

Auch die kleine Leni stellt sich diese Frage und erlebt eine magische Überraschung – mit Hilfe eines geheimnisvollen kleinen Fuchses.
Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.
...
In einem kleinen Dorf, in dem die Dächer vom ersten Schnee bedeckt waren und die Lichter in den Fenstern wie winzige Sterne leuchteten, wohnte ein Mädchen namens Leni.
Leni hatte ihren Wunschzettel schon ganz früh geschrieben.
„So ist das Christkind nicht so im Stress“, erklärte sie Mama und Papa.
Sie hatte ihn sorgfältig mit Goldsternen bemalt und mit einem bunten Band verziert.
Nun lag er auf der Fensterbank und wartete darauf, abgeholt zu werden.
Doch Leni wusste nicht, wann das passieren würde.
„Mama?“, fragte sie eines Abends. „Wann holt das Christkind meinen Wunschzettel ab?“
Mama lächelte und stellte eine Tasse warmen Kakao vor sie.
„Das weiß niemand so genau“, sagte sie. „Manchmal kommt es nachts. Manchmal ganz früh am Morgen. Manchmal dann, wenn man gerade nicht hinsieht.“
Leni runzelte die Stirn.
„Aber wie merke ich das denn?“
„Vielleicht bekommst du ein kleines Zeichen“, meinte Mama geheimnisvoll.
Und das machte Leni neugierig.
Sehr neugierig.
In derselben Nacht konnte sie kaum schlafen.
Sie drehte sich von einer Seite auf die andere.
Sie stand auf und schaute aus dem Fenster.
Der Wunschzettel lag noch genau da, wo sie ihn hingelegt hatte.
Sie seufzte leise.
„Vielleicht morgen“, murmelte sie.
Am nächsten Tag stapfte Leni mit ihrer warmen Jacke in den Garten.
Sie wollte nachsehen, ob vielleicht ein kleiner Fußabdruck da war oder ein Stern vom Himmel gefallen war.
Doch sie fand nur Schnee, der leise unter ihren Schuhen knirschte.
Gerade als sie umdrehen wollte, hörte sie ein leises Rascheln.
Ein kleiner roter Fuchs mit großen, freundlichen Augen kam aus dem Gebüsch gesprungen.
„Oh!“, rief Leni überrascht. „Hallo, kleiner Freund.“
Der Fuchs setzte sich, wackelte mit den Ohren und betrachtete sie neugierig.
„Weißt du vielleicht, wann das Christkind kommt?“, fragte Leni hoffnungsvoll.
Der Fuchs neigte den Kopf.
Dann sprang er auf und lief zur Fensterbank am Haus.
Leni lief ihm hinterher.
„Was willst du mir zeigen?“
Der Fuchs stellte sich auf die Hinterpfoten und tupfte mit seiner Pfote an das Fenster.
Der Wunschzettel lag noch da.
Leni seufzte.
„Also noch nicht abgeholt.“
Der Fuchs setzte sich hin und sah Leni tief in die Augen.
Es war, als wolle er sagen:
„Hab Geduld.“
Leni lächelte schwach.
„Du hast recht“, flüsterte sie. „Ich warte einfach weiter.“
In den nächsten Tagen kam der Fuchs immer wieder vorbei.
Manchmal saß er unter der Tanne.
Manchmal lag er eingerollt im Schnee.
Und manchmal lief er fröhlich um Leni herum, wenn sie nach Hause kam.
Er wurde ihr kleiner Begleiter.
Ihr Geheimniswächter.
Ihr Weihnachtsfreund.
Doch der Wunschzettel blieb an Ort und Stelle.
Bis zu einer Nacht kurz vor dem dritten Advent.
Leni schlief tief und fest.
Der Schnee fiel leise auf das Dach.
Im Haus war alles ruhig.
Da hörte Leni im Traum ein zartes, klingelndes Geräusch.
Sie öffnete langsam die Augen und lauschte.
Es klang wie winzige Glöckchen.
Sanft.
Hoch.
Hell.
Sie stand auf, ohne zu wissen warum.
Sie ging zum Fenster.
Draußen im Garten glitzerte der Schnee so stark, als hätte jemand Sternenstaub verstreut.
Und da sah sie ihn.
Den kleinen Fuchs.
Er saß still im Schnee und blickte zum Haus hinauf.
Neben ihm stand eine sanft leuchtende, goldene Spur, die sich vom Garten bis zu ihrer Fensterbank zog.
Leni rieb sich die Augen.
„Was ist das?“, flüsterte sie.
Sie drückte ihr Gesicht ans Glas.
Und plötzlich war der Wunschzettel verschwunden.
„Er wurde abgeholt“, hauchte sie ehrfürchtig.
Der Fuchs nickte langsam.
Er stand auf, schüttelte den Schnee aus seinem Fell und sah Leni ein letztes Mal an.
In seinen Augen spiegelte sich ein winziges Licht.
Ein Licht wie das eines Sterns.
Dann drehte er sich um und verschwand im funkelnden Garten.
Leni fühlte eine Wärme im Herzen, die sie nicht erklären konnte.
„Danke“, flüsterte sie in die Nacht.
„Ich habe es gesehen.“
Am nächsten Morgen erzählte sie ihren Eltern alles.
Papa lächelte.
„Dann hat das Christkind genau gewusst, wann du bereit bist, es zu bemerken.“
Und Leni wusste nun:
Der Wunschzettel wird nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt abgeholt.
Sondern genau dann, wenn man genug glaubt, hofft und das Herz weit offen ist.
Mit einem kleinen Fuchs an der Seite, der weiß, wann der richtige Moment gekommen ist.

Auf dieser Webseite findest du tolle Geschichten zum Vorlesen für kleine und große Kindern. Entweder einfach zwischendurch zum Entspannen oder abends als „Gute Nacht“-Geschichte, diese kindergerechten Geschichten passen immer.
Wir wünschen dir ganz viel Spaß beim Lesen oder Anhören.
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P.S.: Du kannst Onkel Guidos Geschichten auch auf den folgenden Plattformen anhören.