In dieser Geschichte sucht ein Drache nach Freunden, da er immer allein ist. Ob er Freunde findet und wer ihm dabei hilft, ein besserer Drache zu werden, erfährst du in dieser Geschichte.
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Es war einmal ein Drache, den alle fürchteten.
So wie alle Drachen konnte er Feuer spucken und hatte scharfe Zähne.
Und so wie es alle Drachen machen, teilte er seine Sachen auch nicht gerne mit anderen.
Dann kam auch noch dazu, dass er schnell laut wurde und heftig schimpfte, wenn ihm etwas nicht gefiel.
Wie du dir bestimmt vorstellen kannst, wollte deswegen niemand mit ihm spielen.
Das machte den Drachen dann doch traurig.
Er war nicht gerne allein.
Und immer wenn der Drache glücklich hinausging, kehrte er traurig nach Hause zurück.
„So konnte es nicht weiter gehen“, dachte er sich eines Tages.
Als der Drache dieser schlimmen Situation ein Ende setzen wollte und beschloss, dass er nicht mehr traurig sein wollte, machte er sich daran, endlich Freunde zu finden.
Also packte er seine Sachen und machte sich auf den Weg.
Nachdem er ein paar Minuten spaziert war, tauchte die Giraffe vor ihm auf.
Der Drache erklärte der Giraffe, dass er gerne mit ihr befreundet sein wolle.
„Nein, nein, nein, du bist immer viel zu laut und teilst deine Sachen nie – verschwinde von hier“.
Da wurde der Drache wieder ein bisschen traurig und ging weiter.
Nachdem er ein paar Minuten weitergegangen war, begegnete ihm der Elefant.
Vorsichtig ging der Drache auf den Elefanten zu und fragte vorsichtig:
„Hallo lieber Elefant, ich bin so einsam, willst du mit mir befreundet sein?“
Der Elefant erschreckte sich beim Anblick des Drachen.
Für seine Antwort musste er jedoch gar nicht erst lange überlegen: „Nein, nein, nein, du willst immer, dass alles so ist, wie du es willst und wenn es nicht nach deiner Nase geht, verbrennst du mir bestimmt den Hintern – mit dir kann ich nicht befreundet sein“.
Der Drache wurde noch etwas trauriger, aber trotzdem verlor er noch nicht die Hoffnung und ging weiter.
Die Sonne schien ihm auf seine schuppige Haut und das verbesserte seine Laune dann doch ein wenig.
Manchmal sprang er, spielte und tanzte auf den Feldern.
Unterwegs begegnete er allen möglichen Pflanzen und Blumen – er roch an allen Blüten und steckte sich einige der Pflanzen vorsichtig die Tasche, um sie später vor seiner Höhle einzupflanzen.
Nachdem er eine Weile spaziert war, begegnete er einem Bären.
Als der Drache gerade auf den Bären zugehen wollte, lief der Bär direkt ganz schnell weg.
Und obwohl der Drache ihm nachlief, konnte er den flinken Bären nicht einholen.
Als der Drache traurig seinen Weg fortsetzte, beschloss er, mit der wenig Hoffnung, die ihm noch geblieben war, zum Löwen zu gehen.
Nach ein paar Minuten kam er beim Löwenfels an.
Er räusperte sich und sagte: „Hallo, lieber Löwe, niemand will mit mir befreundet sein – alle sagen, dass ich gehen soll. Willst du mit mir befreundet sein?“.
Der Löwe öffnete nicht einmal die Augen.
Und gerade als der Drache dachte, der Löwe hätte ihn nicht gehört, sagte er:
„Weißt du … nein … du hast nie deine Spielsachen mit mir geteilt, aber du willst mit mir befreundet sein? Das kann ich nicht akzeptieren.“
Nun hatte der Drache gar keine Hoffnung mehr.
Er drehte sich um und beschloss, nach Hause zu gehen.
Auf dem Weg zu seiner Höhle liefen ihm leise Tränen über seine schuppigen Wangen.
Als er schon fast wieder zu Hause war, hörte er auf einmal ein Geräusch.
Neugierig ging der Drache in die Richtung des Geräusches.
Er schob einen Busch zur Seite und entdeckte eine kleine Meerjungfrau.
Sie lag ein paar Meter vom Meer entfernt in einer Pfütze im Sand.
Der Drache zögerte kurz, aber als er sah, dass die Meerjungfrau weinte, war seine Angst schnell vergessen.
Er lief schnell auf die Meerjungfrau und fragte sie, warum sie weinte.
Die kleine Meerjungfrau schaute ihn mit großen, verweinten Augen an und erklärte:
„Ich war neugierig und bin aus dem Meer gesprungen. Jetzt kann ich nicht mehr zurück! Und ich denke, ich werde vertrocknen, wenn ich noch länger an Land bleibe. Kannst du mir helfen?“
Der Drache zögerte keine Sekunde.
Er hob die Meerjungfrau auf und trug sie schnell zurück ins Meer.
Zuerst lag die Meerjungfrau regungslos im Wasser, aber als sie ihre Kraft wiedererlangte, begann sie schnell zu schwimmen und durch die Wellen zu hüpfen.
Wenig später schwamm sie zurück zum Drachen, der immer noch bis zu den Knien im Wasser stand, und sagte zu ihm:
„Du hast mich gerettet, vielen Dank. Aber du siehst nicht wirklich glücklich aus, was ist denn los mit dir?“
Der fing der Drache wieder an zu weinen und erklärte:
„Niemand will mit mir befreundet sein, sie sagen, ich wäre zu laut, teile meine Spielsachen nicht mit ihnen und haben Angst vor meinem Feuer. Dabei bin ich so allein, hast du eine Idee?“
Die Meerjungfrau überlegte kurz.
Dann nahm sie die Hand des Drachen in ihre und sagte:
„Ich werde deine Freundin sein, aber du musst mir versprechen, dass du weder mir noch irgendjemand anderem weh tun wirst und du deine Spielsachen mit mir teilst. Und wenn du zu laut bist, sage ich dir Bescheid und du wirst wieder ein wenig leiser, okay?“
Der Drache war mit allem, was die Meerjungfrau sagte, einverstanden.
Er freute sich sehr.
Dann trafen sich der Drache und die Meerjungfrau fast jeden Tag am Strand, um zu spielen und zu reden.
Am Anfang fiel es ihm zwar etwas schwer, seine Sachen zu teilen und nicht zu laut zu sein, aber die Meerjungfrau half ihm dabei, ein grandioser Freund zu sein.
Und als die Giraffe, der Elefant, der Bär und der Löwe hörten, dass der Drache umgänglicher geworden war, kamen sie ans Meer und beobachteten, wie die beiden miteinander spielen.
Erst waren sie sehr skeptisch, aber nachdem sie gesehen hatten, dass der Drache sich gut mit der Meerjungfrau verstand, schlossen sie sich dem Spiel an und freundeten sich dann doch mit dem Drachen an.
Und da der Drache so glücklich über seine neuen Freunde war, fiel es ihm auch sehr leicht, seine Sachen zu teilen und angemessen laut zu sein.
Seitdem ist der Wald, in dem sie lebten, ein schönerer Ort geworden, wo man oft das Lachen von verschiedenen Tieren hört.
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