Der kleine Ritter Bertram baut seine eigene Burg

Onkel Guido
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Der kleine Ritter Bertram baut seine eigene Burg
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Ritter Bertram will keine riesige Burg mit prunkvollen Sälen.

Er träumt von einem kleinen Turm, einem eigenen Ort – mit Aussicht und Freunden.

Also zieht er los in den Wald, trifft einen Bären, einen Fuchs und baut etwas ganz Besonderes.

Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.

...

Ritter Bertram war der jüngste Ritter im ganzen Königreich.

Er wohnte mit seinen Eltern in einer riesigen Burg mit vielen Türmen, Zinnen und langen, kalten Fluren.

Die Burg war beeindruckend – doch Bertram fand sie einfach zu groß.

„Papa, warum braucht man drei Speisesäle?“, fragte er eines Tages.

„Für Feste, Bankette und große Gelage!“, lachte sein Vater.

„Aber ich will doch nur einen Tisch, an dem meine Freunde sitzen können“, murmelte Bertram leise.

In jener Nacht schmiedete er einen Plan: Er wollte seine eigene Burg bauen.

Nicht riesig.

Nicht prunkvoll.

Sondern genau richtig.

Am nächsten Morgen schulterte er sein kleines Schwert, packte eine Decke, ein bisschen Proviant und zog hinaus in die weiten Wälder seines Landes.

„Ich komme wieder, wenn ich eine Quelle gefunden habe!“, rief er seinen Eltern zu.

„Viel Glück, kleiner Ritter!“, rief seine Mutter und winkte.

Der Wald war still, grün und geheimnisvoll.

Vögel sangen, Zweige knackten unter seinen Stiefeln, und Sonnenstrahlen tanzten zwischen den Blättern.

Nach einem langen Tag voller Wanderung und Krümelbrot machte Bertram Rast auf einer moosigen Lichtung.

„Was machst du hier ganz allein, kleiner Ritter?“, brummte plötzlich eine tiefe Stimme.

Vor ihm stand ein riesiger, zotteliger Bär mit freundlichen Augen.

Bertram sprang erschrocken auf.

„Ich suche einen Ort für meine eigene Burg“, sagte er tapfer.

Der Bär schnaubte.

„Alleine schaffst du das nie.“

„Dann hilfst du mir vielleicht?“, fragte Bertram vorsichtig.

„Nur wenn du Honig hast“, grinste der Bär.

Zum Glück hatte Bertram ein Honigbrot im Rucksack.

So begann eine neue Freundschaft.

Zusammen wanderten sie weiter durch den Wald.

Am dritten Tag sprang plötzlich ein kleiner roter Fuchs aus einem Brombeerbusch.

„Wohin des Wegs, Herr Ritter und Herr Brummbär?“, fragte er neugierig.

„Zur Quelle“, antwortete Bertram.

„Zur Burg!“, brummte der Bär.

Der Fuchs zwinkerte.

„Dann kommt ihr gerade recht. Ich weiß, wo ein Hügel mit Wasser und Aussicht wartet.“

Also gingen sie zu dritt weiter – der Ritter, der Bär und der Fuchs.

Und tatsächlich: Nach einer langen Wanderung erreichten sie einen sanften Hügel mit einer glitzernden Quelle an der Spitze.

„Hier“, sagte Bertram staunend, „will ich meine Burg bauen.“

Die Aussicht war wunderbar.

Man konnte sogar die Türme der Elternburg am Horizont sehen.

Bertram klatschte in die Hände.

„Dann los! Wir bauen!“

Der Bär schleppte große Steine und Stämme.

Der Fuchs sammelte Zweige, Moos und Beeren.

Und Bertram zeichnete mit einem Stock einen Bauplan in den Boden.

„Hier kommt der Turm hin. Da die Küche. Und dort – ein Freundeszimmer!“

Tag für Tag arbeiteten sie gemeinsam.

Der Bär hob schwere Brocken, als wären sie Kieselsteine.

Der Fuchs war flink wie der Wind und brachte sogar Ton für den Ofen.

Und Bertram hämmerten, bastelte, flocht und mauerte, bis seine Finger zitterten.

„Ich hätte nie gedacht, dass Bauen so anstrengend ist“, stöhnte er.

„Aber auch schön“, fügte er mit einem Lächeln hinzu.

Nach zwei Wochen war die kleine Burg fertig.

Sie hatte nur einen Turm, aber darin ein gemütliches Bett, ein kleiner Ofen und eine Fensterbank voller Waldbeeren.

Draußen wehte ein Wimpel aus altem Tuch, auf dem Bertram mit Beerensaft ein kleines „B“ gemalt hatte.

„Willkommen in Burg Bertram!“, rief der Ritter stolz.

Der Bär brummte zufrieden.

Der Fuchs rollte sich im Schatten zusammen.

Und Bertram setzte sich auf die Turmspitze und sah in die Ferne zur großen Burg seiner Eltern.

„Ich glaube, sie werden mich vermissen“, sagte er leise.

„Dann lade sie doch ein“, schlug der Fuchs vor.

Gesagt, getan.

Bertram bastelte eine Einladung aus Baumrinde und schickte sie mit dem Fuchs ins Dorf.

Zwei Tage später kam Besuch.

Seine Eltern, ein paar Dorfbewohner und sogar der alte Turmwächter kamen über den Pfad gestapft.

„Was für ein zauberhafter Ort!“, rief Bertrams Mutter.

„So klein, aber so gemütlich!“, staunte sein Vater.

„Und der Turm! Mit Aussicht!“, rief der Turmwächter begeistert.

Dann setzten sie sich alle auf Baumstümpfe und tranken Holundertee aus geschnitzten Holzbechern.

„Ich bin stolz auf dich, mein Sohn“, sagte der Rittervater.

„Und ich“, sagte der Bär, „bin froh, dass ich mitbauen durfte.“

„Ich hab sowieso nur auf die Beeren gewartet“, grinste der Fuchs.

Von da an war Burg Bertram ein Ort für kleine Abenteuer.

Dorfkinder kamen vorbei, bauten Dämme in der Quelle, bastelten Rüstungen aus Rinde und hörten Geschichten vom Bären und dem Fuchs.

Und Bertram?

Der schlief manchmal noch in der großen Burg seiner Eltern.

Aber sein Herz – das schlug am stärksten im kleinen Turm auf dem Hügel.

Denn dort hatte er etwas geschaffen, das ganz und gar ihm gehörte.

Und das war vielleicht das größte Ritterstück von allen.


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