Bartholomäus, vom kleinen Ritter zum großen Zauberer?

Onkel Guido
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Bartholomäus soll wie seine Eltern ein mutiger Ritter werden – doch er träumt lieber davon, ein Zauberer zu sein.

Niemand nimmt ihn ernst, bis eines Tages der Fluss austrocknet und alle in großer Not sind.

Ob sein geheimer Zauberspruch das Königreich retten kann?

Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.

...

In einem kleinen Königreich, das sich zwischen sanften Hügeln und grünen Wiesen erstreckte, lebte ein Junge namens Bartholomäus.

Er war der Sohn von Ritter Baldur und Ritterin Gerlinde, zwei stolzen und mutigen Kriegern, die oft von ihren Heldentaten erzählten.

Seit Bartholomäus laufen konnte, übte er mit Holzschwert und Helm das Kämpfen, das Reiten und das Tapfer-Sein.

Sein Kinderzimmer war voller Ritterbücher, Schilde und kleiner Rüstungen.

Doch eines Tages saß Bartholomäus still auf seinem Lieblingskissen und sah verträumt aus dem Fenster.

Seine Eltern wunderten sich, denn sonst sprang er umher und forderte seine Spielzeugdrachen zum Duell heraus.

„Was ist denn los, mein Junge?“, fragte Ritterin Gerlinde, während sie ihm eine warme Milch brachte.

Bartholomäus zögerte.

Dann sagte er leise: „Ich will kein Ritter mehr sein.“

Ritter Baldur ließ vor Schreck seinen Trinkbecher fallen.

„Wie bitte?“, rief er laut. „Was soll das heißen?“

Bartholomäus drehte sich zu ihnen um.

„Ich möchte ein Zauberer werden“, sagte er. „Ich will keine Schwerter schwingen, sondern Zaubersprüche lernen und Geheimnisse entdecken.“

Gerlinde und Baldur sahen sich sprachlos an.

„Aber ein Ritter schützt das Volk, kämpft gegen Drachen und rettet Prinzessinnen“, meinte Baldur schließlich.

„Ein Zauberer sitzt doch nur in Türmen und redet mit Krähen“, fügte Gerlinde hinzu.

Bartholomäus senkte den Blick.

„Ich habe kein Interesse mehr an Drachen und Turnieren“, sagte er ruhig. „Ich habe etwas anderes in meinem Herzen.“

Von diesem Tag an zog sich Bartholomäus oft zurück.

Er bastelte sich einen Zauberstab aus einem alten Ast und hängte seine Rüstung an den Haken.

Er las heimlich Bücher über Sterne, Tränke und magische Wolken.

Seine Eltern versuchten, ihn mit neuen Ritterspielen zu locken, doch Bartholomäus blieb bei seinem Wunsch.

Die Dorfbewohner schüttelten den Kopf, als sie davon hörten.

„Der Sohn von Ritter Baldur will ein Zauberer sein?“, tuschelten sie. „Was für ein seltsamer Junge.“

Doch Bartholomäus ließ sich nicht beirren.

Er übte täglich in einer kleinen Höhle am Waldrand, in der es nach Kräutern und Moos roch.

Dort sprach er leise Formeln, ließ Blätter tanzen und übte, Regen in Gläser zu zaubern.

Dann kam der Sommer.

Und der Sommer blieb.

Die Sonne brannte vom Himmel, Tag für Tag, Woche für Woche.

Der große Fluss, der das Dorf mit Wasser versorgte, wurde immer kleiner.

Bald war nur noch ein Rinnsal übrig.

„Der Fluss trocknet aus“, sagte der alte Müller besorgt. „Wenn es nicht bald regnet, haben wir kein Wasser mehr.“

Die Dorfbewohner begannen, Wasser aus einem fernen See in den Bergen zu holen.

Der Weg war lang und steil, und viele kehrten erschöpft zurück.

Auch Ritter Baldur und Ritterin Gerlinde schleppten Eimer durch das trockene Land.

Bartholomäus beobachtete alles mit wachsender Sorge.

„Wieso ruft niemand die Wolken?“, fragte er eines Abends.

„Weil man Regen nicht befehlen kann“, antwortete seine Mutter. „Nur die Götter wissen, wann es wieder regnet.“

Bartholomäus biss sich auf die Lippe.

In dieser Nacht schlief er kaum.

Er blätterte durch seine geheimen Zauberbücher, las über Wetterzauber und Wolkenrufe.

Am nächsten Morgen stand er früh auf.

Er packte seinen Zauberstab, ein paar getrocknete Minzblätter und einen Tropfen Tautrank in einen Beutel.

Dann lief er zum höchsten Hügel in der Nähe des Dorfes.

Oben angekommen stellte er sich auf einen großen, flachen Stein.

Die Sonne brannte heiß auf seine Stirn, und der Himmel war wolkenlos.

Bartholomäus atmete tief ein.

Er erinnerte sich an jedes einzelne Wort des Zaubers.

Mit fester Stimme rief er: „Nebelwind und Himmelsschleier, bringe Regen, sanft und freier! Wolken fliegt von Ort zu Ort, gießt das Wasser wieder fort!“

Er wiederholte den Spruch dreimal, schwenkte seinen Zauberstab und warf die Minzblätter in die Luft.

Nichts geschah.

Doch dann – ein leiser Windhauch.

Ein Rascheln in den Bäumen.

Ein Schatten legte sich über den Stein.

Bartholomäus blickte nach oben – eine einzige, kleine Wolke war am Himmel erschienen.

Sie wuchs.

Und wuchs.

Weitere Wolken folgten, wie auf leisen Sohlen schwebten sie heran.

Bald war der Himmel bedeckt, und die ersten Tropfen fielen.

Zuerst nur ganz sanft, dann stärker.

Ein frischer Regen begann, der die Erde befreit aufatmen ließ.

Bartholomäus tanzte auf dem Stein.

„Es funktioniert!“, rief er lachend.

Im Dorf blickten die Leute nach oben.

„Regen!“, rief jemand. „Es regnet wirklich!“

Kinder rannten barfuß durch die Pfützen, und die Erwachsenen stellten ihre Eimer nach draußen.

Der Fluss begann langsam wieder zu steigen.

Bäche füllten sich, und die Tiere tranken glücklich.

Am Abend kehrten Ritter Baldur und Ritterin Gerlinde völlig durchnässt zurück ins Haus.

Sie fanden Bartholomäus dort mit leuchtenden Augen.

„Warst du das, mein Sohn?“, fragte Baldur ungläubig.

Bartholomäus nickte schüchtern.

„Ich habe den Wolkenzauber gesprochen.“

Gerlinde setzte sich neben ihn.

„Du hast uns gerettet“, sagte sie leise. „Du… bist ein wahrer Held.“

Baldur seufzte und lächelte.

„Vielleicht muss ein Held nicht immer ein Schwert tragen“, sagte er.

Bartholomäus strahlte.

Von diesem Tag an wurde er nicht mehr verspottet.

Im Gegenteil – die Leute kamen zu ihm, wenn sie Sorgen hatten oder einen Rat brauchten.

Er wurde „Bartholomäus der Wolkenrufer“ genannt und war ein angesehener junger Zauberer.

Seine Eltern hörten auf, ihn zum Ritterschlag zu drängen.

Stattdessen bauten sie ihm einen kleinen Turm am Waldrand, wo er forschen und träumen konnte.

Und wenn es einmal zu trocken wurde, wanderte Bartholomäus auf den Hügel, hob seinen Zauberstab und flüsterte seine Worte.

Dann kamen die Wolken, ganz sicher.

Und der Regen folgte.

So lernte das ganze Königreich, dass es manchmal Magie braucht – und den Mut, anders zu sein.

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… ich komme aus dem schönen Köln, bin selbst Vater und seit neustem auch Opa. :) Auf dieser Seite findest du Geschichten für Kinder und Erwachsene. Schön, dass du da bist!
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