Drei Ritterkinder wissen nicht, was sie machen sollen, nachdem sie mit ihren Hausaufgaben fertig sind. Fangen spielen ist mittlerweile langweilig geworden, doch dann hat der kleine Peter eine tolle Idee. Was die Drei dann wohl für ein Abenteuer erleben? Finden wir es gemeinsam hinaus!
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Bunte Blätter fegen um die Dächer und Türme der Burg.
Mittlerweile ist es Herbst geworden.
Im warmen Kaminzimmer sitzen die drei Kinder der Ritterfamilie Eisenklirr am Tisch.
Bevor es hinunter in den Burghof zum Spielen geht, müssen die drei erst ihre Hausaufgaben erledigen.
„Fertig!“, ruft Theresa und klappt ihr Buch zu.
Sie ist immer die Erste.
Nach einer Weile atmet auch Peter auf und räumt sein Schreibheft in den Ranzen.
„Na Mimi, wie sieht es aus?“, fragt er seine kleine Schwester.
Die jüngste der Drei muss noch ihre Rechenaufgabe zu Ende bringen.
Doch dann hat sie es ebenfalls geschafft.
„Hurra, endlich, dann lasst uns hinausgehen und Fangen spielen!“, ruft Theresa glücklich.
Aber Peter findet Theresas Idee nicht spannend genug.
„Nein, lass uns lieber einen Drachen steigen lassen“, schlägt er vor.
„Wir haben keinen Drachen“, wendet Mimi ein.
„Dann bauen wir eben einen“, beschließt Theresa.
Sie stürmen die Treppe hinunter in den Hof und begeben sich zum Burg-Schuppen.
Dort treffen sie ihren Vater, den tapferen Ritter Eisenklirr.
„Was habt ihr denn vor?“, fragt er, als seine drei Kinderchen in den Schuppen kommen.
„Wir bauen einen Drachen!“, rufen die drei im Chor.
Ihr Vater kratzt sich an seinem mächtigen Bart und sagt:
„Auf der Werkbank liegen zwei dünne Leisten, Schnur ist in der Schublade. Papier findet ihr im Regal, da ist auch etwas Klebeband und eine Schere.“
Und schwups, wenig später ist der Drachen fertig.
„Der sieht toll aus, warte, ich male noch ein Gesicht darauf!“
Theresa holt einen dicken roten Stift aus der Schublade und malt.
„Das ist ja ein Grinse-Drache“, lacht Mimi.
Und schon eilen sie in den Burghof.
Da kommt auch schon die erste Windböe.
Der Drachen wirbelt hoch und Peter kann gerade noch das eine Ende der Schnur festhalten, bevor der bunte Drache über den Hof fliegt.
Mit wilden Kreisen und seinem grinsenden Gesicht winkt er den drei Kindern von oben herab.
„Halt ihn gut fest“, ruft Theresa ihrem Bruder zu.
Doch da kommt die zweite Windböe.
Und hui, Peter fängt an zu schweben.
„Theresa, hilf mir, ich hebe ab!“, ruft Peter, mit ein wenig Angst in seiner Stimme.
Gerade noch rechtzeitig kann seine Schwester verhindern, dass der freche Drachen den armen Peter in die Luft entführt.
„Uiuiuiuiui, danke, meine liebe Schwester!“
Doch kaum gesagt, kommt auch schon die dritte Windböe.
Und die ist noch kräftiger.
Jetzt hebt der unbändige Drache beide Kinder in die Höhe.
„Hilfe, Mimi, du musst uns festhalten, sonst fliegen wir davon“, ruft Theresa ihrer kleinen Schwester zu.
Mimi rennt der tanzenden Schnur hinterher und bekommt sie gerade noch rechtzeitig zu fassen.
„Danke, Mimi, du hast uns vor dem Wegfliegen gerettet“, sagt Peter dankbar.
Und da kommt auch schon die vierte Windböe.
Die ist so heftig, dass der quirlige Drache alle drei Kinder mit nach oben reißt.
„Hilfe, hilfe, hilfe, wir fliegen davon“, rufen die drei, als sie sich immer weiter vom Boden entfernen.
Die drei Kinder schreien so laut, dass das Küchenfenster aufgeht und ihre Mama, die Ritterfrau Kunigunde herausschaut.
In diesem Moment fliegen alle drei gerade vor ihrer Nase vorbei.
Huii.
„Kinder, was habt ihr angestellt“, ruft sie entsetzt.
Dann eilt sie hinunter zu ihrem Mann.
Doch die drei Ritterkinder schweben jetzt schon über dem Dach.
Der Drachen hat so große Kräfte, dass sie richtig hoch hinausfliegen.
„Schaut mal, unter uns, die Wiesen und Wälder.“
„Und die Burg ist so winzig von oben.“
„Ich will wieder runter“, wimmert Mimi, während ihre beiden Zöpfe durch den Wind wirbeln.
In dem Moment kommen ihnen Fluggänse entgegen.
Die staunen nicht schlecht über die merkwürdigen Flieger.
Die Leitgans erkennt die Situation und gibt einen Signalton.
Eine der Gänse hackt mit dem Schnabel ein Loch in den Drachen und sofort verlieren die drei Ritterkinder an Höhe.
Ganz langsam gleiten sie zu Boden.
Bald landen sie auf einer Wiese vor der Burg.
Der Vater kommt mit seinem Pferd geritten, die Mama eilt zu Fuß herbei.
Bald liegen sich alle in den Armen.
Für heute haben die drei Ritterkinder reichlich Abenteuer erlebt und sehnen sich nach ihren Bettchen.
Das steht ja zum Glück fest auf dem Boden.
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Wir wünschen dir ganz viel Spaß beim Lesen oder Anhören.
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