Als Mama und Papa Emma von der Fastenzeit erzählen, kann sie sich kaum vorstellen, freiwillig auf etwas zu verzichten. Doch als sie erfährt, dass Fasten nicht nur bedeutet, weniger zu naschen, sondern auch Gutes zu tun, will sie es ausprobieren. Wird ihr das gelingen?
Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.
...
Emma saß am Frühstückstisch und biss genüsslich in ihr Schokoladenbrötchen.
Draußen schien die Sonne, und die ersten Vögel zwitscherten fröhlich.
Plötzlich schaute Mama sie nachdenklich an.
„Emma, weißt du, dass heute die Fastenzeit beginnt?“
Emma kaute noch einen Moment und schüttelte dann den Kopf.
„Fastenzeit? Was ist das?“
Mama lächelte und setzte sich zu ihr an den Tisch.
„Die Fastenzeit dauert vierzig Tage und ist eine besondere Zeit. Viele Menschen verzichten in dieser Zeit auf etwas, das sie gerne mögen.“
Emma runzelte die Stirn.
„Warum denn das? Das klingt ja gar nicht schön.“
Papa setzte sich mit seiner Kaffeetasse dazu und erklärte:
„Es geht nicht darum, sich zu ärgern oder sich etwas wegzunehmen. Es ist eine Zeit, in der man bewusst auf etwas verzichtet, um zu merken, wie wertvoll es ist.“
Emma dachte einen Moment nach.
„Aber warum vierzig Tage?“
Mama nahm einen kleinen Löffel und tippte damit auf ihren Teller.
„Die Zahl hat eine besondere Bedeutung. Vor langer Zeit ist Jesus vierzig Tage in die Wüste gegangen, um sich auf das Wichtige im Leben zu konzentrieren.“
Emma legte ihr Brötchen beiseite.
„Und wenn ich faste, dann bin ich auch wie Jesus?“
Papa lachte.
„Nicht ganz, aber du kannst lernen, wie schön es ist, sich auf einfache Dinge zu freuen.“
Emma überlegte.
„Wenn ich also vierzig Tage auf Schokolade verzichte, dann schmeckt sie danach viel besser?“
Mama nickte.
„Genau! Aber Fasten muss nicht nur Essen betreffen. Manche Menschen verzichten auf Fernsehen, andere auf Süßigkeiten oder Spielsachen. Manche nehmen sich vor, in der Fastenzeit besonders nett zu anderen zu sein.“
Emma legte den Kopf schief.
„Besonders nett sein? Das klingt irgendwie… schwerer als auf Schokolade zu verzichten.“
Papa schmunzelte.
„Manchmal ist es schwieriger, auf Dinge zu achten, die man sonst vergisst. Fasten bedeutet auch, sich Zeit für andere zu nehmen, zu helfen oder einfach bewusst dankbar zu sein.“
Emma nickte langsam.
„Ich glaube, ich will das ausprobieren. Ich werde vierzig Tage lang jeden Tag etwas Nettes tun!“
Mama und Papa schauten sie stolz an.
Am nächsten Tag in der Schule versuchte Emma, ihren Vorsatz in die Tat umzusetzen.
Als sie in die Klasse kam, sah sie, wie Leon verzweifelt nach seinem Stift suchte.
Ohne zu zögern, reichte sie ihm einen von ihren eigenen.
„Hier, du kannst meinen benutzen.“
Leon strahlte.
„Danke, Emma! Du bist echt nett.“
Emma spürte ein warmes Gefühl in ihrem Bauch.
Am nächsten Tag half sie Mia, die ihre Trinkflasche fallen gelassen hatte.
Und am übernächsten Tag hielt sie dem kleinen Ben auf dem Schulhof die Schaukel frei.
Jeden Tag suchte sie nach einer Möglichkeit, etwas Gutes zu tun.
Manchmal war es ganz einfach, manchmal musste sie sich überwinden.
Aber jedes Mal fühlte sie sich danach glücklich.
Eines Abends, kurz vor dem Schlafengehen, setzte sie sich zu Mama und Papa auf das Sofa.
„Ich glaube, Fasten ist gar nicht so schlimm, wie ich dachte.“
Mama nahm sie in den Arm.
„Weil du merkst, dass es dir Freude macht, oder?“
Emma nickte.
„Ja! Ich dachte, Fasten bedeutet, dass man traurig ist, weil man auf etwas verzichten muss. Aber eigentlich macht es mich froh, weil ich anderen helfen kann.“
Papa strich ihr über den Kopf.
„Dann hast du den Sinn der Fastenzeit verstanden.“
Emma gähnte und kuschelte sich zufrieden an Mama.
Sie wusste, dass noch viele Tage vor ihr lagen.
Aber plötzlich erschien ihr die Fastenzeit gar nicht mehr lang.
Sondern voller kleiner Glücksmomente.
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Wir wünschen dir ganz viel Spaß beim Lesen oder Anhören.
…
P.S.: Du kannst Onkel Guidos Geschichten auch auf den folgenden Plattformen anhören.