Was tun, wenn Drachen plötzlich ihr Feuer verlieren? Genau das passiert Toms Freunden Glimm und Funki – und niemand weiß warum. Gemeinsam begeben sie sich auf eine spannende Reise zur Flüsterhöhle, wo ein uraltes Geheimnis wartet.
Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.
...
Tom lebte in einem kleinen Dorf, umgeben von grünen Hügeln, funkelnden Bächen und geheimnisvollen Höhlen.
Seitdem er dem alten Drachen Glimm begegnet war, waren Drachen seine allerbesten Freunde geworden.
Jeden Nachmittag lief Tom den schmalen Pfad hinauf zur Drachenlichtung, einem geheimen Ort zwischen hohen Bäumen und moosbedeckten Steinen.
Dort warteten Glimm, der weise, alte Drache mit der rauchigen Stimme, und Funki, der kleine Drachenjunge mit den lustigen Schlappflügeln.
Doch heute war etwas anders.
Als Tom durch das dichte Farnkraut auf die Lichtung trat, war es still.
Kein Fauchen, kein Knacken, kein Funkeln in der Luft.
Glimm saß träge auf einem Felsen und blies nur kalte Luft aus seinen Nüstern.
Funki lag zusammengerollt auf einem Laubhaufen und sah traurig zu Boden.
„Was ist passiert?“, rief Tom und rannte besorgt zu seinen Freunden.
„Unser Feuer ist weg“, murmelte Funki leise.
„Ein Drache ohne Feuer ist wie ein Fisch ohne Wasser“, sagte Glimm und seufzte schwer.
Tom setzte sich zwischen die beiden und dachte nach.
Drachen, die ihr Feuer verloren hatten?
Das klang nach einem großen Abenteuer!
„Ich helfe euch, euer Feuer wiederzufinden!“, rief Tom mutig.
Funki hob den Kopf und lächelte ein wenig.
„Du meinst das ernst?“, fragte er hoffnungsvoll.
„Na klar!“, nickte Tom.
„Aber wo fangen wir an?“, fragte Glimm und sah zum Himmel, der sich langsam mit Abendwolken füllte.
Tom überlegte.
„Feuer ist heiß und hell. Vielleicht hat es sich an einen Ort zurückgezogen, wo es dunkel und kühl ist?“
Glimm brummte zustimmend.
„Die Flüsterhöhle vielleicht?“
Funki hüpfte auf.
„Da war ich gestern in der Nähe. Vielleicht ist es dort!“
Also machten sie sich auf den Weg.
Glimm flog langsam voraus, Tom ritt auf Funkis Rücken, der trotz fehlendem Feuer noch ein bisschen flattern konnte.
Die Flüsterhöhle lag tief im Schatten des Schwarzen Waldes.
Schon am Eingang fühlte es sich kühl und feucht an.
Aus dem Inneren der Höhle kamen leise Geräusche, als würden alte Steine Geschichten erzählen.
Tom hielt Funkis Schulter fest, als sie hineintraten.
Im Schein von Glimms glimmenden Schuppen sahen sie leere Feuerschalen, verlöschte Kohlen und eine kleine, zitternde Glut in der Ecke.
„Da!“, rief Tom.
„Vielleicht ist das ein Stück von eurem Feuer!“
Funki ging vorsichtig näher.
Die Glut zitterte, dann schwebte sie plötzlich hoch in die Luft.
Eine kleine Funkenfee erschien vor ihnen.
Sie war winzig, kaum so groß wie Toms Hand, und leuchtete in Rot und Gold.
„Wer wagt es, mich zu stören?“, fragte sie mit feiner, funkelnder Stimme.
„Entschuldigung“, sagte Tom höflich.
„Unsere Freunde haben ihr Feuer verloren. Hast du es vielleicht gesehen?“
Die Funkenfee flog um Glimm herum und betrachtete ihn genau.
„Euer Feuer ist nicht verschwunden“, sagte sie dann.
„Es schläft.“
„Schläft?“, fragte Funki erstaunt.
„Aber warum?“, wollte Glimm wissen.
„Weil ihr es vergessen habt zu füttern“, erklärte die Fee.
„Feuer lebt von Freude, Mut und Geschichten. Wenn ihr vergesst zu lachen, zu spielen und euch zu erinnern, wird es schwach.“
Tom sah zu seinen Freunden.
Sie hatten in letzter Zeit viele Sorgen gehabt: Der Sturm, der Waldbrand, der Streit mit den Nachbardrachen.
Vielleicht hatten sie wirklich vergessen, ihr Feuer zu nähren.
„Was können wir tun?“, fragte Tom.
Die Funkenfee lächelte.
„Erzählt eure schönsten Erinnerungen. Lacht zusammen. Und glaubt wieder daran, dass euer Feuer stark ist.“
Also setzten sich Tom, Glimm und Funki in einen Kreis.
Glimm erzählte von seiner Jugend, als er mit einem einzigen Funkenschlag den Himmel erleuchtete.
Funki lachte über die Geschichte, wie er aus Versehen Glimms Schwanz angekokelt hatte.
Tom erzählte vom ersten Mal, als er einen Drachen gesehen hatte und dachte, es sei ein fliegender Baum.
Sie lachten so sehr, dass ihre Bäuche wehtaten.
Und plötzlich – zisch – flackerte es bei Funki.
Ein kleiner Funken tanzte aus seiner Nase.
„Ich hab wieder Feuer!“, rief er jubelnd.
Auch Glimm schnaufte ein warmes Glühen aus seinen Nüstern.
„Es kitzelt wieder!“, lachte er.
Die Funkenfee klatschte leise mit ihren winzigen Händen.
„Gut gemacht. Aber vergesst nie: Feuer ist Gefühl. Pflegt es wie einen Schatz.“
Dann verschwand sie in einem leuchtenden Schwung.
Tom, Glimm und Funki flogen zurück zur Lichtung.
Es war schon dunkel, aber über ihnen funkelten die Sterne.
Glimm blies eine kleine Flamme in die Nacht, und Funki übte das Feuerspucken an einem alten Baumstumpf.
„Danke, Tom“, sagte Glimm.
„Du hast uns erinnert, was wirklich zählt.“
Tom grinste.
„Drachenfreunde lassen sich nicht hängen.“
Und in dieser Nacht, als Tom wieder zu Hause in sein Bett kroch, träumte er von fliegenden Funken, glühenden Herzen und einer Freundschaft, die kein Feuer je verlöschen konnte.
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Wir wünschen dir ganz viel Spaß beim Lesen oder Anhören.
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