Das Geheimnis der Kakaokühe

Onkel Guido
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Das Geheimnis der Kakaokühe
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Während Tanja morgens am Frühstückstisch sitzt und ihr Käsebrot isst, schaut sie auf ihr Glas Kakao.

Sie zieht die Augenbrauen zusammen und hört auf zu kauen.

Tanjas Vater merkt nach ein paar Sekunden, dass seine Tochter auf einmal wie verzaubert auf ihren Kakao schaut.

Er fragt: „Tanja, was ist los? Schmeckt dir der Kakao nicht?“

Tanja antwortet: „Doch, der Kakao schmeckt ganz normal. Aber weißt du, was ich mich frage? Kakao ist ja Milch, nur schokoladiger. Und Milch kommt von Kühen, aber woher kommt der Kakao?“

Tanjas Papa überlegt kurz und sagt:

„Nun, du bist mittlerweile alt genug, um die Wahrheit zu erfahren. Es gab mal einen kleines Mädchen, das sich dieselbe Frage gestellt hat wie du.“

Sie fragte ihre Eltern, ihre Freunde, sogar ihre Lehrer, aber niemand konnte ihr verraten, wo der Kakao herkommt.

Das einzige, was sie wusste, dass Kakao im Supermarkt gekauft werden kann.

Als sie das nächste mal mit ihren Eltern im Supermarkt war, fragte sie einen der Kassierer an der Kasse. Die müssen es ja immerhin wissen!

Aber der Kassierer zuckte nur mit den Schultern und sagte „Keine Ahnung, du, den Kakao bekommen wir auch einfach so geliefert. Wir räumen ihn dann in den Schrank und verkaufen ihn nur.“

Na, diese Antwort brachte sie jetzt wirklich auch nicht weiter. Langsam war das kleine Mädchen grummelig.

„Es kann doch nicht sein, dass niemand weiß, woher Kakao kommt?!“, sagte sie auf dem Weg nach Hause.

„Ich mache dir einen Vorschlag“, sagte der Vater. „Sobald es Wochenende ist, fahren wir raus aufs Land. Zuerst finden wir ein paar Kühe und dann suchen wir weiter.“

Gesagt, getan.

Nach ein paar Tagen war es endlich Wochenende.

Das kleine Mädchen und ihr Vater packten einen Rucksack. Butterbrote, Wasser, Taschentücher und einen Regenschirm, falls es regnen sollte.

Dann ging es auch schon los.

Nach ein paar Minuten Fahrzeit parkte der Vater des kleinen Mädchens neben einem Feld.

Sie stiegen aus, streckten und machten sich auf die Suche nach Antworten.

Sie spazierten ein wenig über die Felder, bis sie ein paar Kühe in der Ferne entdeckten.

„Schau mal Papa, da sind 5, 6 – nein, sogar 7 Kühe.“

Sie liefen schnell zu den Kühen.

Die Kühe waren etwas überrascht über den Besuch.

Ein wenig aus der Puste standen die Zwei jetzt vor den sieben Kühen.

Nachdem sie sich erholt hatten, fragte das kleine Mädchen ganz direkt: „Hier, ihr lieben Kühe, erst mal will ich euch Danke für die ganze Milch sagen. Sie hilft mir dabei groß und stark zu werden, dabei schmeckt sie auch noch gut!“

Die Kühe nickten zufrieden und murmelten ein „Gern geschehen“.

„Aber ich habe eine Frage an euch“, fuhr das kleine Mädchen fort. „Wir wünschen herauszufinden, woher Kakao kommt!“

Die Kühe steckten eine Weile ihr Köpfe zusammen und flüsterten unter sich. Nach einer Weile wandte sich eine Kuh wieder dem Abenteurer-Duo zu.

Sie öffnete ihren Mund und erklärt:

„Nun, du kleine Entdeckerin, das ist ein Geheimnis. Aber da du den weiten Weg auf dich genommen hast und so lieb Danke gesagt hast, weihen wir dich in das Geheimnis ein.“

Das kleine Mädchen bekam große Augen. Endlich findet sie heraus, woher Kakao kommt.

„Nun, es ist so … Wir machen die Milch. Kakao ist auch Milch, nur schokoladiger …“, sagte die Kuh langsam.

Der kleine Mädchen wurde langsam ungeduldig.

Das wusste sie doch schon!

Die Kuh öffnete wieder ihren Mund: „Am besten zeige ich es dir einfach. Wenn ich es dir erzähle, glaubst du mir sowieso nicht. Kommt mal mit.“

Und mit diesen Worten ging die Kuh einfach los. Dem kleinen Mädchen und ihrem Vater blieb nichts anderes übrig, als ihr hinterherzugehen.

Sie wanderten zu dritt über Felder, auf und ab.

Das kleine Mädchen vermutete, dass die Kuh auch gar keine Ahnung hatte, woher Kakao kam.

Mit jedem Schritt war sie sich sicherer: Die Kuh brauchte nur mehr Zeit, um sich Quatsch auszudenken!

Als sie ein paar Minuten gewandert sind, kamen sie zu einer großen Scheune. Vor der Scheune blieben sie endlich stehen.

Die Kuh räusperte sich und rief:

„Hallo, ich habe hier jemanden, der sich fragt, woher Kakao kommt.“

Eine kurze Weile passierte nichts.

Dann öffnete sich das Scheunentor einen Spalt breit.

Die drei konnten nur einen halben Kuhkopf sehen: ein Auge, die halbe Nase und die halbe Schnauze – alles andere war im dunkel.

„Keine Chance, das ist ein Geheimnis“, sagte die Kuh in der Scheune.

Die Kuh, die das kleine Mädchen und Vater hierhin geführt hatte, schnaubte genervt und sagte: „Ja, ich weiß. Aber das Mädchen ist sehr freundlich und höflich. Ich habe entschieden, dass wir es ihr verraten können.“

Die Kuh in der Scheune zögerte kurz.

Nach ein paar Sekunden sagt sie „Okay, wenn du das sagst“ und öffnete die Scheunentür komplett.

Das kleine Mädchen machte ein überraschtes Gesicht. Sie kam aus dem Staunen gar nicht heraus. Sogar der Vater sah überrascht aus.

Nachdem die Tür jetzt ganz offen war, konnten sie genau sehen, woher der Kakao kommt und wie er gemacht wird.

Auf der einen Seite der Scheune gab es ein riesiges Gefäß. Es sah so ähnlich aus wie ein gigantisches Aquarium.

Nur, dass kein Wasser und keine Fische darin waren. Es war bis oben mit Milch gefüllt.

Literweise leckere Milch.

Auf der anderen Seite stand eine große braune Kiste.

In der Scheune war viel los.

Es gab noch viel mehr Kühe als nur die Kuh, die das Scheunentor geöffnet hat.

Jede Kuh in der Scheune war beschäftigt. Manche drückten Knöpfe, andere trugen kleinere Kisten hin und her.

Am meisten wurde das kleine Mädchen aber von dem Ding in der Mitte der Scheune beeindruckt: Es war ein riesiges Glas!

Das riesige Glas war mit einem großen Schlauch mit dem Aquarium voller Milch verbunden.

Das kleine Mädchen entdeckte, dass es auch einen kleineren Schlauch am unteren Teil des Gefäßes gab.

Die Kuh, die das Scheunentor geöffnet hatte, musste lachen, weil die zwei Menschen so verwundert waren.

Ein paar Sekunden später sagte sie:

„Nun, jetzt kennt ihr das halbe Geheimnis. Wollt ihr auch die andere Hälfte kennenlernen?“

Der kleine und der große Mensch nickten eifrig mit geöffnetem Mund.

„Okay, dann passt mal ganz genau auf!“, sagte die Kuh. Sie drehte sich um und rief den anderen Kühen zu: „Auf geht’s Mädels, machen wir noch eine Ladung Kakao.“

Ganz plötzlich wurde es hektisch.

Alle Kühe liefen durcheinander, drückten und drehten an Knöpfen und muhten einander Befehle zu.

Dem kleinen Mädchen fiel auf, dass viele Kühe kleinere Kartons aus der großen Box holten.

Sie entdeckte eine weitere Plattform, die halb hinter dem gigantischen Glas stand.

Darauf wackelten alle Kühe zu, die Kartons trugen.

Nachdem die erste Kuh hochgeklettert war, hielt sie kurz inne, bevor sie den Inhalt des Kartons in das große Gefäß schüttete.

„SCHOKOLADE!“, rief das kleine Mädchen aufgeregt.

Die Kuh, die sie hergeführt hatte, lächelte und korrigierte das Mädchen: „Schokoladenpulver – das klappt besser. Aber schau mal weiter zu.“

Nach und nach stiegen alle Kühe mit den Kartons auf die Plattform und schütteten den Inhalt in das große Gefäß.

Nachdem zwölf Kühe den Inhalt von einem dutzend Kartons in das große Glas geschüttet hatten, drückte eine andere Kuh auf einen großen weißen Knopf.

Es fing an zu gurgeln und zu sprudeln.

Plötzlich lief die Milch von dem großen Milchaquarium durch den Schlauch in das große Glas.

Ein paar Minuten später hörte es wieder auf.

„Na ja, jetzt ist es ein großes Glas Milch und am Boden liegt die Schokolade. Kakao ist das aber nicht“, sagte das kleine Mädchen.

„Wir sind ja noch nicht fertig. Sei ein wenig geduldiger, dann siehst du, wie Kakao gemacht wird“, riefen die Kühe als Antwort.

Und mit diesen Worten setzte sich die Kuh, die sie zur Scheune geführt hatte, in Bewegung zu dem großen Gefäß.

„Hey, da ist ja ein Schalter“, sagte der Vater. Das kleine Mädchen hatte den Schalter vorher nicht gesehen.

Die Kuh blieb vor dem Schalter stehen, schaute die zwei Menschen noch mal kurz an und betätigte den Schalter.

Und dann, von einem Moment auf den anderen, wurde es laut.

Das kleine Mädchen und ihr Vater schauten erstaunt zu, wie die Milch und das Schokopulver sich plötzlich in Bewegung setzen.

„Moment mal, das ist ja ein großer Mixer“, riefen das Mädchen und ihr Vater wie aus einem Mund.

Während sie mit großen Augen zuschauten, wie die weiße Milch durch das Schokopulver immer brauner wurde und das Schokopulver vom Boden verschwand, sahen alle Kühe sehr zufrieden aus.

Ein paar Minuten später wurde es wieder leise.

„So, der Mixer ist fertig. Oder besser gesagt: Der Kakao ist fertig“, verriet die Kuh, die den zwei Menschen die Scheune geöffnet hatte.

„Und jetzt wisst ihr, wie Kakao gemacht wird“, rief eine der Kühe, die eben noch Kartons getragen hatte.

Das kleine Mädchen und ihr Vater waren immer noch sprachlos – ein Aquarium voller Milch, eine riesige Kiste voller Schokopulver und ein gigantischer Mixer, der aus beidem Kakao macht.

Endlich fand das kleine Mädchen ihre Stimme wieder: „Wow. Das war toll! Danke, dass ihr uns euer Geheimnis verraten habt! Eine Frage habe ich aber.“

Die Kühe runzelten ihre Stirn.

Das kleine Mädchen redete einfach weiter, ohne auf eine Antwort der Kühe zu warten:

„Also, von hier kommt der Kakao. Wieso macht ihr euer Leben aber nicht etwas einfacher? Einen Mixer haben wir auch zu Hause und Milch auch.

Wieso schickt ihr neben der Milch nicht auch noch einfach das Schokopulver zum Supermarkt.

So kann ich dann zu Hause entscheiden, ob ich Milch trinken will oder mir einen Kakao mache, indem ich das Schokopulver einfach selbst in mein Milchglas schütte.

Und auch wenn ich keinen Mixer habe, dann nehme ich einfach einen Löffel und mixe das selbst zusammen.“

Die Kühe schauten das kleine Mädchen an und sagten nichts.

Dann sprach die Kuh, die das Scheunentor geöffnet hat:

„Was bist du nur für ein schlaues Menschenkind! Das ist eine hervorragende Idee! Das müssen wir machen!“

Das kleine Mädchen war sehr stolz auf sich.

Die zwei Menschen blieben noch einen Moment in der Scheune und tranken ein großes Glas von dem leckeren Kakao.

Dann verabschiedeten sie sich und traten den Heimweg an.

Als das kleine Mädchen ein paar Wochen später mit ihren Eltern im Supermarkt war und durch die Gänge schlenderte, entdeckte sie etwas Neues: „Schokopulver – damit kannst du deinen Kakao selbst machen“.

Sie griff ein Paket und zeigte es stolz ihren Eltern.

„Schaut mal, was ich gefunden haben: Schokopulver für Kakao!“, erzählte sie aufgeregt.

„Warum nennen sie es nicht gleich Kakaopulver?“, fragte sich die Mama von dem kleinen Mädchen laut?

„Toller Idee, Mama“, rief das kleine Mädchen ganz glücklich.

Hallo, ich bin Onkel Guido
… ich komme aus dem schönen Köln, bin selbst Vater und seit neustem auch Opa. :) Auf dieser Seite findest du Geschichten für Kinder und Erwachsene. Schön, dass du da bist!
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