Lilli und die Superkräfte der leisen Art

Onkel Guido
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Manchmal braucht es keine Superhelden mit Umhang – sondern Kinder, die wissen, was sie gut können.

Lilli entdeckt mit ihrem Papa, dass in ihr besondere Stärken stecken, die nicht jeder sofort sieht.

Und genau diese helfen ihr, etwas ganz Großes zu schaffen.

Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.

...

Lilli war sieben Jahre alt und hatte eine große, bunte Federtasche, die sie überallhin mitnahm.

Sie liebte es, mit Farben zu malen, Geschichten zu erzählen und Fragen zu stellen, die sonst keiner stellte.

Doch manchmal hatte sie das Gefühl, nicht so mutig zu sein wie die anderen Kinder.

In der Schule waren viele laut, schnell und wuselig – Lilli war lieber ruhig, überlegte erst, bevor sie sprach, und hörte gut zu.

„Du bist eine gute Zuhörerin“, sagte Papa oft, wenn sie abends zusammen auf dem Sofa saßen.

„Und du hast immer Ideen, auf die keiner sonst kommt.“

Das machte Lilli stolz.

Jeden Abend, kurz vor dem Einschlafen, hatte Papa sich etwas Besonderes ausgedacht:

Sie nannten es das „Was-ich-gut-kann-Gespräch“.

Dabei sprachen sie darüber, was Lilli an dem Tag gut gemacht hatte – auch kleine Dinge zählten.

„Heute hast du mutig gefragt, als du etwas nicht verstanden hast“, sagte Papa dann.

Oder: „Du warst freundlich zu Mia, obwohl sie dich vorher geärgert hat – das ist richtig stark.“

Lilli merkte, wie sie durch diese Gespräche größer wurde – nicht in Zentimetern, aber im Herzen.

Eines Tages kündigte die Lehrerin ein neues Projekt an:

„Jedes Kind darf vor der Klasse etwas präsentieren, das es gut kann.“

Lilli wurde ganz heiß im Gesicht.

Vor der ganzen Klasse sprechen?

„Ich kann doch gar nichts Besonderes“, dachte sie traurig.

Am Abend erzählte sie Papa davon.

Er hob die Augenbrauen. „Was? Du kannst so vieles! Sollen wir zusammen überlegen?“

Lilli nickte.

Sie machten es sich gemütlich, holten Papier und Stifte und schrieben eine Liste.

Darauf stand: „Geschichten erzählen“, „Tiere zeichnen“, „Geduldig zuhören“, „Sich in andere hineinversetzen“.

„Das sind deine Superkräfte“, sagte Papa.

Lilli musste lachen. „Ich bin eine Superheldin der leisen Art.“

Papa zwinkerte. „Genau die, die die Welt braucht.“

Am nächsten Tag meldete sich Lilli mutig zur Präsentation.

„Ich erzähle eine Geschichte, die ich selbst erfunden habe“, sagte sie leise.

Ein paar Kinder kicherten.

Doch die Lehrerin nickte ermutigend.

Zuhause übte Lilli mit Papa.

Sie las laut vor, malte ein Bild zur Geschichte und übte, wie man spannend erzählt.

„Denk immer daran: Du erzählst etwas, das nur du erzählen kannst“, sagte Papa.

Am Tag der Präsentation zitterten Lillis Knie ein bisschen.

Sie stand vor der Klasse, das selbstgemalte Bild in der Hand, und begann zu erzählen.

Zuerst war es ganz still.

Dann hörte sie, wie Mia leise „Wow“ flüsterte.

Und am Ende klatschten alle – sogar Jonas, der sonst nie klatschte.

Lillis Herz klopfte, aber diesmal vor Freude.

Nach der Schule lief sie Papa in die Arme.

„Papa, weißt du, warum das so einfach war?“, fragte sie mit glänzenden Augen.

„Warum denn, mein Schatz?“, fragte Papa und beugte sich zu ihr herunter.

„Weil wir viel darüber reden, was ich gut kann – und das machen andere nicht.“

Papa blieb einen Moment ganz still.

Dann nahm er sie fest in den Arm.

„Weißt du, Lilli“, sagte er leise, „du hast gerade etwas ganz Wichtiges verstanden: Wenn man weiß, was man gut kann, dann traut man sich viel mehr zu.“

„Und das fühlt sich richtig gut an“, sagte Lilli und lächelte.

An diesem Abend sprachen sie beim Zähneputzen nicht nur darüber, was Lilli gut gemacht hatte –

sondern auch darüber, wie sie anderen helfen könnte, ihre Stärken zu entdecken.

„Vielleicht könnten wir eine Lilli-Stärken-Kiste basteln“, schlug sie vor.

„Da kommen Zettel rein mit Dingen, die ich an anderen toll finde.“

„Was für eine schöne Idee“, sagte Papa. „Du bringst nicht nur dich selbst zum Leuchten – du machst auch anderen Mut.“

Lilli nickte.

Sie war vielleicht kein lautes Kind.

Aber sie war stark, klug und voller Geschichten.

Und mit jedem Tag, an dem sie darüber sprach, was sie gut konnte, wuchs etwas in ihr:

Selbstvertrauen – und die Lust, die Welt ein kleines bisschen heller zu machen.

Hallo, ich bin Onkel Guido
… ich komme aus dem schönen Köln, bin selbst Vater und seit neustem auch Opa. :) Auf dieser Seite findest du Geschichten für Kinder und Erwachsene. Schön, dass du da bist!
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