Dieses mal hat der Schmoll-Troll allen Grund, sein Schmollen zu vergessen: Gemeinsam mit seiner neuen Freundin, der Mondmaus Momo, macht er sich auf den Weg, um den verschwundenen Sonnenschein zurückzubringen – ein Abenteuer voller Wärme, Mut und ein bisschen Magie.
Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.
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Wenn der Schmoll-Troll schmollte, konnte das manchmal den ganzen Wald betreffen. Aber diesmal war es anders, dieses mal fehlte nicht nur seine gute Laune, sondern auch die Sonne.
Es war ein stiller Morgen im Trolltal. Normalerweise weckte die Sonne die Tiere mit goldenen Strahlen, die zwischen den Blättern tanzten. Doch heute blieb es dämmerig, als hätte jemand den Himmel mit einer grauen Decke zugedeckt.
Der Schmoll-Troll stand vor seiner kleinen Hütte, die Arme vor der Brust verschränkt, und blickte missmutig nach oben.
„Pah“, murmelte er. „Nicht mal die Sonne will mich heute sehen.“
Er war überzeugt, dass das schlechte Licht etwas mit ihm zu tun hatte, schließlich war er der Schmoll-Troll, und manchmal, wenn er richtig in Schmolllaune war, schien es tatsächlich dunkler zu werden.
Gerade als er überlegte, ob er sich einfach wieder ins Bett legen sollte, tauchte eine Gestalt aus dem Nebel auf. Es war ein kleines Wesen mit flauschigem Fell und einem gepunkteten Schal.
„Hallo“, sagte das Wesen zaghaft. „Ich bin Momo, die Mondmaus. Und … ich glaub, ich bin schuld, dass die Sonne verschwunden ist.“
Der Schmoll-Troll blinzelte. „Du? Wie denn das?“
Momo trat von einem Fuß auf den anderen. „Ich hab gestern Nacht zu lange mit der Sonne geplaudert. Wir haben Witze erzählt und Rätsel geraten, und dann … äh … ist sie eingeschlafen. Jetzt findet sie den Weg nicht zurück an den Himmel.“
Der Schmoll-Troll konnte gar nicht anders, als kurz zu kichern und das, obwohl er doch eigentlich weiterschmollen wollte.
„Na gut“, brummte er. „Dann holen wir sie eben zurück. Aber ich sage gleich: Ich mag keine langen Wege.“
Also machten sich die beiden auf den Weg über die Wiesen, durch das plätschernde Flussbett und hinauf auf den Sonnenhügel. Dort, so sagte Momo, würde man den Sonnenpfad finden, eine unsichtbare Treppe aus Licht, die direkt zum Himmel führte.
„Und wie sehen wir diesen Pfad, wenn er unsichtbar ist?“, murrte der Schmoll-Troll.
„Ganz einfach“, erklärte Momo. „Man muss etwas finden, das heller leuchtet als die eigene Schmolllaune.“
Der Schmoll-Troll runzelte die Stirn. Heller als seine Schmollaune? Das klang schwer. Doch dann dachte er an die vielen Male, in denen er im Herzen doch froh gewesen war, beim Erdbeerpflücken, beim Singen mit den Waldvögeln, oder als er sein altes Kuschelkissen wiedergefunden hatte.
Und plötzlich - schwupps -leuchtete vor ihnen eine silbrige Treppe, die sich in den Himmel schraubte.
„Da!“, rief Momo.
Gemeinsam stiegen sie hinauf. Der Schmoll-Troll schnaufte bei jeder Stufe, doch er sagte nichts. Irgendwie fühlte es sich gut an, die Sonne zu retten, auch wenn er das niemals zugeben würde.
Oben angekommen fanden sie die Sonne eingerollt wie eine goldene Katze auf einer Wolke. Sie öffnete träge ein Auge.
„Oh, hallo ihr zwei … ich hab wohl verschlafen“, murmelte sie.
„Das merken wir“, sagte der Schmoll-Troll. „Alle unten warten auf dich. Der Wald sieht aus wie ein trüber Suppentopf.“
Die Sonne lachte warm. „Na dann los.“
Mit einem Strahlen, das den Schmoll-Troll fast von den Füßen warf, stieg sie wieder an ihren Platz. Sofort erhellten sich die Wiesen, und die Blumen reckten ihre Köpfe.
„Danke“, sagte Momo zur Sonne und auch zum Schmoll-Troll. „Ohne dich hätte ich mich nicht getraut, den Pfad zu suchen.“
Der Schmoll-Troll tat so, als würde er nur in den Himmel schauen, aber in seinem Bauch breitete sich ein warmes Gefühl aus.
„Schon gut“, murmelte er. „Aber das nächste Mal holen wir sie ohne so viele Stufen runter, ja?“
Und während die Sonne den Tag vergoldete, saßen der Schmoll-Troll und Momo am Flussufer, teilten sich ein Honigbrot und schwiegen zufrieden.
Denn manchmal, so merkte der Schmoll-Troll, ist es viel schöner, das Schmollen für eine Weile zu vergessen.
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Wir wünschen dir ganz viel Spaß beim Lesen oder Anhören.
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