Heute begegnet der neugierige Fuchs Berni etwas, das er nicht erwartet hat: Zwei Kinder mit einem Rucksack voller Abenteuer, bunter Kreide und Honigkeksen.
Gemeinsam entdecken sie die alte Brücke tief im Wald – und erleben dort einen ganz besonderen Tag voller Lachen, Freundschaft und Mut.
Was sie miteinander teilen, wird die Brücke für immer verändern.
Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.
...
Der kleine Fuchs Berni lebte am Rand eines großen Waldes, wo die Bäume flüsterten und der Wind Geschichten erzählte.
Eines Tages wachte er besonders früh auf.
Etwas lag in der Luft – ein Gefühl von Neugier und Aufregung.
Er schüttelte sich, schnupperte in alle Richtungen und tappte los.
Berni hatte von einer alten Brücke gehört, die weit hinter dem großen Brombeerhang lag, wo kaum ein Tier sich noch hintraute.
„Heute finde ich sie“, murmelte Berni entschlossen.
Er sprang über Wurzeln, duckte sich unter Ästen hindurch und kletterte über einen umgestürzten Baum.
Nach einer Weile lichtete sich das Dickicht, und da war sie.
Die Brücke.
Sie spannte sich aus Holz und Stein über einen schmalen Fluss, moosbedeckt und leicht schief, aber wunderschön.
Berni trat näher, als er plötzlich etwas hörte.
Lachen.
Und Stimmen.
Verwundert duckte er sich ins Gebüsch und linste vorsichtig hervor.
Am anderen Ende der Brücke standen zwei Kinder – ein Junge mit einer roten Kappe und ein Mädchen mit geflochtenen Zöpfen.
Sie hatten einen bunten Rucksack dabei und zeichneten mit Kreide auf die alten Brückensteine.
„Lilli, schau mal, ich hab einen Regenbogen gemalt!“, rief der Junge.
„Und ich eine Sonne mit Fuchs-Ohren!“, lachte das Mädchen.
Bernis Herz klopfte schneller.
Fuchs-Ohren?
Meinten sie etwa ihn?
Er trat einen Schritt näher, knisterte dabei im Laub, und die Kinder drehten sich erschrocken um.
„Ein echter Fuchs!“, rief Lilli und machte große Augen.
Berni hob vorsichtig eine Pfote.
„Ich bin Berni“, sagte er leise.
Die Kinder blinzelten – und lachten dann vor Freude.
„Er kann sprechen!“, rief Ben, der Junge mit der roten Kappe.
Lilli klatschte in die Hände.
„Das ist der schönste Tag überhaupt!“
Berni kam ganz nah an die Kinder heran.
Sie setzten sich auf die Brücke, und er legte sich dazu, den Schwanz ordentlich um sich gerollt.
„Wisst ihr“, begann Berni, „ich dachte, ich wäre der Erste hier. Aber ihr wart schneller.“
„Wir sind zum ersten Mal ohne Eltern hier“, erklärte Ben stolz. „Nur wir zwei, ein Rucksack voll Kekse und Abenteuer!“
Lilli nickte und zeigte auf den Rucksack.
„Willst du einen probieren? Sie sind mit Honig.“
Berni schnupperte und nahm vorsichtig einen Keks.
„Lecker“, murmelte er mit vollem Mund.
Die drei verbrachten den ganzen Vormittag zusammen auf der alten Brücke.
Sie malten Bilder, warfen Blätter ins Wasser und schauten zu, wie sie davondrifteten.
Lilli kitzelte Berni manchmal hinter den Ohren, und Ben erzählte von seiner Schule, in der es leider keine Waldtiere gab.
„Vielleicht sollte ich mal vorbeischauen“, schlug Berni grinsend vor.
Die Kinder kicherten.
„Das würden die Lehrer nie glauben!“, sagte Lilli.
Als die Sonne langsam wanderte, seufzte Ben.
„Wir müssen bald zurück. Sonst machen Mama und Papa sich Sorgen.“
Berni nickte.
„Dann bring ich euch ein Stück zurück durch den Wald.“
Gemeinsam liefen sie den weichen Pfad entlang.
Ein Specht klopfte in der Ferne, und ein Schmetterling tanzte vor ihnen her.
„Berni“, sagte Lilli plötzlich, „magst du uns morgen wieder treffen?“
Der Fuchs überlegte kurz und nickte dann.
„An der alten Brücke? Zur gleichen Zeit?“
„Versprochen!“, rief Ben.
Als sie am Waldrand ankamen, verabschiedeten sie sich mit einer festen Umarmung – so gut das eben ging mit Fuchs und Kindern.
Berni schaute ihnen nach, bis sie zwischen den Feldern verschwunden waren.
Dann drehte er sich um und rannte zurück zur Brücke.
Er hatte einen neuen Lieblingsplatz – und zwei ganz besondere Freunde.
Und tief in seinem Herzen wusste er: Ab jetzt würde die alte Brücke nie mehr still und einsam sein.
Denn manchmal reicht es, wenn man neugierig ist – und ein kleines bisschen mutig.
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Wir wünschen dir ganz viel Spaß beim Lesen oder Anhören.
…
P.S.: Du kannst Onkel Guidos Geschichten auch auf den folgenden Plattformen anhören.