Emma die kleine Eule möchte unbedingt wissen, was die Zukunft bringt.

Doch ihr Freund Filou, der kleine Fuchs, zeigt ihr, dass es viel wichtiger ist, vorbereitet zu sein – auch wenn man nicht wissen kann, was kommt.

Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.

...

Die kleine Eule Emma lebte auf einer alten Buche am Rand des großen Waldes.

Emma war neugierig, klug und stellte tausend Fragen am Tag.

Doch eine Sache machte ihr Sorgen.

Sie wollte unbedingt wissen, was die Zukunft bringt.

Jeden Morgen flatterte sie über den Wald und fragte die Tiere.

„Weißt du, was heute passiert?“, fragte sie das Reh.

Das Reh schüttelte den Kopf.

„Nein, kleine Emma. Aber ich bin bereit für das, was kommt.“

Emma verstand das nicht ganz.

Also fragte sie die Ameisen.

„Ihr wisst doch sicher, was heute geschehen wird, oder? Ihr seid so fleißig.“

Die Ameisen lachten leise.

„Wir kennen nicht die Zukunft, aber wir bereiten uns gut vor.“

Emma wurde immer verwirrter.

Wie sollte man keine Ahnung vom Morgen haben und trotzdem so ruhig bleiben?

Als die Sonne langsam tiefer sank, setzte sich Emma auf ihren Lieblingsast.

Ihre großen Augen blickten über den Wald.

Da hörte sie Schritte im Laub.

Ein kleiner, freundlicher Fuchs kam näher.

Es war Filou, ihr bester Freund.

„Du siehst aus, als würdest du über etwas Wichtiges nachdenken“, sagte Filou.

Emma nickte.

„Ich möchte wissen, was morgen passiert.

Ich möchte es ganz genau wissen.

Denn manchmal habe ich Angst, wenn ich es nicht weiß.“

Filou setzte sich neben sie und sah mit ihr in den Himmel.

„Emma“, begann er sanft,

„es kommt nicht darauf an, die Zukunft zu kennen.

Es kommt darauf an, darauf vorbereitet zu sein.“

Emma blinzelte.

„Aber wie soll ich vorbereitet sein, wenn ich nicht weiß, was passiert?“

Filou schmunzelte.

„Ich zeige es dir.“

Er führte sie zu einer kleinen Lichtung.

Dort lag ein Mooshügel, weich wie ein Kissen.

Filou legte sich hin.

„Schau“, sagte er,

„ich weiß nicht, ob es morgen regnet oder die Sonne scheint.

Darum habe ich mir einen Platz gesucht, der mich schützt.

Ich habe ein warmes Nest, einen Freund wie dich und ein Herz, das weiß:

Ich kann viel mehr schaffen, als ich denke.“

Emma dachte darüber nach.

Ihre Flügel zuckten leicht.

„Also muss ich nur wissen, was mir wichtig ist… und dafür sorgen, dass ich stark genug bin?“

Filou nickte.

„Genau. Die Zukunft kommt sowieso.

Aber du kannst entscheiden, wie du ihr begegnest.“

Emma schaute zu den Sternen, die langsam am Himmel erschienen.

Plötzlich fühlte sie sich leichter.

Nicht weil sie wusste, was morgen passiert.

Sondern weil sie wusste, dass sie nicht allein war.

Sie wusste, dass sie lernen, üben und mutig sein konnte.

Und dass das reichte.

Am nächsten Morgen weckte sie der warme Sonnenstrahl auf ihrem Gefieder.

Emma breitete ihre Flügel aus.

„Heute“, sagte sie leise,

„weiß ich nicht, was kommt.

Aber ich bin bereit.“

Sie flatterte zum Waldrand.

Da entdeckte sie einen kleinen Schmetterling, der sich im hohen Gras verfangen hatte.

„Oh je“, rief Emma.

„Ich helfe dir!“

Mit ihren zarten Krallen befreite sie den Schmetterling vorsichtig aus dem Gras.

Der Schmetterling schwebte einige Sekunden unsicher.

Dann lächelte er sie an.

„Danke, kleine Eule.“

Emma fühlte ein warmes Glühen in sich.

„Siehst du?“, hörte sie Filou hinter sich sagen.

„Du warst bereit – für etwas, das du nicht geplant hattest.“

Emma nickte stolz.

Von diesem Tag an dachte sie nicht mehr jeden Morgen darüber nach, was passieren würde.

Sie dachte darüber nach, wie stark, mutig und freundlich sie sein konnte.

Und das machte jeden Tag ein kleines bisschen leichter.

Als die Nacht kam, saß Emma wieder auf ihrem Ast.

Der Wind strich sanft durch die Krone der Buche.

Filou legte sich unten ins Gras und rollte sich ein.

„Gute Nacht, Emma“, rief er leise.

Emma lächelte.

„Gute Nacht, Filou.

Und was auch immer morgen bringt…

ich bin bereit.“

Der Wald wurde still.

Die Sterne funkelten.

Und eine kleine Eule schlief zufrieden ein,

bereit für alles, was das Leben ihr schenkte.