Die kleine Meli liebt es, den roten Abendhimmel in der Vorweihnachtszeit zu beobachten.

Ihre Mama erzählt ihr, dass dieses Leuchten ein Zeichen dafür ist, dass die Engel oben im Himmel Weihnachtsplätzchen backen.

In dieser magischen Nacht darf Meli selbst erleben, was in der geheimnisvollen Himmelsbäckerei passiert.

Ob sie wohl ein echter Himmelsbäcker wird?

Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte!

...

Die kleine Meli saß am Fenster ihres Kinderzimmers und schaute in den Abendhimmel.

Der Winter hatte den Garten in eine weiße Schneedecke gehüllt, und der Himmel glühte in einem sanften Rot.

„Schau mal, Mama! Der Himmel sieht aus wie ein riesiger Ofen“, rief Meli aufgeregt.

Ihre Mama kam mit einem Lächeln herein und setzte sich neben sie.

„Das bedeutet, dass die Engel Weihnachtsplätzchen backen“, sagte sie geheimnisvoll.

Meli drehte sich zu ihrer Mama um, die gerade einen warmen Kakao in der Hand hielt.

„Die Engel? Wirklich?“ fragte sie mit großen Augen.

„Ja“, antwortete Mama und nickte. „Immer wenn der Himmel rot leuchtet, schieben die Engel oben in ihrem Himmelsbäckerei-Ofen die ersten Bleche hinein.“

Meli kicherte.

„Ich wünschte, ich könnte das sehen.“

Ihre Mama lachte leise.

„Vielleicht, wenn du ganz genau hinschaust, kannst du ja heute Abend davon träumen.“

In dieser Nacht lag Meli in ihrem Bett und dachte über die Engel nach.

„Backen sie wirklich Plätzchen?“ murmelte sie und kuschelte sich tiefer in ihre Decke.

Langsam schlief sie ein, und als sie die Augen wieder öffnete, war sie plötzlich nicht mehr in ihrem Zimmer.

Sie stand auf einer flauschigen Wolke, die wie Zuckerwatte aussah, und der Himmel über ihr leuchtete in einem warmen Rot.

„Wo bin ich?“ fragte Meli und schaute sich um.

Da hörte sie fröhliches Lachen und das Klappern von Geschirr.

Ein kleiner Engel mit goldenen Locken und einem weißen Schürzchen trat auf sie zu.

„Willkommen in der Himmelsbäckerei, Meli!“ sagte der Engel freundlich.

„Ich bin Emilia. Komm, ich zeige dir alles!“

Meli staunte.

„Die Himmelsbäckerei? Backt ihr wirklich Weihnachtsplätzchen hier oben?“

„Oh ja“, antwortete Emilia. „Es ist die wichtigste Zeit des Jahres. Alle Engel helfen mit!“

Emilia führte Meli durch eine große, goldene Tür, und dahinter lag eine riesige Backstube.

Der Duft von Zimt, Vanille und frisch gebackenen Keksen erfüllte die Luft.

Überall liefen kleine Engel herum, rollten Teig aus, stachen Sterne und Herzen aus und verzierten die Plätzchen mit buntem Zuckerguss.

„Das ist unglaublich“, sagte Meli staunend.

„Das sind die Weihnachtsplätzchen, die wir den Menschen auf der Erde schenken“, erklärte Emilia.

„Immer wenn jemand einen besonders leckeren Keks isst, steckt ein bisschen von unserer himmlischen Magie darin.“

Meli durfte helfen und bekam eine kleine Schürze, die Emilia ihr anband.

„Hier, Meli“, sagte Emilia und gab ihr einen kleinen Ausstecher in Form eines Engels.

„Du kannst den Teig ausrollen und Engel ausstechen.“

Meli setzte sich an einen großen Tisch und begann vorsichtig, den Teig auszurollen.

„Der ist ja so weich wie Wolken!“ rief sie begeistert.

Die Engel neben ihr lächelten und arbeiteten eifrig weiter.

Nachdem Meli ein ganzes Blech voller Engel ausgestochen hatte, durfte sie die Kekse mit bunten Streuseln verzieren.

„Macht ihr das jeden Abend, wenn der Himmel rot ist?“ fragte Meli neugierig.

Emilia nickte.

„Oh ja, wir backen die ganze Vorweihnachtszeit über, damit jeder Mensch ein bisschen Weihnachtsfreude hat.“

Gerade als Meli ihr letztes Plätzchen verzierte, ertönte eine laute Glocke.

„Das bedeutet, dass die ersten Plätzchen fertig sind!“ rief Emilia.

Die Engel holten die duftenden Kekse aus dem großen Himmelsofen, und Meli durfte probieren.

„Die sind noch viel besser als die von Mama!“ sagte sie mit einem strahlenden Gesicht.

Alle Engel lachten fröhlich, und Emilia legte einen Arm um sie.

„Du bist jetzt eine richtige Himmelsbäckerin, Meli“, sagte sie stolz.

Plötzlich wurde es um Meli herum heller, und sie spürte, wie sie zurück in ihr Bett sank.

Sie öffnete die Augen und sah, dass die Morgensonne durch das Fenster schien.

Meli sprang auf und lief in die Küche, wo ihre Mama gerade das Frühstück vorbereitete.

„Mama, Mama! Ich war in der Himmelsbäckerei!“ rief sie aufgeregt.

Ihre Mama schaute sie überrascht an.

„In der Himmelsbäckerei?“ fragte sie lächelnd.

„Ja, ich habe Engel ausgestochen und Plätzchen verziert! Und die Engel haben gesagt, dass sie Magie in die Kekse stecken, damit alle Menschen sich freuen.“

Ihre Mama lachte und setzte Meli an den Tisch.

„Vielleicht war es ein Traum, oder vielleicht warst du wirklich da“, sagte sie und zwinkerte.

Meli griff nach einem Keks, den ihre Mama frisch gebacken hatte.

„Weißt du was, Mama?“ sagte sie mit einem breiten Lächeln.

„Deine Kekse schmecken fast genauso gut wie die himmlischen!“

Ihre Mama lachte und gab Meli einen Kuss auf die Stirn.

„Frohe Weihnachten, mein kleiner Himmelsbäcker.“

Und während draußen wieder ein rotes Licht am Himmel erschien, wusste Meli, dass die Engel gerade wieder fleißig am Backen waren.