Der Kastellan & die Zaubercreme von Burg Weier

Onkel Guido
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Der Kastellan & die Zaubercreme von Burg Weier
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Hoch oben auf einer alten Burg in Zülpich lebte einst ein Kastellan, der seine Familie über alles liebte.

Er arbeitete fleißig, sorgte für seine Kinder, seine Frau und sogar für seine alte Mutter – doch eines Tages entdeckte er durch einen Zufall etwas ganz Besonderes.

Wie aus ein paar einfachen Zutaten eine wundersame Creme wurde und wie sie sein Leben veränderte, erzählt dir diese Geschichte.

Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.

...

Hoch oben auf dem grünen Hügel von Zülpich thronte die alte Burg Weier.

Sie war aus dicken, grauen Steinen gebaut und hatte ein großes hölzernes Tor, das jeden Abend quietschend geschlossen wurde.

Dort lebte der Kastellan – ein gestandener, ehrenwerter Mann mit graumeliertem Bart, kräftigen Armen und einem freundlichen Blick.

Er hieß Herr Albrecht von Weier und kümmerte sich um alles auf der Burg: die Vorratskammer, die Pferde, die Gäste und sogar die Gänse im Hof.

Doch am meisten liebte er seine Familie: seine sanfte Frau Gerlinde, seine fröhliche Tochter Mathilda und die beiden Zwillingssöhne Linus und Laurin, die voller Energie durch die Flure der Burg tobten.

„Passt auf den Teppich auf, ihr Wirbelwinde!“, rief ihre Mutter oft lachend, wenn sie durch den Rittersaal flitzten.

Herr Albrecht wollte, dass es seiner Familie an nichts fehlte.

Darum arbeitete er von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang – und oft auch noch länger.

Er pflegte den Garten, flickte die Zäune und überprüfte, ob die Dachziegel gut hielten.

Außerdem kümmerte er sich liebevoll um seine alte Mutter, die mit zittrigen Händen Kräuter trocknete und in kleinen Säckchen auf dem Fensterbrett lagerte.

„Die Ringelblume hilft gegen Bauchweh, mein Junge“, sagte sie oft und lächelte stolz.

Eines regnerischen Tages, als der Wind durch die Bäume pfiff und die Gänse sich eng aneinander drängten, wollte Albrecht mit seiner Mutter in der Burgküche ein Ei aufschlagen.

Doch als er die Butter holen wollte, war keine mehr da.

„Was nun, Mutter?“, fragte Albrecht und kratzte sich am Kopf.

„Vielleicht versuchen wir etwas Neues“, sagte die alte Frau leise und holte ein kleines Fläschchen Essig und etwas Senf aus ihrem Korb.

Sie goss das Öl langsam in eine Schale, während Albrecht kräftig mit einem Holzlöffel rührte.

Dann kam das Ei dazu, ein wenig Senf, ein Hauch Salz – und der Essig.

Plötzlich wurde die Mischung dick und cremig – wie durch Zauberei!

„Schau mal!“, rief Albrecht erstaunt. „Was ist das für eine wundersame Creme?“

Seine Mutter roch daran, tunkte ein Brotstück hinein und kostete vorsichtig.

„Das ist köstlich“, flüsterte sie. „Wie eine Zaubercreme.“

Albrecht kostete ebenfalls – und nickte begeistert.

Er war so aufgeregt, dass er gleich zum Gasthaus „Zum wilden Eber“ lief, wo er dem Wirt einen Löffel voll reichte.

„Was ist das denn für ein feiner Aufstrich?“, fragte der Wirt mit großen Augen.

„Das ist… äh… Mayonnaise!“, sagte Albrecht rasch und erfand den Namen einfach so.

Der Wirt war begeistert und wollte sofort ein ganzes Fass bestellen.

Von da an bereitete Albrecht in seiner kleinen Burgküche Tag für Tag die „Zaubercreme“ zu.

Er füllte sie in tönerne Krüge und brachte sie mit dem Wagen nach Zülpich und später auch nach Euskirchen.

Die Menschen standen Schlange, um ein Gläschen davon zu bekommen.

„So etwas Leckeres haben wir noch nie geschmeckt!“, riefen die Leute.

Mathilda und die Zwillinge halfen nun auch oft in der Küche mit.

Sie schlugen Eier auf, rührten im Takt und lachten dabei fröhlich.

„Papa, sind wir jetzt berühmt?“, fragte Laurin eines Abends beim Abendbrot.

„Nicht berühmt“, sagte Albrecht lächelnd. „Aber glücklich.“

Mit der Zeit sprach sich die Sache sogar bis nach Köln, Bonn und schließlich in ganz Deutschland herum.

Köche, Wirte und sogar edle Damen aus fernen Städten schrieben Briefe an den Kastellan von der Burg Weier.

Sie wollten alle wissen, wie man diese besondere Mayonnaise herstellte.

Doch das Rezept blieb geheim – nur Albrecht und seine Mutter kannten es genau.

Mit dem Geld, das er durch die Zaubercreme verdiente, baute Albrecht den Stall aus, kaufte neue Decken für den Winter und ließ im Hof einen Apfelbaum pflanzen.

„Dieser Baum soll für jeden stehen, der etwas mit Liebe tut“, sagte er bei der Pflanzung.

Die Burg wurde ein Ort der Freude, des Lichts und des Wohlgeruchs.

Und manchmal, wenn der Wind günstig stand, konnte man den feinen Duft der Mayonnaise sogar vom Dorfplatz aus riechen.

Eines Abends saßen Albrecht, Gerlinde, die Kinder und die alte Mutter auf der Bank vor der Burg.

Die Sonne ging langsam unter, und das Licht tauchte die Burg in goldenes Rot.

„Weißt du, Mutter“, sagte Albrecht leise, „ohne deinen Mut und deine Kräuter hätte es diese Creme nie gegeben.“

Die alte Frau nickte und legte ihre Hand auf seine.

„Und ohne deine Liebe zur Familie“, sagte sie, „hätte sie nie ihren Weg in die Welt gefunden.“

So wurde aus einem einfachen Mann ein berühmter Kastellan – nicht nur wegen einer Zaubercreme, sondern vor allem wegen seines großen Herzens.

Und auf der Burg Weier in Zülpich wurde noch viele Jahre lang gerührt, gelacht und erzählt.


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