Timo stellt viele Fragen - manchmal so viele, dass andere genervt sind.

Doch seine Neugier ist größer als seine Angst, sich zu blamieren.

Als eine Vulkanforscherin in seine Klasse kommt, zeigt sich:

Die besten Fragen bringen uns alle weiter.

Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.

...

Timo war neugierig.

Schon immer.

Wenn er einen Regenwurm sah, wollte er wissen, warum er keine Augen hatte.

Wenn jemand niesen musste, fragte er: „Warum macht der Körper das eigentlich?“

Und in der Schule meldete er sich oft.

Sehr oft.

So oft, dass manche Kinder schon stöhnten, bevor er den Finger hob.

„Nicht schon wieder Timo“, murmelte einer.

Manchmal senkte Timo dann die Hand wieder.

Aber die Fragen in seinem Kopf waren trotzdem da.

Warum ist das so? Wie funktioniert das? Was bedeutet das?

Seine Lehrerin, Frau Meiners, sagte oft: „Timo, das ist eine gute Frage. Aber wir müssen jetzt weitermachen.“

Timo wurde unsicher.

„Frag ich zu viel? Bin ich … komisch?“, dachte er.

Zu Hause stellte er dann einfach Mama oder Papa alle Fragen.

Aber in der Schule wurde er stiller.

Eines Tages kam eine Frau in die Klasse.

Sie war Forscherin.

Trug ein kariertes Hemd, eine Brille und einen Kittel mit Flecken vom Experimentieren.

„Ich bin Frau Dr. Hager. Ich forsche über Vulkane“, sagte sie.

Alle Kinder riefen: „Ooooooh!“

„Wer von euch weiß, was Magma ist?“, fragte sie.

Timo zuckte.

Er wusste es.

Aber er traute sich nicht.

Dann sagte sie: „Und wer hat eine richtig knifflige Frage für mich?“

Eine Pause.

Stille.

Timo spürte, wie es in seinem Bauch kribbelte.

Seine Hand ging langsam hoch.

„Ja?“, sagte Frau Dr. Hager freundlich.

„Warum brechen manche Vulkane aus und andere nicht? Und warum wissen wir das nie ganz genau?“, fragte Timo.

Die Frau blinzelte - dann lächelte sie.

„Das ist eine hervorragende Frage. Weißt du was? Die könnte sogar in meinem Labor hängen.“

Timo errötete.

Die anderen Kinder sahen ihn an.

Diesmal nicht genervt.

Sondern interessiert.

In der Pause kamen drei Kinder zu ihm.

„Hast du noch mehr so Fragen?“, fragte Leonie.

„Ich fand das spannend“, sagte Jamal.

Und Ben meinte: „Willst du mit uns ein Vulkankunstwerk machen?“

Timo nickte.

Er war immer noch neugierig.

Und jetzt wusste er: Fragen stellen ist nicht zu viel.

Es ist genau richtig.