Emils vergessene Nüsse

Onkel Guido
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Emils vergessene Nüsse
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Eichhörnchen Emil liebt den Herbst – denn dann kann er endlich Nüsse sammeln, so viele er nur tragen kann.

Doch was passiert mit all den Nüssen, die er vergräbt und nie wiederfindet?

In dieser Geschichte erfährst du, wie aus Emils Schusseligkeit ein wundervolles Wunder entsteht.

Viel Spaß mit dieser Gute-Nacht-Geschichte.

...

In einem alten, knorrigen Baum am Waldrand lebte das kleine Eichhörnchen Emil.

Er war flink, neugierig – und ein bisschen vergesslich.

Der Herbst war Emils liebste Jahreszeit.

Dann war der ganze Wald voller bunter Blätter, knackiger Eicheln, glänzender Kastanien und herrlich duftender Tannenzapfen.

„Oh, was für ein Fest!“ rief Emil und wirbelte durch das Laub.

„Heute wird gesammelt, was das Pfötchen hält!“

Mit seinem buschigen Schwanz als Balancierstange sprang Emil von Ast zu Ast, immer auf der Suche nach neuen Vorräten.

Er versteckte Haselnüsse in der Erde, steckte Bucheckern in hohle Baumstümpfe und schob Walnüsse unter dichte Moospolster.

„Hier vergisst du sie bestimmt nicht“, murmelte Emil – doch das sagte er an jeder Stelle.

Denn das war das Problem: Emil vergaß oft, wo genau er seine Schätze vergraben hatte.

Wenn der Winter kam, suchte er eifrig – aber meist nur ein paar von den vielen Nüssen, die er im Herbst versteckt hatte, fand er wieder.

„Ach, nicht so schlimm“, sagte er dann, „nächstes Jahr weiß ich’s bestimmt besser.“

So ging es Jahr für Jahr.

Emil sammelte, grub ein, und vergaß.

Was er nicht wusste: Seine vergessenen Nüsse blieben nicht einfach verschollen.

Im Frühling, wenn die ersten Sonnenstrahlen den Boden erwärmten, begann das große Wachsen.

Aus einer Haselnuss, die tief in der Erde schlummerte, spross ein zartes Pflänzchen.

Ein paar Wochen später reckte sich ein kleines Bäumchen aus dem Moos – direkt neben Emils Schlafbaum.

Auch eine Walnuss, die Emil unter einem Farn vergraben hatte, wurde wach.

Wurzeln schossen in die Tiefe, und ein frisches Grün lugte vorsichtig aus dem Waldboden.

Der Wald war voller solcher kleinen Wunder.

Und alles nur, weil Emil so vergesslich war.

Eines Morgens hüpfte Emil durchs Unterholz und blieb plötzlich stehen.

„Huch?“, rief er erstaunt.

Vor ihm ragte ein junger, aber schon kräftiger Baum in den Himmel – genau an der Stelle, an der er vor zwei Jahren eine besonders große Walnuss vergraben hatte.

„Das war doch… meine Nuss!“

Neugierig schnupperte er an der Rinde.

Ein Eichhörnchenmädchen mit glänzendem Fell kicherte von einem Ast herunter.

„Na, hast du deinen Baum wiedererkannt?“

Emil blickte hoch.

„Woher weißt du das?“

„Ich sehe dich oft durch den Wald flitzen. Du bist der große Vergesser, sagen wir alle.“

Emil kratzte sich verlegen am Ohr.

„Oh, äh… naja…“

Das Mädchen schwang sich elegant zu ihm herunter.

„Ich heiße Lotti. Und weißt du was? Wir brauchen mehr von deiner Sorte.“

„Wirklich? Aber ich verliere doch alles!“

„Genau deswegen! Dank dir wachsen überall neue Bäume. Der ganze Wald ist voll von Emils vergessenen Nüssen!“

Emil staunte.

Er blickte sich um – und auf einmal fiel es ihm auf:

Hier eine junge Kastanie, dort ein kleiner Ahorn, dazwischen winzige Zapfenbäumchen – alle an Orten, die ihm irgendwie bekannt vorkamen.

„Ich bin also… ein Baumzauberer?“

Lotti lachte.

„Ein bisschen schon. Du machst unseren Wald lebendig. Und dafür sollte dir jemand danken.“

Da schwebte ein Schmetterling heran, dann ein Vogel, und sogar eine kleine Maus lugte aus ihrem Loch.

„Danke, Emil“, piepste sie leise.

Emil wurde ganz warm ums Herz.

Noch nie hatte er sich so wichtig gefühlt.

Seit diesem Tag sammelte Emil seine Nüsse mit noch mehr Begeisterung – nicht nur für den Winter, sondern auch für die Zukunft.

Er sagte sich:

„Ein Teil esse ich, ein Teil vergesse ich – und der Rest wird ein Baum.“

Und jedes Mal, wenn er eine Nuss vergrub, flüsterte er:

„Mach was Schönes draus, kleine Nuss.“

So wurde der Wald immer grüner, voller Vogelgesang und Blätterrauschen.

Und mittendrin hüpfte Emil – das kleine Eichhörnchen mit dem großen Herzen.

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