In einem verwunschenen Wald lebt die kleine Hexe Gundoline, die mit Nadel und Faden wahre Wunder vollbringt. Ihr magisches Nähkästchen „Stichli“ hilft ihr dabei, zauberhafte Dinge zu erschaffen, die nicht nur bunt, sondern auch lebendig sind. Begleite Gundoline und ihre Freunde auf ein Abenteuer voller Magie, Freundschaft und einer Prise Hexenzauber. Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.​

...

Hoch oben im Walpurgiswald, wo die Bäume flüstern und die Eulen tagsüber schlafen, lebte die kleine Hexe Gundoline.​

Gundoline war keine gewöhnliche Hexe.​

Sie trug ein fliederfarbenes Kleid mit kleinen Sternen, einen Hut mit einer großen türkisfarbenen Schleife und weiche, violette Stiefel.​

Ihr Häuschen war schief, aber gemütlich, mit einem Garten voller Zauberkräuter und einem Teich, in dem Frösche ihre Lieder quakten.​

In ihrem Häuschen stand ein besonderes Nähkästchen.​

Es war aus hellem Holz, verziert mit silbernen Sternen und Monden, und es summte leise, als ob es ein eigenes Leben hätte.​

Gundoline nannte es liebevoll „Stichli“.​

Eines Morgens wachte Gundoline auf und streckte sich.​

„​Heute ist ein perfekter Tag für ein neues Nähprojekt!“ rief sie fröhlich.​

Sie hüpfte aus dem Bett, zog ihre Stiefel an und ging zu Stichli.​

„​Was meinst du, Stichli? Sollen wir etwas Besonderes nähen?“ fragte sie.​

Das Nähkästchen öffnete sich von selbst, und bunte Fäden schwebten heraus.​

Gundoline kicherte.​

„​Ich nehme das als Ja!“ sagte sie.​

Sie setzte sich an ihren kleinen Tisch, holte Stoffe in allen Farben hervor und begann zu nähen.​

Mit jedem Stich summte Stichli leise, und die Fäden glitzerten im Sonnenlicht.​

Plötzlich klopfte es an der Tür.​

Gundoline sprang auf und öffnete.​

Vor ihr standen ihre Freunde: der freche Rabe Rudi, die schüchterne Maus Mimi und der fröhliche Frosch Fridolin.​

„​Guten Morgen, Gundoline!“ riefen sie im Chor.​

„​Wir wollten dich besuchen und sehen, was du heute machst.“​

Gundoline strahlte.​

„​Kommt rein! Ich nähe gerade etwas ganz Besonderes.“​

Die Freunde traten ein und bestaunten die bunten Stoffe und Fäden.​

„​Was wird es denn?“ fragte Mimi neugierig.​

Gundoline zwinkerte.​

„​Das ist eine Überraschung!“ sagte sie geheimnisvoll.​

Sie nähte weiter, während ihre Freunde zusahen.​

Mit jedem Stich entstand etwas Wundervolles: ein fliegender Teppich, der in der Luft schwebte.​

Die Freunde staunten.​

„​Darf ich darauf fliegen?“ fragte Fridolin aufgeregt.​

Gundoline nickte.​

„​Natürlich!“​

Fridolin sprang auf den Teppich, und er hob sanft ab, schwebte durch das Zimmer und landete wieder.​

Alle klatschten vor Freude.​

Gundoline lächelte.​

„​Stichli und ich haben noch viele Ideen.“​

Sie nähte weiter und erschuf einen Regenmantel, der bei Sonnenschein leuchtete, und einen Hut, der Musik spielte.​

Die Freunde probierten alles aus und lachten.​

Am Abend saßen sie zusammen, müde, aber glücklich.​

„​Danke, Gundoline. Das war ein zauberhafter Tag.“ sagte Rudi.​

Gundoline nickte.​

„​Mit Freunden und ein bisschen Magie wird jeder Tag besonders.“​

Sie schloss Stichli, das leise summte, als ob es zufrieden einschlief.​

Und so endete ein weiterer wundervoller Tag im Walpurgiswald.​