

Bei Familie Waschbär geht es oft drunter und drüber.
Mal streiten sie sich um das letzte Stück Apfelkuchen, mal darum, wer zuerst baden darf.
Doch wenn der Abend kommt, sitzen alle wieder fröhlich beisammen und erzählen lachend von ihren kleinen Streichen.
Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.
...
Im großen Wald am Rande des Flusses lebte Familie Waschbär.
Da gab es Papa Rasko, Mama Rina und die drei Kinder Rollo, Rosi und Rucki.
Eigentlich verstanden sie sich ganz gut, nur manchmal, da ging es ganz schön wild zu.
Am Morgen stritten sie sich oft schon beim Zähneputzen.
„Ich will zuerst an den Bach!“, rief Rollo.
„Nein, ich!“, quietschte Rosi.
„Dann eben ich!“, rief Rucki und spritzte gleich mit kaltem Wasser herum.
Mama Rina schüttelte lächelnd den Kopf.
„Ihr drei seid wie kleine Wirbelwinde.“
Papa Rasko lachte.
„Na, wenigstens wird uns nie langweilig.“
Tagsüber tollten die Waschbären durch den Wald, sammelten Beeren, kletterten auf Bäume und spielten Verstecken.
Doch meistens endete es damit, dass einer beleidigt war.
Rollo, weil Rosi ihm den besten Stock weggenommen hatte.
Rosi, weil Rucki sie mit Schlamm bespritzt hatte.
Und Rucki, weil er wieder mal zu spät dran war.
Dann saßen sie schmollend in ihren Verstecken.
Aber Mama Rina kannte ihr Rezept für Frieden:
Sobald die Sonne unterging, rief sie fröhlich:
„Abendessen! Wer zuerst kommt, darf sich das größte Stück Apfelkuchen nehmen!“
Das wirkte jedes Mal wie ein Zauberwort.
Schon hörte man das Rascheln von Pfoten im Laub.
Rollo, Rosi und Rucki rannten, stolperten, lachten und vergaßen im Nu ihren Streit.
Auf dem großen Baumstamm-Tisch leuchteten die Glühwürmchen-Lampen.
Es duftete nach gebratenen Pilzen, frischen Beeren und süßem Honig.
Papa Rasko setzte sich und rieb sich die Pfoten.
„Na, wer erzählt zuerst von seinem Tag?“
Rucki begann:
„Ich habe heute Frido, den Frosch, erschreckt. Aber nur ein bisschen!“
Alle lachten.
Dann Rosi:
„Ich habe einen geheimen See gefunden, da glitzert das Wasser wie Silber!“
„Und ich“, sagte Rollo stolz,
„habe herausgefunden, wo der Specht wohnt. Er trommelt wirklich den ganzen Tag!“
Mama Rina nickte.
„Ihr habt ja wieder allerhand erlebt.“
Dann stellte sie den großen Krug mit warmem Brombeertee auf den Tisch.
Es wurde leiser.
Nur das Zirpen der Grillen war zu hören.
Rollo legte seinen Kopf auf Mamas Schoß.
Rosi hielt Papas Pfote.
Und Rucki gähnte herzhaft.
„Weißt du, Mama“, murmelte er,
„ich glaube, wir zanken nur, weil wir uns so lieb haben.“
Mama Rina lächelte und strich ihm über den Kopf.
„Ganz genau, mein Schatz. Manchmal zeigt man Liebe eben laut.“
Papa Rasko grinste.
„Und morgen zeigen wir sie wieder laut, wenn ihr mir beim Fischen helft.“
Da lachten alle.
Die Glühwürmchen tanzten um sie herum, und der Mond schickte sein sanftes Licht durch die Blätter.
Die Waschbärfamilie rückte enger zusammen.
Es war, als ob alle Streitereien davonschwebten und nur das Lachen blieb.
Kurz bevor sie einschliefen, flüsterte Mama Rina:
„Egal, was passiert, am Abend finden wir immer zueinander.“
Und das taten sie.
Jeden Tag.
Immer wieder.

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Wir wünschen dir ganz viel Spaß beim Lesen oder Anhören.
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