Willi Waschbär war nicht wie die anderen. Während seine Geschwister schliefen, war er wach. Und neugierig. Eines Abends schlich er sich in den Kindergarten - und beschloss, dort einfach mal zu übernachten. Was er dort erlebte, war viel spannender als alles, was er sich vorgestellt hatte.

Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.

...

Wolli Waschbär war wach.

Die anderen schliefen.

Aber Wolli nicht.

Er schnupperte in die Nacht.

Etwas roch nach Apfelsaft.

Und nach … Keksen?

Leise tappte er durch das Gras.

Am Waldrand stand ein großes, buntes Haus.

Der Kindergarten.

Wolli lugte durch die Scheibe.

Bunte Kissen, kleine Stühle, eine Puppenküche.

„Hier muss es spannend sein“, flüsterte er.

Mit einem Sprung durch das gekippte Fenster war er drin.

Drinnen roch es nach Bastelkleber, Bananen und einem kleinen Abenteuer.

Wolli schlich an einer Turnmatte vorbei.

Er entdeckte eine Kuschelecke.

Ein Bücherregal.

Und … einen Teller mit drei Keksen!

„Vielleicht schlafen die Kinder hier auch nachts“, murmelte er.

Er schnupperte,

knabberte leise an einem Keks

und setzte sich auf ein rundes Sitzkissen.

Es war weich.

Warm.

Und ein bisschen nach Kakao.

Da hörte er ein Rascheln.

Etwas bewegte sich im Nebenraum.

Willi versteckte sich unter einem Tuch.

Vorsichtig spähte er hervor.

Ein kleiner Roboter auf Rädern rollte durch den Raum.

„Guten Abend“, sagte der Roboter.

„Du bist nicht auf der Liste.“

Wolli erschrak.

Dann grinste er.

„Ich bin Wolli . Ich will nur mal schauen.“

„Ich bin Botto. Ich bin der Nachtwächter für Spielzeuge.“

„Und für Waschbären?“, fragte Wolli .

„Ab heute schon.“

Botto blinkte.

Ein grünes Licht.

„Komm mit. Ich zeige dir alles.“

Sie fuhren - und tappsten - durch den Flur.

In der Bauecke bauten Kuscheltiere heimlich Burgen.

In der Malecke tanzten bunte Pinsel in Gläsern.

Und auf dem Flur rollte ein Ball ganz von allein.

„Nachts ist der Kindergarten lebendig“, flüsterte Botto.

Wolli staunte.

So etwas hatte er noch nie gesehen.

Sie legten sich auf Matratzen mit bunten Decken.

Ein Projektor warf Sterne an die Decke.

„Ich bleib für immer hier“, murmelte Wolli .

Botto lachte.

„Du kannst kommen, so oft du willst.

Aber Waschbären brauchen auch den Wald.“

Wolli nickte langsam.

„Stimmt. Ich mag den Wind in den Blättern.“

Er kuschelte sich in eine Decke mit Eisbärenmuster.

Und plötzlich war er ganz müde.

Am Morgen war Wolli weg.

Nur ein kleiner Krümel lag noch auf dem Teller.

Und im Regal stand ein Zettel:

Danke für die Nacht. Ich komme wieder. - W.