Silvester steht vor der Tür, und die kleine Laura kann es kaum erwarten, die bunten Lichter am Himmel zu sehen.
Doch sie macht sich auch Sorgen um ihren kleinen Bruder Tim, der vor den lauten Knallern Angst haben könnte.
Mit einer liebevollen Idee plant sie, ihm die Nacht mit einem selbst ausgedachten Lied ein bisschen schöner zu machen.
Ob ihr Plan aufgeht und sie Tim beruhigen kann?
Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte!
...
Es war der Morgen vor Silvester, und die kleine Laura saß in ihrem Zimmer und schaute aus dem Fenster.
Draußen lagen noch die letzten Reste Schnee, und die Nachbarn begannen, ihre Häuser mit bunten Lichtern für das neue Jahr zu schmücken.
Laura liebte Silvester.
Die knallbunten Raketen und die glitzernden Funken am Himmel machten ihr immer große Freude.
Aber dieses Jahr war etwas anders.
Laura dachte an ihren kleinen Bruder Tim.
Er war erst zwei Jahre alt und fand laute Geräusche oft beängstigend.
„Was, wenn Tim weint, wenn das Feuerwerk losgeht?“ murmelte Laura vor sich hin.
Sie konnte sich gut vorstellen, wie er vielleicht mitten in der Nacht aufwachte und Angst bekam.
„Ich will nicht, dass er sich erschreckt“, dachte sie nachdenklich und strich ihrem Stoffbären über den Kopf.
Da kam ihr eine Idee.
„Ich werde ein Lied für Tim singen“, sagte sie laut.
„Wenn er aufwacht und Angst hat, singe ich ihm etwas vor, damit er sich beruhigt.“
Laura sprang vom Bett auf und lief in die Küche, wo ihre Mama gerade dabei war, Plätzchen für den Silvesterabend zu backen.
„Mama, ich habe einen Plan für Tim!“ rief sie fröhlich.
Ihre Mama drehte sich zu ihr um und lächelte.
„Was für einen Plan, Laura?“ fragte sie neugierig.
Laura setzte sich an den Tisch und begann zu erklären.
„Ich weiß, dass Tim das Feuerwerk vielleicht gruselig findet. Aber wenn er aufwacht, singe ich ihm ein Lied vor, das ich mir ausgedacht habe. Dann hat er keine Angst mehr.“
Ihre Mama hörte aufmerksam zu und nickte.
„Das ist eine wunderbare Idee, Laura“, sagte sie.
„Du bist wirklich eine tolle große Schwester.“
Laura wurde ein bisschen rot vor Stolz.
„Kann ich dir mein Lied vorsingen?“ fragte sie.
Ihre Mama legte das Backblech beiseite und setzte sich zu ihr.
„Natürlich, ich bin ganz gespannt.“
Laura schloss die Augen, dachte einen Moment nach und begann dann leise zu singen:
„Kleiner Bruder, hab keine Angst,
die bunten Lichter sind nicht so laut.
Sie leuchten hell für uns zwei,
und ich bin immer für dich dabei.“
Ihre Mama klatschte begeistert in die Hände.
„Das ist wunderschön, Laura. Tim wird sich bestimmt beruhigen, wenn er das hört.“
Laura strahlte.
„Ich werde es so oft üben, bis ich es perfekt kann!“ rief sie und lief zurück in ihr Zimmer.
Den ganzen Nachmittag über probierte Laura ihr Lied aus.
Sie sang es ihrem Stoffbären vor, summte es, während sie ihre Bausteine stapelte, und übte sogar, wie sie Tim sanft über den Rücken streichen würde, falls er weinte.
Als der Abend kam, wurde das Haus langsam still.
Laura und Tim wurden ins Bett gebracht, doch Laura war noch wach.
Sie war aufgeregt und wollte unbedingt sicherstellen, dass alles gut ging.
Die Stunden vergingen, und schließlich begann das Feuerwerk draußen.
Es knallte und blitzte, und Laura konnte die bunten Farben durch ihre Vorhänge sehen.
Plötzlich hörte sie ein leises Wimmern aus dem Zimmer ihres Bruders.
„Oh nein, Tim hat Angst!“ dachte sie und sprang aus dem Bett.
Sie lief schnell in sein Zimmer, wo Tim in seinem Bettchen saß, die Decke fest umklammert.
„Laura!“ rief er leise und sah sie mit großen Augen an.
„Ich hab Angst.“
Laura setzte sich neben ihn, nahm ihn in den Arm und sagte beruhigend: „Keine Sorge, Tim. Ich bin da. Hör zu, ich singe dir etwas vor.“
Dann begann sie, ihr Lied leise zu singen:
„Kleiner Bruder, hab keine Angst,
die bunten Lichter sind nicht so laut.
Sie leuchten hell für uns zwei,
und ich bin immer für dich dabei.“
Tim hörte auf zu wimmern und schaute seine große Schwester an.
Seine kleinen Hände lockerten sich, und ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht.
„Das ist schön, Laura“, sagte er und kuschelte sich an sie.
„Ich hab keine Angst mehr.“
Laura war erleichtert und hielt ihren Bruder fest, während draußen die Raketen in den Himmel schossen.
„Siehst du, Tim? Die bunten Lichter feiern das neue Jahr. Und wir feiern zusammen“, flüsterte sie.
Tim nickte und schloss langsam die Augen.
Als er wieder einschlief, fühlte Laura sich überglücklich.
Am nächsten Morgen saßen Laura, Tim und ihre Eltern gemeinsam am Frühstückstisch.
Tim erzählte begeistert: „Laura hat mir ein Lied gesungen! Es war so schön, und ich hatte keine Angst mehr.“
Ihre Eltern lächelten stolz, und ihr Papa sagte: „Du bist wirklich eine großartige große Schwester, Laura.“
Laura wurde ein bisschen rot, aber in ihrem Herzen war sie sehr glücklich.
Sie wusste, dass sie Tim geholfen hatte, und das war das schönste Gefühl überhaupt.
Von diesem Tag an sang Laura ihr Lied immer wieder, nicht nur an Silvester, sondern auch, wenn Tim sich mal wehgetan hatte oder nicht einschlafen konnte.
Und so wurde ihr Lied zu einem ganz besonderen Lied, das beide Geschwister noch viele Jahre begleiten würde.
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Wir wünschen dir ganz viel Spaß beim Lesen oder Anhören.
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