Was machen Seepferdchen eigentlich den ganzen Tag?

Onkel Guido
Onkel Guido
Was machen Seepferdchen eigentlich den ganzen Tag?
Tipp: Speichere Onkel Guidos Geschichten direkt auf dem Homescreen & entdecke mit nur einem Klick neue Geschichten ➤ zur Anleitung (Klick).
Die besten neuen Geschichten direkt per Mail? Melde dich hier an und erhalte einmal die Woche Post von Onkel Guido (+ 101 Ausmalbilder als Bonus) – Jetzt kostenlos anmelden

Darum macht er sich auf eine Reise durch die bunte Korallenwelt und entdeckt, wie vielfältig, ruhig und wunderbar das Leben unter Wasser wirklich ist.

Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.

...

Im tiefblauen Wasser der Korallenbucht lebte ein kleines Seepferdchen namens Silvio.

Silvio war neugierig, freundlich und stellte ununterbrochen Fragen.

Er wollte alles wissen.

Vor allem wollte er wissen, was die anderen Tiere im Meer den ganzen Tag machten.

Doch eines wusste er überhaupt nicht:

Was eigentlich Seepferdchen den ganzen Tag taten.

Eines Morgens wachte Silvio auf und gähnte so leise, dass nur eine kleine Seifenblase aufstieg.

Die Sonne glitzerte durch das Wasser und malte helle Punkte auf seinen Rücken.

Silvio streckte sich.

„Heute“, sagte er,

„finde ich heraus, was Seepferdchen so tun.“

Er drehte sich einmal um seine eigene Achse, wie es Seepferdchen gerne tun.

Dann schwamm er los.

In der Bucht war es noch ruhig.

Nur die Korallen wiegten sich leicht im Rhythmus der Strömung.

Eine bunte Fischschule zog an Silvio vorbei.

„Ihr wisst doch bestimmt alles!“, rief Silvio.

„Was machen Seepferdchen eigentlich den ganzen Tag?“

Die Fische schwammen nebeneinander wie ein schillernder Teppich und kicherten.

„Na, sie lassen sich durchs Wasser treiben, tanzen und tun wichtige Dinge!“, rief der gelbe Fisch vorne.

Silvio blinzelte.

„Was für wichtige Dinge?“

Doch die Fischschule schwamm schon weiter.

Silvio seufzte.

„Das hilft mir nicht weiter.“

Er schwamm zu einer großen Seeanemone.

Dort saß Krabbe Klara, die immer alles wusste.

„Klara?“, fragte Silvio.

„Du bist doch schlau.

Was machen Seepferdchen den ganzen Tag?“

Klara hob eine Schere und kratzte sich am Panzer.

„Sie hängen sich an Dinge.“

Silvio staunte.

„Nur hängen? Den ganzen Tag?“

Klara grinste.

„Vielleicht. Vielleicht auch nicht.

Du musst das schon selbst herausfinden.“

Silvio schwamm weiter.

Er tauchte tiefer.

Die Farben wurden dunkler.

Zwischen zwei Felsen sah er eine merkwürdige Bewegung.

Ein kleiner Fuchs tauchte hervor.

Ein Fuchs im Meer!

Doch dieser war keiner aus dem Wald.

Er war ein Meeresfuchs, mit flauschigen Flossen und einem Schwanz, der wie ein sanfter Wasserwedel aussah.

Er stellte sich freundlich vor.

„Ich heiße Finlo. Bist du Silvio, das neugierige Seepferdchen?“

Silvio nickte.

„Weißt du, was Seepferdchen den ganzen Tag machen?“

Finlo lachte leise.

„Weißt du es denn nicht selbst?“

„Nein“, sagte Silvio.

„Darum frage ich ja.“

Finlo schüttelte seine flauschige Flosse.

„Manchmal muss man nicht andere fragen.

Manchmal muss man hinschauen.“

„Aber wo?“, fragte Silvio.

Finlo winkte ihn näher.

„Ich zeige dir etwas.“

Sie schwammen zu einer Wiese aus Seegras.

Das Seegras wog sich in langen grünen Wellen.

Und inmitten dieser Wellen sah Silvio plötzlich etwas Wunderbares.

Dort hing ein Seepferdchen-Paar an zwei Halmen Seegras fest.

Sie drehten sich langsam umeinander.

Ganz ruhig.

Ganz zart.

Ihre Schwänze hielten sie fest wie Händchen.

„Oh“, flüsterte Silvio.

„Was machen die da?“

Finlo lächelte.

„Sie tanzen.“

Silvio staunte.

„Tanzen Seepferdchen immer?“

„Nicht immer“, sagte Finlo.

„Aber sehr oft.

Sie begrüßen sich mit einem Tanz.

Sie verabschieden sich mit einem Tanz.

Und wenn sie unsicher sind, halten sie sich einfach fest.“

Silvio spürte, wie ihm warm ums Herz wurde.

Er beobachtete die beiden.

Sie drehten sich.

Langsam.

Liebevoll.

Zart.

Bis die Strömung sie sanft wieder auseinander schob.

„Das ist schön“, flüsterte Silvio.

Weiter hinten entdeckte er einen Vater-Seepferd.

Er trug in seinem Bauch kleine Babys.

„Was macht er?“, fragte Silvio.

„Er passt auf seine Kinder auf“, sagte Finlo.

„Bei Seepferdchen kümmern sich die Väter um die Babys.

Sie halten sie warm.

Sie schützen sie.

Und wenn die Zeit kommt, bringen sie sie zur Welt.“

Silvio riss die Augen auf.

„Das wusste ich nicht.“

Er beobachtete, wie der Vater sich vorsichtig bewegte und sich mit dem Schwanz an einem Stein festhielt.

„Sie hängen sich fest, damit sie nicht abdriften“, sagte Finlo.

„Das hast du ja schon gehört.“

Silvio nickte.

Aber jetzt verstand er es wirklich.

Es war kein langweiliges Herumhängen.

Es war Schutz.

Es war Liebe.

Es war Ruhe.

„Und was machen Seepferdchen sonst noch?“, fragte Silvio.

Finlo zeigte zum Boden.

Silvio sah kleine Seepferdchen, die zwischen Muscheln schwebten.

Sie suchten winzige Nahrung, die wie Staubkörner durchs Wasser trieb.

Sie probten kleine Drehungen.

Sie hielten sich an Pflanzen fest.

Sie spielten Verstecken.

Alles wirkte friedlich und leicht.

„Sie machen also viele kleine Dinge“, stellte Silvio fest.

„Ja“, sagte Finlo.

„Und all diese kleinen Dinge machen ihr Leben schön.“

Silvio dachte darüber nach.

„Dann…“, sagte er leise,

„dann mache ich das ja auch.“

Finlo kicherte.

„Natürlich.

Du tanzt.

Du hängst dich fest.

Du schaust.

Du lachst.

Du fragst.

Du liebst.“

Silvio fühlte sich auf einmal groß.

Und stolz.

Und wichtig.

„Dann weiß ich ja, was Seepferdchen tun“, sagte er fröhlich.

„Wir leben.

Nicht mehr und nicht weniger.

Und jeder Tag ist anders.“

Finlo nickte zufrieden.

„Und du bist genau richtig so.“

Silvio drehte sich einmal um seine eigene Achse, nur zur Freude.

Dann hielt er sich an einem Seegrasbüschel fest.

Die Strömung streichelte ihn.

Er fühlte sich leicht.

Er fühlte sich sicher.

Er fühlte sich zuhause.

„Ich glaube“, sagte er lächelnd,

„ich bin bereit für morgen.“

Finlo wedelte mit seiner flauschigen Wasserflosse.

„Dann gute Nacht, kleiner Freund.“

Silvio kuschelte sich an das Seegras.

Langsam fielen seine Augen zu.

Und im weichen Schimmer der Unterwasserwelt wurde es ganz, ganz ruhig.

Ganz sanft.

So wie ein Traum.

Hallo, ich bin Onkel Guido
… ich komme aus dem schönen Köln, bin selbst Vater und seit neustem auch Opa. :) Auf dieser Seite findest du Geschichten für Kinder und Erwachsene. Schön, dass du da bist!
Kostenlos für dich
& deinen nachwuchs
Jede Woche neue Geschichten 🦊
Onkel Guido abonnieren 🎁
Bonus: Nach der erfolgreichen Anmeldung kannst du direkt 101 tolle Ausmalbilder zum Ausdrucken herunterladen 🥳

Wundervolle Kindergeschichten zum Vorlesen & Anhören

Auf dieser Webseite findest du tolle Geschichten zum Vorlesen für kleine und große Kindern. Entweder einfach zwischendurch zum Entspannen oder abends als „Gute Nacht“-Geschichte, diese kindergerechten Geschichten passen immer.

Wir wünschen dir ganz viel Spaß beim Lesen oder Anhören.

P.S.: Du kannst Onkel Guidos Geschichten auch auf den folgenden Plattformen anhören.

Noch mehr schöne Geschichten entdecken
..
Onkel Guido abonnieren 🎁