächsten Morgen wachte Lilli mit einem glitzernden Traumstern in der Hand auf.
Sie hielt ihn ans Licht – und er funkelte heller als je zuvor.
„Willkommen zurück“, flüsterte sie.
Seitdem war der Traumbär jede Nacht wieder bei ihr.
Und manchmal, wenn Lilli besonders gut zugehört hatte, konnte sie auch andere Kinder in den Träumen lachen hören.
Denn Träume sind dazu da, geteilt zu werden.
Und wer einem Traumbär einmal das Herz geöffnet hat, wird ihn nie mehr vergessen.
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Wir wünschen dir ganz viel Spaß beim Lesen oder Anhören.
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