

Viele Kinder fragen sich, warum man überhaupt einen Wunschzettel schreibt.
In dieser warmen Adventsgeschichte entdeckt die kleine Johanna, dass ein Wunschzettel viel mehr bedeutet, als Wünsche aufzuschreiben.
Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.
...
Johanna saß an ihrem kleinen Schreibtisch und starrte auf ein leeres Blatt Papier.
Der Adventskranz auf dem Tisch leuchtete mit vier kleinen Kerzen.
Draußen rieselten sanft Schneeflocken vorbei.
Es war fast wie in einem Traum.
Und trotzdem wusste Johanna nicht, was sie tun sollte.
„Mama?“, fragte sie leise. „Warum schreibe ich eigentlich meinen Wunschzettel?“
Mama sah von den Plätzchenblechen auf.
„Wie meinst du das, Schatz?“
Johanna drehte ihren Stift zwischen den Fingern.
„Naja … weiß das Christkind denn nicht sowieso, was ich mir wünsche?
Warum muss ich es extra aufschreiben?“
Mama lächelte.
„Das ist eine wunderschöne Frage.“
Johanna sah sie neugierig an.
„Und was ist die Antwort?“
Mama kam zu ihr, setzte sich und legte eine Hand auf den Tisch.
„Weißt du, ein Wunschzettel ist viel mehr als nur eine Liste.
Er ist ein kleines Stück von dir.“
Johanna runzelte die Stirn.
„Von mir?“
„Ja“, sagte Mama. „Wenn du deine Wünsche aufschreibst, denkst du ganz genau darüber nach, was dir wirklich wichtig ist. Nicht nur Spielzeug.“
Johanna sah auf das leere Blatt.
„Sondern auch … Gefühle? Und Träume?“
Mama nickte.
„Alles, was dein Herz warm macht.“
Johanna dachte lange nach.
Dann holte sie tief Luft.
„Aber wenn ich etwas … ganz Großes drauf schreibe?
Etwas, das man nicht in Papier wickeln kann?“
Mama strich ihr über das Haar.
„Dann ist es trotzdem ein Wunsch. Und manchmal hört das Christkind solche Wünsche noch besser.“
Johanna blickte wieder hinaus ins Schneegestöber.
„Hm. Also schreibe ich meinen Wunschzettel nicht nur für Geschenke?“
„Nein“, sagte Mama. „Du schreibst ihn für dich. Damit du weißt, was du wirklich fühlst.“
Johanna lächelte zaghaft.
„Und damit das Christkind weiß, was in mir leuchtet?“
„Ganz genau.“
Johanna überlegte.
Dann setzte sie sich gerade hin, nahm ihren Stift fest in die Hand und schrieb den ersten Satz:
„Liebes Christkind, ich wünsche mir ein warmes Herz für alle Menschen, die traurig sind.“
Als sie die Worte las, fühlte sie ein Kribbeln in der Brust.
Sie schrieb weiter.
„Ich wünsche mir, dass Papa weniger Stress hat.“
„Ich wünsche mir, dass Mama an Weihnachten mit mir singt.“
Erst ganz am Ende setzte sie ein kleines Spielzeug auf die Liste.
Nur eins.
Der Rest war warm, leise und voller Herz.
Als Johanna fertig war, legte sie den Wunschzettel auf die Fensterbank.
„So“, sagte sie. „Jetzt weiß ich es.“
Mama lächelte.
„Was weißt du?“
„Warum ich meinen Wunschzettel schreibe“, sagte Johanna stolz. „Damit ich weiß, was mein Herz wirklich sagt.“
Mama umarmte sie fest.
„Und genau das macht die Adventszeit so schön.“
Johanna schaute noch einmal auf den Wunschzettel.
Dann zog sie die Vorhänge zu.
„Gute Nacht, Wünsche“, flüsterte sie.
Und sie wusste:
Egal, wer den Wunschzettel später abholte
die wichtigsten Wünsche waren längst gehört worden.
Sanft.
Still.
Und ganz tief im Herzen.

Auf dieser Webseite findest du tolle Geschichten zum Vorlesen für kleine und große Kindern. Entweder einfach zwischendurch zum Entspannen oder abends als „Gute Nacht“-Geschichte, diese kindergerechten Geschichten passen immer.
Wir wünschen dir ganz viel Spaß beim Lesen oder Anhören.
…
P.S.: Du kannst Onkel Guidos Geschichten auch auf den folgenden Plattformen anhören.