Ein Zoo für die Kaiserin

Onkel Guido
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Ein Zoo für die Kaiserin
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In dieser schönen Geschichte geht es um einen Kaiser, der sich nach einer Partnerin sehnt. Und nachdem sie gefunden wurde, will er sie natürlich auch glücklich machen. Das ist aber gar nicht so einfach. Wie ihm ein Hirtenjunge dabei hilft und was für eine tolle Idee er hat, findest du in dieser Geschichte heraus.

Vor vielen Jahren regierte ein mächtiger Kaiser über ein fernes Land.

Sein Reichtum war so groß, dass er sich dreimal die ganze Welt hätte kaufen können, doch glücklich war er deswegen nicht.

Er war einsam und sehnte sich Tag und Nacht nach einer Kaiserin.

Schließlich versammelte der Kaiser seinen Hofstaat im Palast und sagte: „Ich will heiraten. Sucht im ganzen Reich nach einer Frau, die einer Kaiserin würdig ist“.

„Woran erkennen wir eine Frau, die einer Kaiserin würdig ist?“, fragten seine Untertanen.

„Sie wird viele gute Seelen um sich versammeln, den Armen zuhören und die Glücklosen beschenken“, antwortete der Kaiser.

Also zogen sie aus, eine Kaiserin für ihr Reich zu finden.

Doch einer nach dem anderen kehrte nach langer Suche erfolglos in den Palast zurück. 

Nur ein kaiserlicher Hirtenjunge war noch immer unterwegs.

Er war in die Berge gegangen und wanderte tagein, tagaus über Gipfel und Tal.

Als der Hirtenjunge eines Abends durch einen dichten Wald kam und sich nach einem Platz zum Schlafen umsah, sah er ein Licht durch die Bäume schimmern.

Er näherte sich und erblickte auf einer Lichtung ein junges Mädchen, das vor einer Holzhütte stand und eine Herde Schafe durch ein Gatter trieb.

Der Junge, der ja selbst Hirte war, dachte bei sich: „Schafe sind gute und friedliche Tiere. Sie umkreisen dieses Mädchen wie die Motten das Licht.“

Da erinnerte er sich an den Spruch des Kaisers und dachte: „Sie versammelt viele gute Seelen um sich, wie es der Kaiser gesagt hat.“

Vorsichtig trat er näher an das Haus heran.

Die Schafe waren sicher auf der Weide und das Mädchen stand nun in der Tür der kleinen Hütte und lauschte den Vögeln des Waldes.

„Ein Vogel besitzt nichts außer seiner eigenen Freiheit. Er hat kein Bett zum Schlafen und kein Dach über dem Kopf. Dieses Mädchen hört den Armen zu, wie es der Kaiser gesagt hat“, dachte der Hirtenjunge bei sich.

Er trat noch dichter an das Haus heran.

Als das Mädchen ihn erblickte, lud sie ihn mit freundlicher Stimme zu sich ein, das Abendessen mit ihr zu teilen.

„Sie beschenkt die Glücklosen, wie es der Kaiser gesagt hat, denn glücklos bin ich, der ich tagein, tagaus durch fremde Gebirge wandere und keine Kaiserin finde“, dachte der Hirtenjunge.

„Du sollst Kaiserin sein“, sagte er zu dem schönen Mädchen und nahm sie mit auf den weiten Weg zurück zum Palast.

Der Kaiser begrüßte den Hirtenjungen und seine neue Kaiserin überglücklich.

Bald wurde Hochzeit gefeiert und der Kaiser fragte den Hirten, wo er das Mädchen gefunden habe, denn er wollte ihr zur Hochzeit etwas schenken, das sie an ihre Heimat erinnerte.

Da erzählte der Hirtenjunge, dass sie allein in einer Holzhütte gelebt habe, nur von Tieren umgeben.

„Ich will ihr einen Zoo schenken“, sagte der Kaiser darauf und begann sogleich, Käfige und Gehege im wunderschönen Palastgarten bauen zu lassen.

Nach und nach füllte der Kaiser den Zoo mit wilden und exotischen Tieren aus der ganzen Welt.

Er kaufte Elefanten, Löwen, Nashörner, Giraffen, Krokodile, Bären, Wölfe und bunte Papageien aus fernen Königreichen.

Jeden Tag lief er mit seiner Gemahlin Arm in Arm durch den prächtigen Garten, doch mit jedem Besuch wurde die Kaiserin ein wenig trauriger und trauriger.

„Meine Gemahlin, beglücken dich denn die wilden Tiere in deinem Zoo nicht? Erinnern sie dich nicht an deine Heimat?“, fragte der Kaiser.

„Sie beglücken mich, mein Gemahl. Ich sehe sie gern an, doch an meine Heimat erinnern sie mich nicht“, antwortete das Mädchen

So ging es viele Monde lang.

Und je trauriger die Kaiserin wurde, desto trauriger wurde auch der Kaiser.

Als er schließlich fürchtete, dass seine geliebte Gemahlin krank vor Kummer werden würde, ließ er im ganzen Land ausrufen: „Wer die Kaiserin glücklich macht, bekommt den gesamten Reichtum meiner Schatzkammern zur Belohnung.“

Von nah und fern strömten daraufhin arme und reiche Leute zum Palast, doch niemand vermochte es, die Kaiserin aufzuheitern.

Nur der kaiserliche Hirtenjunge hatte sein Glück noch nicht versucht.

Er trat an den Kaiser heran und sagte: „Besucht mit Eurer Gemahlin im Morgengrauen noch einmal den Zoo.“

Der Kaiser willigte ein und führte seine Kaiserin im Licht der ersten Sonnenstrahlen in den großen Palastgarten.

Und dorthin, zwischen die Gehege mit wilden Tigern und gestreiften Zebras, hatte der Hirtenjunge seine Schafe, Ziegen und Kühe gebracht.

In den Volieren zwitscherten neben bunt gefiederten Sittichen nun auch die schwarzen Amseln und braunen Spatzen des Waldes.

Da atmete die Kaiserin glücklich auf.

Lachend lief sie zu den Schafen und vergrub ihre Hände in der weichen Wolle.

„Dies ist jetzt ein Streichelzoo, Eure Majestät“, sagte der Hirtenjunge schüchtern. „Die Belohnung möchte ich nicht, aber eine Bitte habe ich: Darf ich den Zoo der Kaiserin noch einmal besuchen? Ich sehe die wilden Tiere so gern an.“

Da lächelte der Kaiser wohlwollend und sagte: „Von nun an sollst du kein Hirtenjunge mehr sein. Ich ernenne dich zum Hüter der kaiserlichen Zootiere.“

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