Daniel wollte unbedingt ein echter Wikinger sein – mutig, stark und unerschrocken.

Und weil Wikinger keine Angst vor Kälte haben, weigerte er sich, im Winter eine Jacke anzuziehen.

Doch als er immer wieder mit einer triefenden Nase im Bett lag, begann er sich zu fragen: Hatten Wikinger wirklich nie gefroren?

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...

Daniel war kein gewöhnlicher Junge.

Während andere Kinder Ritter oder Astronauten sein wollten, hatte er nur ein Ziel: Er wollte ein echter Wikinger sein.

Er stellte sich vor, wie er mit einem Drachenboot über die raue See segelte, mit einem Helm auf dem Kopf und einem dicken Gürtel um die Hüfte.

Wikinger waren stark, mutig – und sie fürchteten keine Kälte!

Deshalb weigerte sich Daniel, eine dicke Jacke anzuziehen.

Selbst im tiefsten Winter lief er nur mit einem T-Shirt draußen herum.

Sein Vater, schüttelte jedes Mal den Kopf.

„Daniel, zieh deine Jacke an. Es ist kalt draußen!“, sagte er streng.

Doch Daniel lachte nur.

„Wikinger brauchen keine Jacke! Die Kälte macht mich stärker!“, rief er und rannte nach draußen.

Die eisige Winterluft blies ihm ins Gesicht, doch Daniel zuckte nicht einmal.

Er stapfte durch den Schnee, kletterte auf Bäume und baute eine Burg aus gefrorenen Ästen.

Er fühlte sich tapfer und unbesiegbar.

Doch am nächsten Morgen war seine Nase verstopft.

Er musste niesen, und sein Hals kratzte.

„Hatschi!“, schniefte er.

Sein Vater brachte ihm ein Taschentuch und seufzte.

„Daniel, du hast dich erkältet. Du musst dich warm anziehen!“

Daniel schüttelte den Kopf.

„Das ist nur eine kleine Wikingerprüfung. Ein echter Krieger wird davon nicht krank.“

Sein Vater lächelte nur und ließ ihn gewähren.

Kaum war Daniels Schnupfen verschwunden, spielte sich alles von vorne ab.

Draußen lag eine dicke Schneeschicht auf der Straße.

Die anderen Kinder hatten Mützen, Schals und dicke Winterjacken an.

Nur Daniel stand mit seinem kurzen Ärmel da und rieb sich die Arme.

Sein bester Freund Gero zog die Augenbrauen hoch.

„Daniel, dir ist doch kalt! Warum ziehst du nicht wenigstens eine Weste an?“

Daniel reckte stolz das Kinn.

„Wikinger brauchen keine Westen! Sie trotzen der Kälte!“

Gero zuckte mit den Schultern.

„Na gut, aber ich glaube, Wikinger wären klug genug, sich nicht absichtlich krank zu machen.“

Doch Daniel hörte nicht auf ihn.

Er baute einen Schneemann, jagte über die gefrorene Wiese und rutschte auf dem vereisten Gehweg.

Seine Finger wurden rot, seine Ohren brannten von der Kälte, aber er blieb tapfer.

„Ich bin ein echter Wikinger!“, rief er in den Himmel.

Am nächsten Tag fühlte sich sein Kopf schwer an.

Sein Hals tat weh, und er hustete.

Sein Vater setzte sich an sein Bett und sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an.

„Tja, mein kleiner Wikinger, was sagt dein Körper heute?“

Daniel zog die Decke bis zur Nase hoch.

„Vielleicht … vielleicht ist die Kälte doch ein bisschen gemein.“

Sein Vater lachte leise.

„Weißt du, Daniel, Wikinger waren klug. Sie hatten warme Felle und dicke Umhänge. Sie wussten, dass sie nur stark bleiben konnten, wenn sie sich gut schützten.“

Daniel blinzelte.

„Wirklich?“

Sein Vater nickte.

„Natürlich! Ein kranker Wikinger konnte nicht segeln oder Abenteuer erleben. Deshalb haben sie sich immer warm eingepackt.“

Daniel dachte eine Weile nach.

Er mochte Wikinger.

Und wenn echte Wikinger warme Felle trugen, dann war es vielleicht doch keine schlechte Idee, eine Jacke anzuziehen.

Drei Tage später war er wieder gesund.

Er sprang aus dem Bett und lief zur Garderobe.

Dann zog er seine dicke Jacke an, setzte eine Mütze auf und wickelte sich einen Schal um.

Sein Vater staunte.

„Was ist mit meinem kleinen Wikinger passiert?“

Daniel grinste.

„Ich bin immer noch ein Wikinger. Aber jetzt ein schlauer Wikinger!“

Dann rannte er hinaus in den Schnee – bereit für ein neues Abenteuer.