In dieser schönen Fabel von Aesop geht es um eine Holzfäller, der seine Axt verliert. Der Gott Hermes hört das Jammern des Holzfällers und will ihm helfen. Was ist wohl die Moral von dieser kurzen Geschichte? Lass es uns gemeinsam herausfinden.

…

…

Ein armer Holzfäller fällte einen Baum am Rande eines tiefen Tümpels im Wald.

Es war schon spät am Tag und der Holzfäller war müde.

Er hatte seit Sonnenaufgang gearbeitet und seine Schläge waren nicht mehr so sicher wie noch am frühen Morgen.

Und so geschah es, dass ihm die Axt aus den Händen glitt und in den Teich fiel.

Der Holzfäller war verzweifelt.

Die Axt war alles, was er besaß, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen.

Und er hatte nicht genug Geld, um eine neue Axt zu kaufen.

Als er händeringend und weinend dastand, tauchte plötzlich der Gott Hermes auf und fragte, was das Problem sei.

Der Holzfäller erzählte, was geschehen war.

Sofort tauchte der gütige Hermes in den Teich.

Als er wieder auftauchte, hielt er eine wunderschöne goldene Axt in der Hand.

„Ist das deine Axt?“, fragte Hermes den Holzfäller.

„Nein“, antwortete der ehrliche Holzfäller, „das ist nicht meine Axt.“

Daraufhin legte Hermes die goldene Axt an das Ufer und sprang direkt zurück in den Teich. 

Diesmal brachte er eine silberne Axt hoch.

„Ist das deine Axt?“, fragte Hermes den Holzfäller.

„Nein“, antwortete der ehrliche Holzfäller, „das ist nicht meine Axt. Ich habe nur eine gewöhnliche Axt mit einem Holzstiel.“

Dann tauchte Hermes tauchte ein drittes Mal hinunter.

Und als er wieder auftauchte, hatte er genau die Axt, die der Holzfäller verloren hatte.

Der arme Holzfäller war sehr froh, dass seine Axt gefunden worden war und konnte dem gütigen Gott nicht genug danken.

Hermes freute sich mit dem Holzfäller und war begeistert über die Ehrlichkeit des Holzfällers.

„Ich bewundere deine Ehrlichkeit“, sagte er, „und als Belohnung darfst du alle drei Äxte haben, die aus Gold, die aus Silber und deine eigene.“

Der Holzfäller konnte sein Glück kaum fassen.

Er dankte Hermes von ganzem Herzen, bis dieser ganz rot wurde und schnell wieder davonflog.

Der glückliche Holzfäller kehrte mit seinen Schätzen nach Hause zurück.

Schon bald war die Geschichte seines Glücks im ganzen Dorf bekannt.

Nun gab es mehrere Holzfäller im Dorf, die glaubten, dass sie leicht das gleiche Glück erlangen könnten und schnell reich werden konnten.

Also eilten sie in den Wald – einer hier, einer dort.

Sie versteckten ihre Äxte im Gebüsch, unter Steinen und einer vergrub sein Werkzeug sogar.

Dann taten sie alle so, als hätten sie ihr Äxte verloren.

Sie weinten und jammerten laut. Sie flehten Hermes an, ihnen zu helfen und sie aus diesem unglaublichen Elend zu erlösen. 

Und tatsächlich, Hermes erschien, erst dem einen, dann dem anderen.

Jedem zeigte er zuerst eine goldene Axt und jeder behauptete eifrig, dass es genau die Axt sei, die er verloren hatte.

Aber statt der goldenen Axt gab ihnen Hermes einen kräftigen Hieb auf den Kopf und schickte sie nach Hause.

Und als sie am nächsten Tag zurückkehrten, um nach ihren eigenen Äxten zu suchen, waren sie nirgends zu finden.

…

Die Moral von der Geschichte:

Ehrlichkeit währt am längsten.